Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
Schicksal gebeutelte Familie regte? Gut, dass Helene bisher nicht bemerkt hat, dass Max und Eva sich beim diesjährigen Maibaumfest nähergekommen und seit jenem Abend ein Paar sind. Sicher würde ihr das nicht passen. Genau wie sie sich für Max ein Jurastudium vorstellt, hat sie konkrete Pläne hinsichtlich der Frau, die einmal an seiner Seite sein wird. Natürlich soll sie Akademikerin sein und nicht so etwas Primitives wie seine eigene Mutter, auch wenn ihre Schwiegertochter die besten Krapfen backen kann und Erna und Anna begeistert von ihren Nähkünsten sind. Helene ist unfähig, ihren Standesdünkel abzulegen.
Laura dagegen mag Eva sehr. Sie hat sich insgeheim immer ein zweites Kind gewünscht, und das hätte dann ein Mädchen sein können, das ihre Jugendbücher genauso geliebt hätte, wie sie es getan hat. Manfred wollte leider kein weiteres Kind. Er rechnete ihr vor, was der einzelne Nachwuchs kosten würde und dass er nicht sein Leben lang nur dafür arbeiten wollte. Schließlich wäre er auch ein glückliches Einzelkind. Laura fand sich damit notgedrungen ab. Jedenfalls wird sie Max verteidigen, sollte Helene die Beziehung zu Eva kritisieren.
„Laura? Willst du nicht auf die Terrasse kommen?“, lockt Bernd. In seiner Schürze und mit dem Grillbesteck in der Hand sieht er wirklich sehr anziehend aus. Seltsam, dass Bernd nicht wieder eine neue Frau kennengelernt hat. An seinem Äußeren kann es gewiss nicht liegen. Im Gegensatz zu Manfred nennt er einen Waschbrettbauch sein Eigen, und seine hellblauen Augen bilden einen romantischen Kontrast zu seinen braunen Wuschelhaaren. Was Laura besonders fasziniert, sind seine fast filigranen Hände. Sie schaut immer auf die Hände anderer Menschen, denn diese verraten sehr viel. Ein Mensch mit schmutzigen Fingernägeln könnte bei ihr nicht punkten. Manfred hat immer noch akzeptable Hände, wenn sie auch mit zunehmender Leibesfülle etwas wurstiger geworden sind.
Laura löst ihren Blick von Bernds Händen und lächelt ihn an: „Hm, wie das bei euch duftet!“
„Kannst gerne zum Essen bleiben. Es ist genug da. Max will ebenfalls gleich rüberkommen.“ Seine Stimme geht in einen Flüsterton über: „Läuft da was zwischen ihm und Eva?“
Laura nickt: „Ja, ich glaube die beiden haben sich verliebt.“
„Sie passen gut zusammen“, fährt Bernd fort, „ich freue mich für sie! Aber du bist sicher nicht deswegen hier, oder?“
„Nein, mir fehlt Öl für die blöden Krapfen, und Helene dreht durch, wenn sie morgen keinen bekommt.“
„Kannst dich in der Küche bedienen. Ich mag die Dinger übrigens auch. Schade, dass es die hier in Bayern nur zum Fasching zu kaufen gibt. Deine Schwiegermutter weiß gar nicht, wie gut sie es mit deinen Backkünsten hat.“ Die beiden plaudern ein wenig über den vergangenen, regnerischen Frühling und dass man solche schönen Tage wie heute gleich zum Grillen ausnutzen muss.
Während Laura sich in Richtung Küche wendet, verspricht sie, einige Krapfen als Dankeschön am nächsten Tag vorbeizubringen.
Kapitel 4
Endlich Sommerfeeling und ein Bilderbuchtag, am dem sich die Wäsche draußen aufhängen lässt. Laura ist so in Gedanken vertieft, dass sie sehr erschrickt, als Helene plötzlich hinter ihr auftaucht und das Wort an sie richtet: „Erna und Anna haben Zeit und können kommen!“
Laura denkt an nichts Böses und setzt ihre Tätigkeit unbeirrt fort. „Wieso, sie beglücken doch regelmäßig den Hollerwirt mit ihrer Anwesenheit, selbst wenn sie ihre Köpfe unter dem Arm tragen müssen.“ Bei dieser Vorstellung grinst sie unweigerlich.
„Ich rede nicht vom Hollerwirt , sondern von Samstag.“
Laura versteht nur Bahnhof und hängt das nächste Wäschestück unbeeindruckt auf die Leine.
Die Zwergin bläst sich auf und verkündet stolz: „Na, ich habe dir Gäste für deinen Geburtstag organisiert. Erna und Anna als Ersatz für Manfred und Max. Sie fahren mit an den Baldriansee.“
Wenn Helene irrwitzigerweise einen Begeisterungsausbruch von ihrer Schwiegertochter erwartet hat, wird sie jetzt enttäuscht.
Laura wendet der Wäsche abrupt den Rücken zu und schaut Helene so böse an, wie diese es in all den Jahren bei ihrer sonst sanftmütigen Schwiegertochter nie erlebt hat.
„Du hast was?“ Lauras Augen sprühen Funken. „Zu meinem Geburtstag lädst du einfach deine Freundinnen ein, ohne mich zu fragen? Was fällt dir denn ein?“
„Ich dachte, du hättest gerne Gäste“, lässt sich Helene
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