Ein silbernes Hufeisen
Berührungen reagierten! Sie konnte nicht aufhören damit, ihn anzufassen, fest und stark wie er war. Währenddessen hatte Marion damit begonnen, ihre Strümpfe aus deren Halter zu lösen und dabei küsste er sie beständig und stürmisch weiter, ihre Lippen, ihren Hals und ihre verschnürte Brust bis Guinievaire schließlich Gnade mit ihm hatte und die Ösen vorne an ihrem Korsett eigenhändig öffnete, wohl auch weil die stählernen Stäbe sich inzwischen tief in ihren Brustkorb bohrten. Als sie sich des eisernen Käfigs schließlich entledigt hatte und ihn mit einem dumpfen Schlag auf den Boden neben dem Bett fallen ließ, hatte Marion gerade ihre Strümpfe beiseite geworfen und ließ die erdigen Finger an ihren Beinen hinauf gleiten, bis er einen Kuss auf die Innenseite von Guinievaires linkem Oberschenkel platzierte und dann wieder damit begann, ihren schnell atmenden Mund zu küssen und ihre Brüste zu streicheln. Keine Minute länger konnte sie nun noch warten, also öffnete sie eilig Marions Gürtel und warf ihn zu den anderen unachtsam entsorgten Kleidungsstücken. Während er sich daraufhin sehr schnell aus den noch übrigen Stücken Stoff befreite, tat Guinievaire es ihm gleich und schlang dann, nachdem sie sich endlich beide ihrer störenden Bekleidung entledigt hatten, sofort die Beine um ihn. Marion verlagerte sein Gewicht, küsste ihren Hals und es war schlicht und einfach das beste Gefühl der Welt, wenn auch gleichzeitig merkwürdig fremd, als er schließlich begann, sich langsam in ihr auf und ab zu bewegen.
Guinievaire war sich dabei und auch während der ganzen Zeit zuvor der Tatsache durchaus bewusst, dass sie mit jeder Bewegung und jedem Atemzug ihren Verlobten betrog, dem sie vor Monaten die Treue geschworen hatte. Zugleich war sie jedoch auch der Meinung, dass man ihr kaum Vorwürfe machen konnte, weil sie mit Marion schlief in diesen Sekunden, denn immerhin hatte sie zahlreiche gute Gründe, um ihre Vorgehensweise zu rechtfertigen. Vorrangig war es nun einmal eine Tatsache, dass sie ein Mensch war und nicht mehr. Und als eben solcher brauchte Guinievaire nun einmal von Zeit zu Zeit etwas Sex, wie er ihr schon seit unzähligen Monaten verwehrt geblieben war. Außerdem, warum sollte sie Tony mit ihren Taten verletzen, wenn er doch niemals davon erfahren würde? Ganz bestimmt würde sie ihm nicht davon erzählen, sollte sie ihn wiedersehen und wiedersehen würde sie ihn zu guter Letzt nur, wenn sie Marion davon überzeugen konnte, sie aus ihrer Zelle zu befreien. Das Prinzip der Treue, das über all jene Argumente erhaben war, war ihr außerdem schon immer fremd gewesen. Sie hatte nur den Willen und die Bereitschaft und die Hingabe gekannt, die sie dazu bewegt hatten, ihren Liebsten nicht hintergehen zu wollen, aber in Notsituationen wie diesen, da musste sie nun einmal flexibel sein, weswegen am Ende doch ihr ältestes und wichtigstes Motto zu greifen schien: der Zweck heiligte die Mittel in Guinievaires Augen.
All diese selbstgerechten Gedanken wurden schließlich unterbrochen, als Marion und vor allem Guinievaires Körper wieder ihre volle Aufmerksamkeit forderten. Noch fester schlang sie also ihre Arme um seinen Nacken, heftig und unregelmäßig atmend. Die Füße ließ sie seine Waden angestrengt hinab gleiten, während sie den Kopf nach hinten in die Matratze drückte, und er küsste währenddessen ihren Kiefer und ihr Kinn, wobei Guinievaire sein heißes Schnaufen auf ihrer dünnen Haut spüren konnte. Mit einer Hand presste er ihre Mitte gegen die seine und das Bett machte mittlerweile bedrohliche Geräusche bis sie gerade als sie hastig seine Unterlippe küsste, ein letztes Mal im Einklang zuckten, und dann war es schließlich vorbei. Sie sahen einander in die Augen und Guinievaire konnte nicht leugnen, dass sie ein wenig überrascht war, denn es war gut gewesen, mehr als das sogar. Für einige, wenige Sekunden hatte sie alles vergessen und nun, wo sie Marion in seine zufriedenen, blauen Augen blickte, da klopfte ihr Herz sogar ein einziges Mal und verräterisch. Nun, dies konnte nichts weiter sein als eine körperliche Reaktion auf die Anstrengung und die Hitze, schloss sie eilig und blinzelte.
Die Sonne brannte nach wie vor durch die Scheiben, und nun war es wirklich Mittag, als Guinievaire sich schließlich sehr zufrieden aus Marions festem Griff löste, um den unerträglichen Strahlen zu entkommen. Sie kroch in die schattige Ecke ihres Bettes, in ihr dünnes Bettleinen gewickelt,
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