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Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Titel: Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Mundson
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miteinander zu schlafen.
    Wie kann Sex ausgerechnet jetzt toll sein? Ich staune auch darüber. Eine Freundin von mir sagt, das sei normal bei Paaren, die kurz vor der Scheidung stehen, denn es ist vertraut, und außerdem haben beide Seite eine Wahnsinnspanik, nie mehr Gelegenheit dazu zu bekommen. Ich weiß nicht, ob ich ihr das glauben soll. Wobei es allerdings schon etwas Neues hat, das sich zugegebenermaßen wie Verzweiflung anfühlt. Das ist Sex, den ich mit einem kleinen roten Cabrio vergleichen würde. Und ich versuche, nicht daran zu denken, dass ich, falls er eine Affäre hatte, mich gerade mit einer sexuell übertragbaren Krankheit angesteckt haben könnte. Aber wie schon gesagt, gibt es ja keinerlei Beweise. Oder sollen wir unsere Partner etwa jedes Mal, wenn wir miteinander schlafen, durchleuchten, weil die Möglichkeit besteht, dass sie sich mit jemand anderem im Bett ausgetobt haben? In was für einer Welt leben wir denn? Ich für meinen Teil möchte in einer des Vertrauens leben. Also versuche ich, solchen Mist aus dem Kopf zu bekommen.

    Danach schnappen wir uns jeder ein Bier und spazieren zum Fluss. Ich fühle mich wie die supercoole Ehefrau – ich lächle immer noch wegen des Helikopter-Auftritts, den ich (allerdings insgeheim) ausschließlich mir zuschreibe.
    Schließlich hechte ich kopfüber in den vom Gletscher kommenden Nordarm des Flathead River, der so kalt ist, dass mir praktisch das Gehirn einfriert. Ich stolpere auch nicht, als ich das Steilufer mit den glitschigen Felsen hinaufklettere. Ich meine, mindestens wie eine zwanzigjährige Animateurin beim River Rafting auszusehen, wäre da nicht mein Mommy-Badeanzug mit Röckchen, um jegliche unansehnliche Cellulitis zu verbergen.
    Ein negativer Gedanke schießt mir durch den Kopf: Ich wünschte, unser Schlafzimmer hätte Vorhänge, denn dann wäre er an diesem Morgen im Bett nicht an die 41 Jahre meines Körpers erinnert worden.
    Aber so etwas tun wir ja nicht mehr, erinnern Sie sich? Wir wollen uns doch befreien, selbst von solchen Dingen – selbst von unserer Cellulitis und von diesem seltsamen Speckgürtel um unseren Bauch, den wir bis vor einem Jahr NIE hatten.
    Wir mögen uns genau so, wie wir sind, weil die einzige Alternative dazu Schmerz bedeuten würde. Und mit Schmerz sind wir durch. Aber, na gut, wir werden ab September, wenn die Kinder wieder zur Schule gehen, wieder das Fitnessstudio besuchen und diesen Speck verlieren. Und das werden wir für uns selbst tun, weil wir uns selbst lieben, verdammt noch mal.
    Aber für den Moment fühlen wir uns in diesem Körper sexy, obwohl wir nicht versuchen, uns im besten Licht zu zeigen, nur um den Mann an uns zu binden, egal, was Ihre liebe Mutter Ihnen gepredigt hat. Wir tun solche Sachen nicht für ihn und aus Angst, allein zu sein. So was machen wir nicht.
Wir tun es höchstens für uns selbst. Denn wir sind sehr, sehr abgeklärt.
    Hier am Fluss fühle ich mich also cool. Ich nehme die Schultern zurück. Ich bin sein Mädchen, aber ich spreche trotzdem nicht von meinen Gefühlen und fordere ihn auch nicht dazu auf, von seinen zu reden. Er hat die letzte Stunde am Telefon mit allen Mitgliedern seiner Familie verbracht; dabei wurde über seine kranke Schwester gesprochen. Alle sind verständlicherweise alarmiert, und ich kann ihm ansehen, wie schockiert und traurig er ist. Gleichzeitig beweist er jedoch eine große Stärke. Das ist fast, als würde ihm eine Art Therapie zuteil.
    Aber ich sage rein gar nichts dazu, außer Dingen wie »Du bist ein guter Bruder« oder »Du bist ein großartiger Sohn«.
    Dann vergesse ich kurz die Rolle »Mädchen am Fluss« und werde für eine Sekunde zu Elastigirl, das sagt: »Wie geht’s dir eigentlich?« Als er daraufhin schweigt, nehme ich das sofort zurück und sage: »Weißt du was – ich glaube, das ist einfach zu schwer. Lass uns nur hier am Fluss sein und über nichts reden müssen.« Das widerspricht eigentlich meiner Gewohnheit – Dinge einfach so auf sich beruhen zu lassen. Und er weiß das. Ich kann ihm ansehen, dass er dafür dankbar ist.
    Aus Flusskieseln schichte ich ein Steinmännchen auf. Danach weiche ich ein paar Weidenzweige im Wasser ein und biege sie zu einer Skulptur, die ein bisschen wie ein Traumfänger aussieht und die ich auf dem Steinmännchen befestige. Das ist etwas, das ich an mir mag, und ich hoffe, er erinnert sich daran, dass auch er das an mir mag. Ich kreiere gern spontan irgendwelche schönen Sachen.
    Er rollt sich ein

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