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Ein Sommer mit Danica

Ein Sommer mit Danica

Titel: Ein Sommer mit Danica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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als dieser versuchte, an ihm vorbeizuwischen. Sie hörten Danica sprechen, aber verstanden nicht, was sie sagte. Dafür bot ihnen Dobroz den Anblick eines Menschen, der zu zerfallen schien.
    Vicivic sah Dr. Corell lange und stumm an. Dann sagte er: »Mußte das sein?«
    Corell schüttelte langsam den Kopf. Ich bin ein Schwein, dachte er. Ein versoffenes, verkommenes Schwein. Meine Praxis ist auf den Hund gekommen, Huren und Zuhälter, Diebe und anderes Gesindel sind meine Patienten, und es ist eigentlich unverständlich, daß mir die Ärztekammer nicht schon längst die Approbation entzogen hat. Ich habe mein Leben hinter mir, ich habe es weggesoffen, ich habe kein Recht mehr, in dieses Leben zurückzukehren und dann noch in die Arme der Jugend. Das alles ist Wahnsinn … man muß sich nur durchringen, es zu erkennen.
    »Lassen Sie mich durch, Herr Kollege –«, sagte er zu Dr. Vicivic. »Eine Nacht lang habe ich geglaubt, man könne das Schicksal betrügen. Es war eine herrliche Nacht … aber der Preis war zu hoch. Sie haben recht.«
    Vicivic hielt den alten Robic weiter fest und ließ Corell vorbei. Als er neben Danica stand, verzerrte sich Dobroz' Gesicht, aber er weinte weiter. Man sah, wie er sich zwingen wollte, die Tränen zurückzuhalten, aber es war ein vergeblicher Kampf gegen den unendlichen Schmerz in ihm. »Sprechen Sie deutsch?« fragte Corell.
    Danica fuhr herum, sie hatte sein Kommen nicht gehört. »Geh weg!« rief sie. »Liebling, geh weg … Er ist wie ein wildes Tier!«
    »Ab und zu mache ich den Fremdenführer durch Piran …«, sagte Dobroz in hartem Deutsch. »Etwas kann ich sprechen … verstehen mehr …«
    »Dann hören Sie zu, Serge.« Corell legte den Arm um Danicas Schulter. Aber es war mehr eine Geste zur Beruhigung, nicht eine Demonstration der Vertrautheit. »Sie sind 25 … ich bin fast 51 … Dazwischen liegen mehr als 25 Jahre … dazwischen liegt eine ganze Welt. Als Danica geboren wurde, war ich schon ein fertiger Mann, älter als Sie jetzt … und heute bin ich ein zerstörter Mann, Sie aber haben die Herrlichkeit der Jugend gerade erreicht. Ich beneide Sie, und ich weiß, daß Danica zu Ihnen gehört …«
    »Was redest du da?« schrie Danica. Sie befreite sich aus seinem Griff und warf sich herum. »Vater!« rief sie. »Vater! Hilf mir doch!«
    »Ich komme, Töchterlein!« brüllte der alte Robic. Er begann, mit Dr. Vicivic zu ringen, versuchte, ihm gegen das Schienbein zu treten und kümmerte sich einen Dreck darum, daß sich in sicherer Entfernung ein Haufen Touristen um das Tartinidenkmal scharte. Es konnte nur eine Frage der Zeit sein, wann die Miliz erschien und eingriff. Dann wurde die ganze Familienangelegenheit amtlich und damit äußerst kompliziert. Die Schwierigkeiten würden sich häufen … sie würden mit Corells Ausweisung aus Jugoslawien beginnen.
    »Geben Sie Ruhe, Sie alter Narr!« keuchte Dr. Vicivic. »Das sind Probleme, bei denen Sie nicht helfen können.«
    »Mein Töchterchen ruft nach mir!« brüllte der alte Robic wie ein Stier. »Sie hat noch nie ihren Vater vergeblich gerufen! Danica, mein Sternchen, ich komme! Ich muß erst einen Doktor zu Boden werfen!«
    »Danica wird das auch einsehen«, sagte Dr. Corell. »Sie wissen nicht, Serge, warum ich nach Jugoslawien gekommen bin. Bestimmt nicht, um ein Mädchen im Bett zu haben …«
    »Aber Sie haben Danica gehabt …«, stöhnte Dobroz.
    »Ja.«
    »Ich bringe Sie um!« schrie Dobroz auf. »Sie stinkender Hund!«
    »Sie haben völlig recht. Mehr bin ich nicht.« Corell zuckte zusammen und verzog das Gesicht. Danica hatte ihm mit voller Wucht gegen das linke Schienbein getreten. Sie glühte vor Wut, klammerte sich an ihm fest und warf den Kopf zu Dobroz herum.
    »Er lügt! Serge, er lügt! Wir werden für immer zusammenbleiben! Wir müssen zusammenbleiben! Ich bekomme ein Kind von ihm …«
    »Loslassen!« brüllte hinter ihnen der alte Petar. »Haben Sie das gehört, Vicivic? Jetzt schlage ich dem Deutschen den Schädel ein. Serge, mein Junge, ich helfe dir!«
    »Glauben Sie es nicht, Serge«, sagte Corell. Er lächelte traurig. Welch eine Liebe fällt mir da zu, dachte er, und wie wenig kann ich mit ihr anfangen. Ich habe alles verspielt, was mir das Leben bieten kann, und es gibt keinen neuen Anfang. Das wäre eine Selbsttäuschung, an der Danica zugrunde gehen würde.
    »Warum bekomme ich kein Kind von dir?« schrie Danica und schüttelte Corell, als müsse sie ihn aufwecken. »Warum?«
    »Man kann

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