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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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diesem Raum beschränkte, die Reichen. Guinievaire hingegen mochte niemanden wirklich, sie wusste diese Tatsache jedoch zugleich auch weitaus besser zu verbergen als Tony, denn so wie sie ihr Leben bisher gelebt hatte, war sie auf die Gunst der breiten Öffentlichkeit angewiesen gewesen, ob sie diese nun schätzte oder nicht. Er hatte sie im Gegensatz dazu schon immer offen verachten dürfen, bis vor Kurzem eben. Er seufzte ein wenig, als er sich wieder einmal für einen klaren Moment bewusst wurde, wo er sich befand und was er tat, dann streckte er die Ellbogen, griff die Gläser fester und kämpfte sich zu seiner geliebten Verlobten vor. Er tat dies alles für sie, und schon bald würden die Tage kommen, an denen sie ihm seine Geduld lohnen würde.
    Vicky war natürlich bei Guinievaire, aber auch ein Herr in einem mattgrauen Anzug hatte sich zu ihnen gesellt. Tony kannte ihn sofort, wenn er ihm bisher auch nur einige Male begegnet war und man sie einander noch nicht vorgestellt hatte. Er hatte zu viel über ihn hören müssen, um nicht sofort zu wissen, dass es sich bei dem großen, dürren Mann um den Marquis Robert Doyle handeln musste, der aschblondes Haar hatte und graue Augen, und dem entweder das heiße Feuer des Kamins oder aber Guinievaires überaus finsterer Blick zu schaffen machte in diesen Minuten. Schweiß perlte auf seiner Stirn und seine Gesten wirkten zutiefst nervös. Tony war sehr neugierig auf ihn.
    Als er sich zu der kleinen Gruppe gesellte und den Damen galant ihre Getränke reichte, war seine Liebste bereits übelster Laune. Ihre Augenbrauen verdunkelten ihr hübsches Gesicht und sie biss fest auf ihre rote Lippe, sobald sie also ihr Glas Champagner in den Fingern hielt, setzte sie an und stürzte den prickelnden Inhalt mit einer bestimmten Bewegung in einem Zug ihre Kehle hinunter, dann atmete sie tief ein.
    „Marquis, dies ist Anthony Ford, ein Freund der Familie, sie haben vielleicht bereits von ihm gehört,“ verkündete sie mit einer kleinen Handbewegung. Vicky beobachtete sie neugierig dabei.
    Tony war diese Routine derweil bestens bekannt. Guinievaire schwenkte immer elegant das Handgelenk und sagte den immer gleichen Satz, dann lächelte sie sanft und dann stellte sie ihm im Gegenzug das Gegenüber vor, wobei sie ihre perfekten Manieren mit ihrem bezaubernden, voll und ganz künstlichen Charme kombinierte.
    „Mr Ford, dies ist der Marquis Doyle, ein ehemaliger Schulkamerad meines lange verschollenen Bruders Thomas.“
    Tony streckte die Hand aus und schüttelte die des Marquis, die sich als unangenehm feucht und beinahe sogar tropfend erwies. Überging man jedoch diese Tatsache, so machte er einen sympathischen Eindruck, selbst wenn Guinievaire unendlich oft über ihn klagte. Sein Blick war offen und freundlich, und er wirkte ganz und gar nicht herablassend, was sehr selten war in den Kreisen, in die Tony seit Neuestem eingeführt wurde.
    „Ihrem Vater gehört die berühmte Zucht, nicht wahr?“ stammelte der Marquis. Er hatte offenbar schreckliche Angst, wobei es nicht schwer war zu erraten vor wem oder vor was. „Er leistet wirklich hervorragende Arbeit.“
    „Dankeschön, Sir,“ nickte Tony mit einem Lächeln.
    Diese Anmerkung war wenig originell gewesen, denn ein jedes Gespräch hatte bisher genau so begonnen: die Menschen lobten Tonys Vater und ihre Pferde und sie zeigten sich einigermaßen interessiert an der Zucht. Wenn sie ihm schließlich genügend geschmeichelt hatten, dann war es allein an ihm, sie auch für sich, für seine wertvolle Person, einzunehmen. Dann musste er sich besonders vorsichtig und vornehm ausdrücken, das Interieur loben und meist – so hatte Guinievaire ihm befohlen – musste es ihm auch gelingen, irgendwie anzumerken, dass er sehr, sehr reich war. Es war ein langweiliges Theaterstück, das seine Verlobte und er nun schon seit langen Wochen zur Aufführung brachten und ohne Zweifel war es dabei einigermaßen effektiv, aber dies bedeutete nicht, dass Tony sich gerne als Attraktion vorführen lies: seht euch den Stallburschen an, der sich die Haare kämmt und beinahe ist wie einer von uns! Ist es nicht entzückend, wie er sich bemüht? Nun, wieder einmal erinnerte er sich, bevor er bitter wurde: er tat es für Guinievaire, die anders war als alle anderen.
    „Wie gefällt Ihnen das Stück?“ erkundigte Snooze sich dann. Tony dachte ganz automatisch von ihm als Snooze, obwohl er diesen unschönen Spitznamen eigentlich nicht benutzen wollte.
    Er

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