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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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ihr vertraute Stimme sie unvermittelt auf, “sonst holst du dir noch einen Sonnenbrand.”
    Erst jetzt entdeckte Leona das Sonnensegel, unter dem Hassan an einer reich gedeckten Frühstückstafel saß und seine Frau mit sichtlicher Genugtuung beobachtete.
    Leona ignorierte seinen ebenso anzüglichen wie anziehenden Blick nach Kräften, und so heiß es in der sengenden Sonne auch war, dachte sie gar nicht daran, Hassans Aufforderung nachzukommen.
    Was sie ihm zu sagen hatte, würde das Lächeln auf seinem Gesicht augenblicklich gefrieren lassen, und je weiter sie von ihm entfernt war, desto besser war sie vor einem möglichen Wutausbruch geschützt.
    “Ehrlich gesagt, hatte ich erwartet, Ethan hier anzutreffen”, sprach sie ohne Vorwarnung das Thema an, das Hassans Zorn am meisten erregen musste. “Da das nicht der Fall ist, werde ich nach ihm suchen.”
    Kaum hatte sie es ausgesprochen, heulte das Geräusch eines startenden Motors auf. Leona konnte gerade noch erkennen, wie ein Beiboot die Leinen loswarf, ehe es sich in rasender Fahrt von der Yacht entfernte.
    Ihr entsetzter Gesichtsausdruck machte Hassan unmissverständlich klar, dass sie den Passagier erkannt hatte. Langsam stand er auf und ging zu ihr. Doch als er ihr den Arm um die Schultern legen wollte, erwachte sie aus ihrer Erstarrung und sah ihn aus funkelnden Augen an.
    Im selben Moment hatte Ethan die beiden entdeckt und winkte ihnen zu. “Willst du seinem Beispiel nicht folgen?”, fragte Hassan seine Frau. “Der Abschied fällt ihm sicherlich leichter, wenn er weiß, dass es dir gut geht.”
    “Davon kann keine Rede sein”, erwiderte Leona verbittert, ehe sie dem Boot hinterhersah, bis es nur noch ein winziger Punkt am Horizont war. Doch selbst dann konnte sie sich nicht losreißen. Es schien, als suchte sie nach Anzeichen für festes Land, auf das sie sich retten könnte.
    Doch die Aussicht, es zu finden, war ebenso gering wie die, dass Hassan sie freiwillig gehen lassen würde. “Ich hielt es für das Beste so”, bestätigte er ungefragt. “Ein Problem ist damit jedenfalls aus der Welt.”

5. KAPITEL
    “Irgendwann müssen wir einen Hafen anlaufen”, erwiderte Leona unversöhnlich, “und was ich dann mache, muss ich dir wohl kaum erklären.”
    Ohne Hassans Antwort abzuwarten, wandte sie sich um und lief die Treppe aufs Hauptdeck hinab. Ihr einziger Wunsch war, die Kabine zu erreichen und die Tür hinter sich abzuschließen, ehe Hassan auf denselben Gedanken kam.
    Doch bereits nach wenigen Schritten war ihre Flucht beendet, weil ihr ein Hüne von Mann den Weg abschnitt.
    “Wen haben wir denn da?”, fragte sie den großen, bärtigen Araber höhnisch. “Ich wusste gar nicht, dass du inzwischen die Befehle des Prinzen ausführst, bevor er sie ausgesprochen hat.”
    Rafiq war viel zu stolz, um auch nur eine Miene zu verziehen. “Es ist reiner Zufall, dass wir uns hier begegnen”, erwiderte er beherrscht. “Ich bin nur gekommen, um Hassan etwas auszurichten.”
    “Dann war es sicherlich auch nur Zufall, dass du mir gestern die Kapuze über den Kopf gezogen hast.” In ihrer Wut ließ sich Leona zu dieser Bemerkung hinreißen, obwohl sie sehr genau wusste, wie kompliziert das Verhältnis zwischen den beiden Männern war, die sich nicht nur äußerlich zum Verwechseln ähnlich waren.
    Rafiqs Mutter, eine junge Französin, war viele Jahre Scheich Khalifas Geliebte gewesen und bei der Geburt ihres ersten Sohnes verstorben. Obwohl er nicht dazu verpflichtet gewesen war, hatte der Scheich den Jungen genauso behandelt wie Hassan, der nur ein halbes Jahr älter war.
    Doch obwohl beide den Namen Al-Qadim trugen, dieselben Schulen und Universitäten besucht hatten und für die Aufgaben eines künftigen Regenten gleichermaßen gut vorbereitet waren, stand Hassan als Erstgeborenem, vor allem aber als einzigem ehelichen Sohn der Anspruch auf die Thronfolge zu.
    Zur Verwunderung aller hatte Rafiq die Rolle als Untergebener widerspruchslos akzeptiert und sich im Lauf der Jahre als treuer Diener seines Bruders und Herrn erwiesen. Dass er zu Höherem geboren war, zeigte sich umso deutlicher, sobald jemand anderes als Hassan meinte, ihn herumkommandieren zu dürfen, oder es wagte, Zweifel an seiner Loyalität zu äußern.
    Genau das hatte Leona mit ihrer Bemerkung gemacht, und dass ihr die unvermeidliche Strafe erspart blieb, war lediglich der Tatsache zu verdanken, dass Rafiq ihr ähnlich viel Respekt entgegenbrachte wie ihrem Mann.
    “Um den Plan des

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