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Ein Sommer und ein Tag

Ein Sommer und ein Tag

Titel: Ein Sommer und ein Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Winn Scotch
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einen Privatflug zur Verfügung, der sich als sehr bequem und angenehm herausstellt, obwohl ich das letzte Mal, als ich in den Wolken unterwegs war, vom Himmel gefallen bin. Doch da ich mich daran nicht erinnern kann, empfinde ich den Flug als harmlos und friedlich.
    Die überaus freundliche Flugbegleiterin bekommt jedes Mal, wenn sie mein Wasserglas nachfüllt, feuchte Augen, der Copilot kommt persönlich nach hinten in die Kabine, um sich vorzustellen, und meine Mutter umklammert schmerzhaft mein Handgelenk angesichts der Warnung, die Dr. Stark ausgesprochen hat – es sei durchaus möglich, dass der Flug posttraumatische Symptome hervorruft oder dass ein paar Erinnerungsfetzen wiederkehren. Ich stelle die Rückenlehne nach hinten, schließe die Augen und höre die Motorengeräusche nur noch gedämpft durch die Musik hindurch, die aus meinen Ohrstöpseln kommt. Es passiert nichts von all dem, was angekündigt wurde. Ich versuche, mir das Gespräch mit Anderson in der dem Untergang geweihten Maschine vorzustellen – wie er sich einen Wodka Tonic nach dem anderen gönnt, während ich ihm erzähle, wie meine Ehe gescheitert ist –, aber es kommt noch immer nichts zurück. Erst als wir eine Zone mit Turbulenzen durchfliegen, während Guns N’ Roses mir aus dem iPod ins Trommelfell kreischen – «She’s got a smile that it seems to me, reminds me of childhood memories»  –, meldet sich etwas in mir.
    Angst. Panik. Keine Erinnerung an den Absturz, aber etwas ähnlich Intensives. Etwas von früher, aber was es genau ist oder war, kann ich nicht festmachen. Es schießt mir den Nacken, dann das Rückgrat hinunter, verursacht mir eine Gänsehaut, die schmerzt wie Nadelstiche, weiter in mein Innerstes hinein, und eine gute Minute lang glaube ich, mich übergeben zu müssen. Ich reiße mir die Ohrstöpsel heraus, beuge trotz meiner protestierenden Rippen den Kopf auf meinen Schoß und versuche, ruhig zu atmen.
    Atmen .
    Peter schleudert alarmiert seine Sportzeitschrift beiseite und tätschelt mich, um sicherzugehen, dass es mir gutgeht, aber ich bin zu sehr damit beschäftigt, mein Hirn nach einem Anhaltspunkt zu durchforsten, nach einem winzig kleinen Erinnerungsfetzen, um auf ihn zu reagieren. Schließlich ebben die Turbulenzen ab und mit ihnen auch die Panik und die damit verbundene Übelkeit.
    «Hast du dich an was erinnert?», fragt er.
    «Fast», sage ich, denn genau so fühlt es sich an. «Eine emotionale Erinnerung vielleicht. Mein Unterbewusstsein.»
    «Das ist doch ein Anfang.» Er drückt meine Hand. Ich setze mich auf und erwidere den Druck. Er ist verlässlich, dieser Typ. Nicht perfekt – Ginger!  –, aber trotzdem verlässlich. Ein sicherer Hafen in diesem unberechenbaren Sturm. Vielleicht hat meine Mutter ja recht: Es gibt Dinge, für die es sich zu kämpfen lohnt, die man nicht kampflos aufgeben sollte. Das kann ich: kämpfen, obwohl mir mein Instinkt – der Mann ist viel zu massig und der Betrug zu groß – eigentlich etwas ganz anderes sagt.
    Nach der Landung ist Anderson da, um uns zu begrüßen, und ein Sicherheitsmann führt uns quer durch das Innenleben des Flughafens – durch Lagerhallen und schlecht beleuchtete Flure – in Richtung Ausgang. Ich habe mich widerwillig gefügt und sitze im Rollstuhl, weil Dr. Stark mir eindringlich geraten hat, mich nicht zu überfordern, meinen Körper zu schonen und genau darauf zu achten, was er im Augenblick für mich leisten kann.
    «Auf dich wartet viel mehr Presse da draußen als damals auf mich», sagt Anderson, und ein verschlagenes Lächeln huscht über sein Filmstargesicht. Er hat sich in den wenigen Wochen, seit wir uns zuletzt gesehen haben, vollständig erholt. «Wenn ich nicht so hart daran arbeiten würde, die Dinge nicht mehr so wichtig zu nehmen, wäre ich jetzt ziemlich neidisch.» Er lacht. «Mein Ego ist der einzige Teil von mir, dem bei der ganzen Sache kein Haar gekrümmt wurde.» Ich lache ebenfalls. Es tut uns beiden gut, uns wiederzusehen. Ein bisschen fühlt es sich an wie nach Hause kommen.
    Wir haben einen Plan ausgeheckt: Peter wird vor die Presse treten und in meinem Namen eine Erklärung abgeben. Der Flug hat mich erschöpft, und außerdem habe ich Jamie für sein American Profiles Exklusivität zugesagt. Der Sicherheitsmann lenkt Peter nach links, während wir scharf rechts abbiegen. Anderson hält die Tür ins Freie auf, und meine Mutter schiebt mich hinaus ins gleißende New Yorker Sonnenlicht. Die feuchte Augustluft

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