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Ein Sommer und ein Tag

Ein Sommer und ein Tag

Titel: Ein Sommer und ein Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Winn Scotch
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wieder. Vielleicht ist das der Beweis dafür, dass Menschen sich nicht ändern können.»
    Ich deute auf die Couch, um zu zeigen, ich habe es versucht! Ich habe mir diese riesengroße tomatenrote Couch gekauft, und trotzdem bin ich immer noch im selben Hamsterrad gefangen, renne im Kreis, und die Abwesenheit meines Vaters prägt mich, wie sie es immer getan hat.
    «Nein», korrigiert sie mich, schiebt die Blätter auf ihrem Schoß ordentlich zusammen und sieht mich dann an. «Menschen können sich ändern. Und das wissen Sie auch. Es ist die Weigerung, sich der damit verbundenen Arbeit zu stellen, die uns selbstgefällig macht, und es ist diese Selbstgefälligkeit, die uns immer wieder dahin zurückführt, wo wir angefangen haben.»

    Sam kommt heute Nachmittag früher von der Arbeit, um sich mit mir in Midtown vor dem Gebäude zu treffen, in dem Tina Marquis ihr Büro hat. Ich bin früh dran, und als das Taxi fünf Blocks von dem Gebäude entfernt an einer Boutique vorbeikommt, die für mein altes Ich viel zu hip gewesen wäre, bitte ich den Fahrer, mich abzusetzen. Denn mein neues Ich, welches ich Liv gegenüber mit Vehemenz als flüchtiges Phantasiegespinst bezeichnet habe, denkt: Na und, scheiß drauf! Wenn sich überhaupt jemand ändern kann, dann ich. Also drücke ich dem Fahrer zehn Dollar in die Hand, betrete zielstrebig den Laden, greife mir einen viel zu purpurfarbenen Pulli mit V-Ausschnitt und ein seltsames kleines Baskenmützchen, von dem die Verkäuferin behauptet, es würde mich fünf Jahre jünger aussehen lassen. Dann gesteht sie mir scheu, sie wüsste, wer ich bin und wie sehr sie mich für meinen Entschluss bewundert, mich zu verändern. Ich halte mich nicht bei ihrer versteckten Andeutung auf, dass ich inzwischen ein Alter erreicht habe, in dem man sich jünger machen müsste, oder dass ich offensichtlich eine Veränderung nötig hätte. Stattdessen betrachte ich mich im Spiegel und stelle fest, dass mein neues, fabelhaftes Ich mit dem, was es sieht, absolut einverstanden ist. Wer weiß schon, ob Menschen sich ändern können oder nicht?
    Sam winkt mir zu und lacht ein bisschen über mein Mützchen.
    «Hübsch!», bemerkt sie und streichelt meinen Arm.
    «Ich probiere einfach nur was Neues aus.» Ich bin unsicher. Es drängt mich danach, mir die alberne Kopfbedeckung herunterzureißen und sie wie eine Frisbee-Scheibe quer über die Third Avenue zu schleudern, aber sie sagt: «Nein, wirklich. Es ist hübsch! Es ist neu. Es hat was.»
    Ich tippe mir also mit der Rechten auf den Kopf, zur Bestätigung dafür, dass das Ding bleibt, wo es ist, und wir betreten gemeinsam durch die Drehtür das Gebäude, unterwegs zu Tina Marquis, der Freundin, auf die ich all meine Hoffnungen setze, die mir meine Fragen beantworten soll.
    «Ich möchte dir vorher noch was sagen», beginnt Sam zögerlich, als wir bei den Aufzügen warten. «Weißt du, du warst nicht sehr eng mit ihr befreundet, zumindest nicht, seit wir uns kennen. Als wir uns im Balthazar zufällig über den Weg gelaufen sind, konntest du dich gerade mal zu etwas Smalltalk mit ihr durchringen.»
    «Und was genau willst du mir damit sagen?»
    «Ich möchte nicht, dass du dir allzu große Hoffnungen machst. Vielleicht weiß sie etwas, vielleicht aber auch nicht. Du hebst vor Aufregung gerade fast ab, und ich möchte einfach nur, dass du realistisch bleibst.»
    «Das liegt an dem Mützchen», scherze ich, als wir den Lift betreten. «Es macht mich etwas albern. Ich versichere dir, dass ich nicht abhebe.» Ich drücke schwungvoll auf den Knopf.
    «Es ist mir ernst, Nell.»
    «Ich weiß», sage ich. «Aber ich habe sie angerufen. Ich habe sie angerufen, und keiner weiß, warum. Das muss was zu bedeuten haben. Und zwar was Wichtiges.»
    «Sei einfach … vorsichtig.» Sie lacht ungläubig, und wir verfolgen beide die beleuchtete Stockwerkanzeige. «Nicht zu fassen, dass ausgerechnet ich dir das sage.»
    Ehe ich das verdauen kann, öffnet sich mit einem Klingeln die Aufzugtür, und wir treten über den Spalt. Ich wende den Blick nach links. Durch den Gang zwischen den abgetrennten Arbeitsplätzen kommt Tina auf uns zugestürzt. Die blonden Haare wehen hinter ihr her, um ihren Hals hat sie dekorativ einen Schal drapiert, und ihr vollkommenes Dekolleté wird von einem magentaroten Kaschmirshirt umrahmt. Sie ist meine lebendig gewordene Neunziger-Jahre-Sitcom-Heldin – schön, knackig und voller Energie.
    «Nell!», stößt sie atemlos aus, als wäre sie im

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