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Ein Sommer und ein Tag

Ein Sommer und ein Tag

Titel: Ein Sommer und ein Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Winn Scotch
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zweifellos, fühlt es sich trotzdem seltsam an. Ein Teil von mir fühlt sich hier unwohl.
    «Glaubst du, das alles hier ist irgendwie von Bedeutung?», möchte ich von Anderson wissen.
    «Was meinst du damit? Dieses Leben? Die Galerie?»
    «Diesen Partykram. Dieses Getue, nur um Kunst zu verkaufen. Wen interessiert das schon?»
    «Sammler interessiert es. Den Künstler interessiert es. Und ich wage zu behaupten, dass es dich früher auch mal interessiert hat.»
    «Meinem Vater wäre es egal gewesen. Er hätte sich nie prostituiert, um sein Zeug zu verkaufen.» Woher wollen Sie wissen, was Ihr Vater machen würde? , höre ich Liv fragen, obwohl sie gar nicht hier ist. Und sie hat recht: Ich weiß es nicht. Warum beschäftigt mich der Gedanke, dass ich es wissen müsste, so sehr?
    «Das ist doch keine Prostitution», entgegnet Anderson. «Hier geht es um Menschen, die Kunst schätzen und sie zu sich nach Hause holen möchten, weil sie davon berührt sind. Wenn du das bereits als Prostitution bezeichnest, dann warte ab, bis du meine Filme gesehen hast.»
    «Touché.» Ich lächle ihn an. Rory steuert direkt auf uns zu, doch dann macht sie auf einmal auf dem Absatz kehrt und geht zur Bar. Anderson sieht ihr nach. «Sie ist heute nicht besonders gut gelaunt», bemerke ich.
    «Wahrscheinlich ist sie einfach den Druck nicht gewohnt.» Er zuckt mit den Achseln. «Das ist so, als würde man ihr die Hauptrolle in einem Film geben, obwohl sie sich noch nicht bereit dazu fühlt.»
    «Jetzt sprechen wir schon wieder von dir.»
    «Ich bin Schauspieler. Wir reden eigentlich ständig nur von uns selbst.» Er schenkt mir sein Markenlächeln mit den perfekten Grübchen und den strahlend weißen Zähnen. «Aber mein Agent sagt immer zu mir: ‹Man muss dranbleiben. Immer die Gunst der Stunde nutzen.› Wahrscheinlich hat er recht. Das gilt für Rory, für mich, für dich. Für uns alle.»
    «Deshalb der Spielberg-Film.»
    «Ja, deshalb.» Er seufzt und fängt plötzlich an zu stammeln. «Erinnerst du dich noch an Stephen Callhoun? Er stand auch auf der Passagierliste.» Ich runzle die Stirn. Vage. Mein Gott. Ich habe die hundertzweiundfünfzig Namen und die Menschen dahinter schon fast wieder vergessen.
    «Der Teenager, der im Herbst mit einem Basketball-Stipendium an die Duke University wechseln wollte? Unglaublicher Junge. Er hat eine Stiftung zur Förderung benachteiligter Jugendlicher gegründet: Hat selbstgebackene Hundekuchen verkauft, um Geld zu sammeln.»
    «Klingt abgefahren, aber toll.»
    «War es auch. Seine Familie ist mit mir in Kontakt getreten, um zu fragen, ob ich ihm zu Ehren weitermachen würde, du weißt schon, die Fackel weitertragen, seinen Traum am Leben halten.» Anderson lehnt sich an den Türrahmen. «Natürlich möchte ich zusagen. Ich meine, diesem Jungen stand die Welt offen, er hatte das Zeug, wirklich etwas zu bewegen … Aber trotzdem. Als mein PR-Büro die Anfrage an mich weiterleitete, war mein erster Gedanke: ‹Schon wieder ein Gefallen? Und wer kommt als Nächstes an?›» Er massiert sich die Schläfen. «Ach, Scheiße. Ich bin ein wandelndes Hollywood-Klischee.»
    «Bist du nicht.» Ich berühre seinen Arm. «Wir schlagen uns alle nur irgendwie durch.»
    Ich starre die Gästeliste an. Lauter anonyme Namen – wessen Namen? Die von Freunden? Von Mäzenen? Wer wohl gleich alles kommen, sich zu mir stellen und unterhalten wird, als wäre nie etwas geschehen? Nein, das stimmt nicht ganz. Der ein oder andere wird mir mit leiser Stimme und gesenktem Blick allzu persönliche Fragen stellen. Mein Lächeln wird einfrieren, und meine Antworten werden ausweichend, nichtssagend sein.
    «Bitte entschuldigen Sie, Nell?» Ich hebe den Blick, und eine Reporterin – die Frau mit den sogenannten Quellen von vor ein paar Wochen – steht viel zu dicht vor mir auf dem Bürgersteig. «Nell Slattery? Wir … wir kennen uns von Ihrer Willkommensfeier letzten Monat. Haben Sie eine Sekunde für mich?»
    «Paige», klinkt Anderson sich ein. Sie sieht ihn überrascht an, offensichtlich hat sie ihn nicht bemerkt. «Das ist nicht der richtige Zeitpunkt.»
    «Was? Himmel noch mal, nimm dich nicht so wichtig, Anderson», sagt sie. «Ich bin wegen Nell hier.»
    «Das ist Paige Connor. Sie arbeitet für die Post », verkündet Anderson, als wollte er eigentlich sagen, das ist Paige Connor, die zum Abendessen am liebsten die Köpfchen kleiner Hundebabys verspeist.
    «Oh, Paige, schön, Sie zu sehen.» Ich lasse den Finger über

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