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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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halten, also wird sie uns leicht die Stirn bieten können.«
    Clare fand, daß er weniger beunruhigt wirkte als die anderen. Da sie seinen Umgang mit der Peitsche schon erlebt hatte, wußte sie, daß er sich keine Sorgen zu machen brauchte, aber Lord Michaels Verhalten machte ihr angst. Der Mann schien wie besessen, und nur der Himmel wußte, was er tun würde, wenn er Nicholas nicht in diesem Duell umbringen konnte.
    Sie stiegen eine schmale Treppe hinunter, dann traten sie ins Freie. Clare schauderte, als die kühle Aprilluft sie umgab. Nicholas zog seinen Rock aus und legte ihn ihr um die Schultern.
    »Hier. Ich brauche das gleich ohnehin nicht mehr.«
    Sie nickte und zog die warme Wolle fest um sich.
    Es war schwer, sich vorzustellen, daß sie vor einer halben Stunde noch fröhlich gescherzt und herumgealbert hatte.
    Der Garten war für ein Londoner Stadthaus erstaunlich groß, und ganz an seinem Ende konnte man kaum noch die Geräusche vom Ball hören. Hinter dem Ballsaal befand sich eine kleine Terrasse, auf der man im Sommer tanzen konnte.
    Es gab genug Fackelhalter auf dem Grundstück, und Rafe und Lucien zündeten einige Fackeln an und verteilten sie, so daß genug Licht auf die ausgewählte Fläche fiel. Der Wind ließ das Feuer flackern, und wilde Schatten zuckten über den Rasen.
    Der Major wirkte nun, da das Duell bevorstand, ruhiger. Auch er zog Rock und Krawatte aus, während Nicholas noch weiterging und Weste, Schuhe und Strümpfe abstreifte.
    Als die Fläche abgesteckt war, untersuchten Rafe und Lucien feierlich die beiden Kutscherpeitschen und kamen überein, daß beide im wesentlichen gleich waren. Als sie den beiden Gegnern hingehalten wurden, nahm Nicholas die, die ihm am nächsten war, ließ sie probeweise durch die Luft knallen und nickte zufrieden. Michael tat dasselbe, während seine Augen vor angespannter Erwartung Feuer sprühten.
    »Es gibt keine vorgefertigten Regeln für ein Duell mit Peitsche«, sagte der Duke, »also legen wir jetzt welche fest. Ihr stellt euch Rücken an Rücken auf und geht acht Schritte, wenn ich es sage, dann dreht ihr euch um. Ich lasse mein Taschentuch fallen, und wenn es den Boden berührt, könnt ihr anfangen.« Er blickte beide nacheinander an. »Das Duell ist vorbei, wenn Lucien und ich es sagen. Sollte einer von euch dann nicht aufhören, dann stoppen wir ihn. Ist das klar?«
    »Glasklar«, sagte Nicholas. Sein Gegner machte sich nicht die Mühe, zu antworten.
    Lucien entfernte sich ein paar Schritte von den Kämpfern und zog Clare bis zum Rand der Terrasse. »Sie bleiben hier«, sagte er leise. »Eine Kutscherpeitsche hat eine gewaltige Reichweite.«
    Sie nickte schweigend und versuchte, nicht daran zu denken, was alles passieren konnte. Wenn eine Peitsche vielleicht auch nicht tödlich war, konnte man damit in einem Sekundenbruchteil ein Auge zerstören. Sie bezweifelte zwar, daß Nicholas vorhatte, sein Gegenüber zu verstümmeln, aber Michael mochte denken, daß sein ehemaliger Freund es verdient hatte, geblendet zu werden –
    was auch immer er getan haben sollte.
    Nun durchliefen die beiden Gegner das Ritual: Sie stellten sich Rücken an Rücken, warteten auf das Kommando des Dukes und entfernten sich acht Schritte voneinander.
    Als die beiden Männer sich einander zugewandt hatten, hielt Rafe sein Taschentuch in die Luft und ließ es fallen. Clare starrte gebannt auf das weiße, flatternde Tuch, während es zu Boden segelte.
    Kurz bevor es auf dem Steinboden landete, wurde es von einer kleinen Bö ergriffen und ein Stück hochgewirbelt.
    Michael hatte entweder nicht gesehen, daß das Taschentuch noch nicht zu Boden gefallen war, oder er konnte nicht länger warten – er schlug zu.
    Nicholas, der noch nicht darauf vorbereitet war, konnte gerade noch einen Arm hochreißen, um sein Gesicht zu schützen. Die Peitsche schlang sich mit einem häßlichen Klatschen um seinen Unterarm, zerfetzte das Hemd und schnitt durch die Haut darunter.
    Während sich das Hemd rot verfärbte, erklang die hämische Stimme des Majors. »Das erste Blut, Aberdare.«
    »Das nächste Mal weiß ich Bescheid und fange auch verfrüht an.« Noch während er sprach, holte Nicholas aus. Ein schwaches, gefährliches Sirren war zu hören, dann zeichnete sich auf Michaels Wange ein roter Striemen ab. Der Major schnappte nach Luft, schlug aber augenblicklich zurück, wobei er diesmal auf Nicholas’ Füße zielte.
    Nicholas sprang wie ein Tänzer in die Luft und holte zum nächsten

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