Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks
bereits Samstagmorgen war. Ich sprang aus dem Bett, lief nach unten und fing an, Frühstücksspeck zu braten. Dann backte ich Heidelbeermuffins aus den Beeren, die die Kinder und ich kürzlich bei einer Wanderung gepflückt hatten. (In dieser Gegend sind wir sehr stolz auf unsere Heidelbeeren.)
Ich deckte den Tisch draußen. Es war ein herrlicher Morgen. Der Garten war voll mit Rittersporn und blassrosa Kletterrosen. Einer nach dem anderen trudelte die Familie ein.
Meine Stimmung war sonnig. Heimlich bezog ich Kraft aus meinem Garten. Meine Schwägerin hat in ihrem Kampf gegen den Krebs Affirmationen angewendet, das heißt, sie hat versucht, sich ihr Leben, ihren Geist, ihren Körper, aus sich selbst heraus positiv zu beeinflussen, und mich hat sie ebenfalls dazu inspiriert.
Ich bin friedfertig. Ich bin ruhig. Ich bin lebendig. Ich nehme die Fülle der gesamten Schöpfung in mich auf. Ich erschaffe mir das Leben, das ich möchte. Ich bestimme die Art, wie Menschen mit mir umgehen. Ich lebe im Licht und in der Liebe. Dies ist, genau genommen, mein Summer of Love!
Und dann hörte ich es. Tap tap tap … klirrend fiel mir die Gabel aus der Hand … dann chop chop chop … Ich spürte es bis ins Herz … dann bap bap bap … der Windstoß kam und stülpte die Sonnenschirme um … und dann war er da, direkt über uns! Der blaugelbe Helikopter schwebte tief über unserem Haus, während wir draußen an unserem Teakholztisch frühstückten, als würden wir das jeden Tag tun, mit Speck und selbst gemachten Heidelbeermuffins …
Na, wie cool bin ich? (Vielleicht nicht so cool, aber man wird ja wohl noch ein wenig fantasieren dürfen, oder?)
Wir standen alle auf und bestaunten dieses Wunder über unserem Garten, das Windböen über unsere Terrasse jagte und den Rittersporn niederdrückte. Das ist es. Ich verstand plötzlich, wovon sie alle reden – meine Therapeutin nennt es reflektiertes Leben, die Buddhisten sprechen von rechtem Handeln, die Christen von göttlicher Intervention. Wenn man Liebe aussendet und alles andere einfach hinnimmt.
Ich sah meinen Mann an, und er strahlte von einem Ohr zum anderen – was ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen habe. Es war wundervoll. Wie ein echtes Wunder.
Dann fiel ihm die Kinnlade runter, als er merkte, dass der Hubschrauber hier nicht nur schwebte, um uns seinen großen blauen Bauch zu zeigen.
Am Helikopterfenster erschien, an einer langen Leine befestigt, etwas, das aussah wie eine Arzttasche. Langsam wurde sie in unseren Garten abgeseilt. Und ich wusste, was sie enthielt: die Bücher.
»Na los, beweg deinen Hintern!«, schrie ich meinen Mann an wie in guten alten Zeiten, als ich mich noch nicht damit verrückt machte, mich vor lauter Angst vor dem Verlassenwerden nur noch wie auf rohen Eiern zu bewegen.
Er rannte los und nahm die Tasche wie ein Sakrament in Empfang. Mit erhobenen Armen. Es war ein geradezu religiöser Moment, ihm zuzusehen, wie er dort stand und diese Tasche in Empfang nahm.
Stolz lächelte ich meine Kinder an, die das Ganze staunend verfolgten.
Das sind die Dinge, die einem passieren, wenn man mit mir verheiratet ist!
Ich war zurück im Spiel. Und es fühlte sich fantastisch an.
Heute fährt unsere kleine vierköpfige Familie mit unserem Wasserskiboot auf den See. Heute werden wir Truthahn- und Käsesandwiches essen und Wasserski fahren und uns unter dem saphirfarbenen Himmel von Montana einen kleinen Sonnenbrand holen. Und um uns herum überall Berge.
Ich bete dafür, dass ihm die Dankbarkeit nicht verloren geht.
Ich frage mich, ob er gemerkt hat, dass ich heute Morgen in seiner Armbeuge lag. Und seine Träume träumte.
Und dann haben wir ein Date.
Unsere Kinder sind an diesem Tag in einem Feriencamp, und wir haben eine gute alte Verabredung.
Seine Idee. Allein das ist wie ein weiteres Wunder.
Es ist unser erster gemeinsamer Tag allein (allein zusammen – Wächter der Einsamkeit des anderen) seit so langer Zeit, dass ich mich an das letzte Mal gar nicht mehr erinnere. Oder doch, das war im letzten Winter. Da verbrachten wir ein Wochenende in einem schicken Hotel. Mit Hotelsex und so. Aber hier in Montana. Einfach nur zusammen freie Zeit verbringen? Ganz ehrlich, das muss Jahre her sein. Viele Jahre. So erwische ich mich dauernd dabei, darüber zu staunen, dass er nicht das Handy am Ohr hat und sich mit einem Kumpel zum Golfen oder Fischen verabredet.
Er hat sich für mich entschieden.
Und folglich ist das Erste, was wir tun,
Weitere Kostenlose Bücher