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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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mir jetzt noch einen Prosecco ausgeben.“
    Laura muss immer über die herzerfrischende Situationskomik ihrer Freundin lachen. Nie wird sie vergessen, wie sie Kerstin vor zwölf Jahren kennengelernt hat. Es war in einem Diätkurs der Volkshochschule in München. Die Teilnehmerinnen diskutierten stundenlang über die Vorteile des Garens im Römertopf, was einige zum Gähnen veranlasste. Kerstin, die bis dahin schweigend neben Laura am Herd gestanden hatte, flüsterte ihr plötzlich augenzwinkernd zu: „Haben die alle wirklich nichts anderes im Kopf als die dusselige Kocherei ? Was ist mit Sex, Drugs und Rock and Roll ?“
    Laura lachte sich krümelig, und es war die Geburtsstunde ihrer Freundschaft. Statt im Kochkurs trafen sie sich von da an einmal in der Woche in einer Bar zum Aperitif und zum Reden.
    „So, meine Liebe, ich schaue auf die Uhr. In zwei Minuten, mit Nachspielzeit höchstens fünf, wird meine Meute mich aufspüren. Sieh zu, dass du den Macho vom Hals kriegst.“
    Mit der Aussicht, Kerstin bald zu treffen, begibt sich Laura gut gelaunt in die Küche, wo Manfred gerade für Nachschub an Bier und Chips für die zweite Halbzeit sorgt. Er strahlt seine Frau an.
    „2:1 für uns!“ Damit meint er die Bayern.
    „Schön für euch“, kommt es desinteressiert über Lauras Lippen, die in Gedanken bei ihrem möglichen Trip nach Köln ist.
     
    Wie die Zeit vergeht. „Schon wieder eine Woche rum“, seufzt Laura, als sie im Garten in den Beeten das Unkraut jätet. Die Rosen sehen traurig aus. Helene hat es versäumt, die vom vielen Regen verfaulten Blüten abzuschneiden. Aber Laura wird einen Teufel tun und sich an den Rosen vergreifen, die Helenes Heiligtum sind. „Obwohl ...“, grinst Laura plötzlich und spinnt ihren bösen Gedanken zu Ende. Wenn sie die Blumenstöcke ratzekahl herunterschneidet , wird dieser Anblick die Zwergin in Stücke reißen, und sie wird das gleiche Schicksal ereilen wie Rumpelstilzchen. Das wäre ja die perfekte Lösung! Oder soll sie die grässlichen sieben Zwerge eliminieren, nach denen sie ihre Schwiegermutter benannt hat? Überall schillern sie in den kitschigsten Farben zwischen den Büschen heraus und zerstören den Anblick des ansonsten romantischen Gartens. Laura müsste sich nur trauen, aber ihr Selbstbewusstsein ist heute auf dem Nullpunkt.
    Gestern Abend startete sie den Versuch, Manfred zu überreden, den Juristenkongress sausen zu lassen, denn Kerstin deutete im letzten Telefonat an, dass sie erneut für vier Wochen nach Asien muss und somit ihr Treffen wahrscheinlich nicht stattfinden kann. Was wird auf einem Kongress schon Wichtiges geschwafelt? Jede Menge Rechtsverdreher, die alle um den heißen Brei reden und zu keinem für die Welt brauchbaren Ergebnis kommen. Manfred hatte verständnislos geschaut. Es ginge nicht um die Vorträge, sondern in erster Linie um die internationalen Kontakte, die auf einem solchen Event geknüpft würden. Laura wagte daraufhin zu fragen, ob sie nicht einfach mitkommen könnte. In Stockholm waren sie beide noch nie, und sie stellte es sich auf einmal wunderbar vor, mit ihrem Mann eine tolle Metropole zu erobern und dort ihren Geburtstag vielleicht bei einer Bootstour durch die Schären zu feiern.
    Manfred schaute noch belämmerter als vorher.
    „Und was wird aus meiner Mutter? Sie freut sich doch schon das ganze Jahr auf unsere Geburtstage, besonders auf die leckeren Torten von dir.“
    Laura konnte nicht glauben, was sie da hörte.
    „Bist du jetzt ganz von Sinnen? Ich soll an meinem Geburtstag wegen Helene hierbleiben, wo ich dich begleiten könnte? Was hat sie mit meinem Geburtstag zu tun? Das kann nicht dein Ernst sein!“
    Ein Wort gab das andere, und schließlich packte Laura das erste Mal in all den Ehejahren ihr Bettzeug und zog ins Nähzimmer aufs Sofa aus, das sehr breit und bequem ist.
    „War das eine himmlische Nacht“, erzählt sie jetzt den Rosen, während sie den lästigen Giersch bekämpft. „Stellt euch vor, kein nächtliches Sägewerk in Betrieb. Sogar der Mond grinste ins Zimmer, denn ich konnte endlich einmal die Vorhänge offen lassen. Ich mag es so sehr, vom Bett aus in den Sternenhimmel zu schauen. Manfred dagegen braucht die absolute Dunkelheit zum Einschlafen und weigert sich, eine Schlafbrille zu tragen.“
    „Mit wem redest du denn da?“, unterbricht eine Stimme ihre Erinnerung. Erschrocken wendet sich die Gerufene um. Glücklicherweise ist es Max, der vom Dienst im Altenheim zurückgekommen

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