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Ein Sommer mit Danica

Ein Sommer mit Danica

Titel: Ein Sommer mit Danica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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antworteten freundlich: »Danke schön –«
    Ich habe Zeit, dachte Serge. Ich habe jetzt viel, viel Zeit. Einmal werde ich sie sehen … Danica und ihren deutschen Arzt … und sie kann ihn behalten, ich gönne ihr das, was ich von ihm übrig lasse …
    *
    Robic war unterdessen auf der Suche nach seiner Tochter, um sie zu warnen. Das Gespräch von Mann zu Mann war gescheitert. Er hatte es geahnt, er kannte das Temperament von Dobroz, und deshalb hatte er auch Stana weggeschickt in den Laden. Eine Niederlage vor den Augen der eigenen Frau genügt.
    Robic fand sie oben bei der Ruine. Artig saßen sie nebeneinander, blickten über die Stadt und das goldschimmernde Meer, und wie er sie so sitzen sah, ein schönes Paar, er etwas zu alt für sie, aber immerhin ein starker, vom Leben gegerbter Mann, empfand er so etwas wie einen Hauch von Glück. Das ärgerte ihn, er räusperte sich und kam um den Mauerrest herum, hinter dem er bis jetzt gestanden hatte.
    »Setz dich, Vater –«, sagte Danica.
    Neben ihr war noch Platz auf der niedrigen, uralten Mauer, über tausend Jahre alte Steine, die die Römer hier heraufgeschleppt hatten, um ein Kastell zu bauen. Robic setzte sich, nahm eine Pfeife aus der Tasche und stopfte sie mit Tabak, den er lose in der Jacke hatte.
    »Du solltest bei deinem Kopf nicht rauchen –«, sagte Corell.
    »Halt den Mund, du Esel!« Robic zündete sich die Pfeife an. »Kaum in der Familie, und schon kommandiert er herum!«
    »Ich sage das als Arzt.«
    »Dr. Vicivic hat mir nie das Rauchen verboten. Ich werde bei Vicivic bleiben!« Er stieß ein paar dichte Rauchwolken aus, als Protest und Beweis, wie gut er sich fühlte.
    »Warum bist du nicht im Laden, Vater?« fragte Danica.
    »Ich war in der Arena. Ich wollte einen Stier abstechen, aber er lief mir davon … Ich habe noch nie versucht, ein Wettrennen mit einem Motorrad zu machen.«
    »Serge war da?«
    »Er kommt doch jeden Sonntag. Welche Frage!«
    »Du hast ihm alles gesagt?«
    »Bin ich ein Feigling?«
    »Wie nimmt er es auf?«
    »Wie ein Mann seines Alters so etwas aufnimmt. Er lungert jetzt herum und wartet auf Sascha.« Robic stieß wieder Qualmwolken aus. »Als ich fünfundzwanzig war, hätte ich es nicht anders getan. O Himmel, wenn ein anderer Mann Stana angefaßt hätte! Nicht auszudenken! Und darum bin ich hier.«
    »Ich kann mich allein schützen.« Corell stand auf. Danica hielt seine Hand fest, Angst stand in ihren Augen. »Ich werde mit ihm sprechen.«
    »Bleib hier, bis es dunkel ist. Ich kenne einen Weg hinten herum durch die Gassen bis zum Haus.« Robic schüttelte den Kopf. »Worte sind jetzt idiotisch.«
    »Bin ich ein Feigling?« Corell zog Danica von dem Mäuerchen hoch. Sie zupfte ein paar Grashalme aus dem langen schwarzen Haar, und Robic dachte voll Bitterheit: Sie haben schon wieder im Gras gelegen. Der Satan hole sie. Was nützt da alles Verschließen und Verrammeln von Fenstern und Türen. Als ob es auf die Dunkelheit ankäme … »Serge hat ein Recht, mit mir darüber zu sprechen.«
    »Er hat gar kein Recht!« Danica blickte auf ihren Vater. Der Kopfverband war fleckig, Robic mußte sich durch die Büsche zu ihnen angeschlichen haben. »Hast du ihm das gesagt, Vater?«
    »Natürlich.« Robic erhob sich seufzend. Man kann dem Selbstverständlichen nicht entfliehen, dachte er. Also los, ziehen wir in die Schlacht. Es wird einen riesigen Auflauf geben, die Miliz wird kommen, die Zeitung wird darüber schreiben, in Piran wird man noch lange darüber sprechen, und ich werde Zeit genug haben, mich über meine Tochter zu schämen. Aber wer kann das noch verhindern? »Man wird dich verhaften, verhören und dann über die Grenze abschieben, – das ist dir doch klar, Sascha?« sagte er. »Ganz gleich, wer recht hat … wir brauchen keine fremden Prügeleien in unserem Land. Ich sage das bloß, weil Serge das gleiche denkt. Schlag ihm eine 'runter, dann schlägt er zurück, und dann hauen wir aufeinander ein, bis die Miliz kommt. Das ist der sicherste und einfachste Weg, dich loszuwerden. Und Serge wird zuerst schlagen, auch das ist klar.«
    »Ich werde mich nicht wehren«, sagte Corell.
    »Willst du als Waschlappen auf dem Tartiniplatz stehen?« schrie Robic. »Der Liebhaber meiner Tochter läßt sich wehrlos verprügeln? Diese Schande!«
    »Ich werde zurückschlagen!« sagte Danica ruhig. »Ich, Vater! Er wird kein Mädchen schlagen … aber ich treibe ihn vor mir her wie einen Hund …«
    »Sie werden in Piran die Glocken

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