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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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zuckte die Schultern. „Sehr gut, denke ich.“
    Im Grunde gefiel es ihm ganz und gar nicht, aber er hatte die Erfahrung gemacht, dass man nicht wirklich aufrichtige Kritik von ihm erwartete, stellte man ihm diese höfliche Frage. Der Marquis machte ein nachdenkliches Geräusch, während Guinievaire Vicky etwas ins Ohr flüsterte.
    „Nun ja, ja,“ murmelte er. „Es ist ein sehr hübsches Bühnenbild.“
    Tony wusste derweil, diese Einstellung war vollkommen irrational, aber der Marquis gefiel ihm, er mochte ihn bei genauerer Betrachtung sogar gut leiden. Natürlich wusste er, dass er Guinievaires Ehemann werden sollte, wenn alles nach Mr Hastings‘ strikten Plänen verlief, aber Tony machte sich keine Sorgen deswegen, denn wieso sollte er eifersüchtig sein? Eifersucht war ein irrationales Gefühl, besonders in diesem Falle, wo er doch wusste, dass seine Verlobte diesen Mann nicht ausstehen konnte und dass er ihr noch niemals zu nahe gekommen war. Außerdem hatte Tony ihn aufmerksam beobachtet und bisher hatte er Guinievaire in ihrem goldenen, knappen Kleid noch kein einziges Mal angesehen. Die meiste Zeit über vermied er dies sogar. Sie machte ihm Angst, aber ganz bestimmt ließ sie sein Herz nicht schneller schlagen. Tony konnte ihn sogar ein wenig verstehen. Nicht jeder Mann verliebte sich in Guinievaire Hastings.
    Diese warf den herrlichen Kopf zurück und blickte wieder in die Runde, nachdem ihre private Unterredung mit ihrer besten Freundin beendet schien.
    „Sind Sie bereits aufgeregt wegen morgen Abend, Miss Hastings?“ erkundigte Snooze sich bei ihr aus purer Höflichkeit und nicht etwa aus aufrichtigem Interesse. Dass er jedes einzelne Wort stotterte und dabei auf seine Finger stierte, zeigte, wie ungern er dies tat.
    „Nein,“ erwiderte Guinievaire knapp.
    „Ich höre, Ihre Freunde kommen von ihrer Reise zurück, Lord und Lady Lovett?“ bemühte er sich weiter, sinnloserweise natürlich.
    Sein Gegenüber schien nun sogar ernsthaft erbost über seine harmlose Frage. Sie streckte das Kinn nach vorne und blinzelte heftig.
    „Lord Lovett und Cecilia,“ korrigierte sie ihn, obwohl er nichts Falsches gesagt hatte, zumindest rein theoretisch. Tony konnte dem kleinen Streit nicht ganz folgen, deswegen sah er sich um und bemerkte, dass Vickys dunkle, kluge Augen auf ihm ruhten. Es war ihm stets unangenehm, wenn sie ihn auf diese Art und Weise musterte, denn man konnte niemals ahnen, was Victoria dachte – die Berechnungen, die ihr Gehirn machte, waren vielfältig und komplex. „Ich freue mich schon sehr auf Alex‘ Rückkehr.“
    Der Marquis nickte daraufhin und betrachtete seine Schuhe genauer. Die Glocke, die das Ende der Pause verkündete, läutete tief und dumpf, genau zum rechten Zeitpunkt, um die Stille in ihrem Gespräch zu unterbrechen.
    „Dann sehen wir uns also morgen,“ schloss Snooze eilig. „Es war schön, Sie kennen gelernt zu haben, Mr Ford,“ fügte er aufmerksam hinzu, dann verschwand er sehr eilig in der Menge.
    Vicky und Tony starrten noch für einige Sekunden auf den Punkt, wo er gestanden hatte, ihren eigenen Gedanken nachhängend, aber Guinievaire machte sofort eine abfällige Geste.
    „Ich hatte dich gewarnt,“ murrte sie. „Er ist so aufregend wie dieses Stück. Ich wünschte, ich wäre betrunkener.“
    Sie raffte den Rock und ging voraus, zurück zu ihren Plätzen. Tony und Vicky folgten ihr, dabei tauschten sie einen kurzen Blick aus. In dieser kleinen Sekunde, in der sie sich in die Augen sahen, schienen sie sich plötzlich, für den Bruchteil eines Augenblicks, wieder zu verstehen.
    Tony brachte Guinievaire nach Hause nach dem Theater. Sie beide waren zu Fuß gekommen und es war ein großer Umweg für ihn und es war kalt, aber er konnte sie nicht alleine lassen und außerdem konnte er ein einziges Mal ihre volle Aufmerksamkeit für sich beanspruchen: niemand würde sie sehen, denn sie strichen durch enge, geheime Gassen, zudem lenkten ihr Pferd und ihre tausend anderen Termine sie endlich nicht von ihm ab. Sie lief neben Tony, in einen dunklen Pelz gehüllt, manchmal sah sie ihn an und sie sprach mit ihrer dunklen, leisen Stimme, während er sich an dieser lange ersehnten Zweisamkeit erfreute, selbst wenn seine Finger froren.
    Bisher hatten sie über das Stück geplaudert, aber sie beide waren sich schnell einig geworden, dass es grauenhaft gewesen war und ein jeder, der es empfohlen und gelobt hatte, ganz einfach nicht das Geringste vom Theater verstand und nun

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