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Ein Sommer mit Danica

Ein Sommer mit Danica

Titel: Ein Sommer mit Danica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sagte sie. Er war erstaunt, wie nüchtern sie es sagte, als wenn jemand am Tisch aufforderte, noch einmal zuzugreifen und sich satt zu essen. »Willst du die ganze Nacht am Fenster stehen?«
    »Ich habe Monate so dagestanden …«
    »Das ist vorbei, Sascha. Jetzt hast du mich.«
    »Ja, ich habe dich!«
    »Dann komm –«
    Er nickte, riß sich von der Nacht los und kam zum Bett. Aber er zog sich nicht aus, – er setzte sich neben Danica, legte die Hände auf ihren Leib und blickte sie ernst an.
    »Bist du blind?« fragte er. »Mein Gott, sieh mich doch genauer an, Danica.«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte mit einer Seligkeit, die ihn geradezu erschütterte.
    »Ich bin blind, taub, lahm, alles, was ein Mensch sein kann … ich fühle nur dich in mir … Das allein ist Leben …«, sagte sie.
    Sie begann, sein Hemd aufzuknöpfen, er ließ es geschehen. Sie zog es ihm über den Kopf, und gehorsam reckte er die Arme hoch. Sie löste die Schnalle seiner Hose und knöpfte sie auf, ließ ihre Hand einen Augenblick zwischen seinen Schenkeln liegen und spürte das Pulsieren seines Blutes dort, wo das Wesenlose der Liebe Klang erhält. »Ich bin deine Frau, Sascha –« sagte sie leise. »Gewöhne dich daran, daß ich deine Frau bin …«
    »Ich werde es lernen –«, sagte Corell gehorsam. »Ich war immer ein guter Schüler –«

10
    Sie blieben nicht einen, sondern drei Tage in Lipica. Um den alten Robic nicht zu ängstigen, riefen sie bei der Miliz von Piran an und baten darum, Petar Robic zu verständigen, daß nichts passiert sei als das, daß man in Lipica im Hotel ›Maestoso‹ wohne.
    »Nichts passiert?« brüllte Petar und hieb auf den Tisch. Duschan Dravic legte schnell den Hörer zurück und schob den Apparat aus Robics Reichweite. »Ist da nichts passiert, wenn sie zusammen in einem Hotel wohnen? Was machen sie wohl da, he? Na, was denkst du, Brüderchen? Nur essen und trinken und dann um das Bettchen tanzen? Meine Danica! O Himmel, was ist aus ihr geworden! Duschan, mein Herz blutet.«
    Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, und da Behördenstühle nie die besten und neuesten sind, knackte es laut und Robic sprang entsetzt wieder hoch.
    »Steh nicht herum und glotze wie ein Frosch!« schrie er. »Mach einen Vorschlag, Esel von einem Milizionär! Bist du kein Vater? Was würdest du tun, wenn deine Alenka mit einem fremden Mann ins Bett geht und das auch noch telefonisch verkündet? Halt! Keine Antwort. Ich weiß es! Du würdest zerplatzen!«
    »Ich würde hinfahren nach Lipica«, sagte Dravic dunkel. »Zum Teufel, ich würde sie herumprügeln wie einen störrischen Esel.«
    »Das sieht dir ähnlich. Kinder mißhandeln.« Robic spuckte aus und verließ die Polizei. Dann stand er draußen auf dem Tartiniplatz, starrte über das Meer und überlegte, wie man das alles seiner Stana beibringen sollte. Nicht, daß Danica mit diesem Deutschen in einem Bett lag wie Mann und Frau … das war bei Stana schon bewilligt, Mütter sind da anders als Väter zu ihren Töchtern … sondern daß er nach Lipica fahren wollte, um Ordnung zu schaffen.
    Nach langem Denken entschloß sich Robic, nichts zu sagen und eine Geschäftsreise vorzutäuschen. Irgendeine Sitzung irgendeines Kollektivs für Einzelhandel in Rijeka. Das war am unverfänglichsten, das lag in einer anderen Richtung. Er war zufrieden mit seinem Plan und sagte später zu Stana: »Duschan hat mich kommen lassen. Danica hat aus Lipica angerufen. Sie müssen dort übernachten. Vielleicht ist es Sascha in den Sinn gekommen, zu reiten, haha!« Er lachte heiser, weil sich seine Kehle zuschnürte, und zog seine Schuhe dabei aus. Stana, die am Herd stand und in einem großen Topf mit Djuvec rührte – das ist ein Gemüseeintopf mit viel Petersilie, Paprika, Paprikaschoten, verschiedenem Fleisch und anderen Gewürzen – nickte und probierte die Suppe.
    »Sie lieben sich –«, sagte sie gleichgültig. »Das ist nun eben so.«
    Robic verzichtete auf einen neuen Wutausbruch, zog sich hinter den Tisch zurück und genoß den Schmerz seines väterlichen Herzens.
    »Ich muß morgen nach Rijeka –«, sagte er beim Essen und leckte den Löffel ab. »Eine Parteisache, Stana. Duschan hat's mir als zweites gesagt.«
    »Ohne schriftliche Einladung?«
    »Das ist das neue.« Robic aß schnell weiter. Ein essender Mensch verbreitet immer Harmlosigkeit. Wer die Backen voll hat, dessen Herz ist milde. »Man spart, Stana, man spart. Man telefoniert jetzt nur noch die Miliz an und die

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