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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ist«, murmelte Nicholas. »Ich wollte ihn ein wenig bremsen, nicht umbringen.«
    »Gib dir nicht die Schuld«, sagte Lucien nüchtern.
    »Er hat dich ja schließlich zu diesem Unsinn gezwungen. Wenn du Pistolen oder Degen gewählt hättest, dann wäre jetzt wahrscheinlich einer von euch beiden tot.«
    »Aber es war dumm von mir, mich überhaupt in einen Kampf verwickeln zu lassen«, erwiderte Nicholas. Seine Stimme verriet die Wut, die er auf sich selbst empfand. »Ihr habt gesehen, wie Michael sich vorher verhalten hat. Glaubt ihr, er wird dies hier als Ende des Streits ansehen können?«
    Das Schweigen, das folgte, war Antwort genug.
    Als das erste Taschentuch durchweicht war, nahm Clare ein anderes, diesmal eins mit dem Strathmore-›S‹ darauf. Zum Glück hatte die Blutung fast aufgehört. Nicholas gab ihr seine Krawatte, und Clare benutzte sie, um das Taschentuch in einem provisorischen Verband an seinem Platz zu befestigen. Dann blickte sie auf.
    »Er sollte so wenig wie möglich bewegt werden.
    Könnte er bei Ihnen bleiben, Euer Gnaden?«
    »Ja, sicher.« Mit einer seltsamen Art Bewunderung in den Augen, fügte der Duke hinzu: »Da Sie so gut in unsere Bande von Rüpeln zu passen scheinen, können Sie mich ebensogut Rafe nennen.«
    Clare setzte sich auf ihre Fersen zurück. »Ich weiß nicht, ob ich imstande bin, einen Duke beim Vornamen zu nennen.«
    »Dann denken Sie sich den Duke einfach weg.
    Denken Sie an mich als an jemanden, der bei Nicholas’ Fischfanglektionen kläglich gescheitert ist.«
    Sie lächelte, denn sie erkannte, daß sein Scherz der Erleichterung entsprang, daß nicht mehr passiert war. »Also gut, Rafe.«

    Der Duke fuhr fort: »Luce, glaubst du, wir beide können ihn reinschleppen? Ich habe keine Lust, irgendwelche Diener dabeizuhaben.«
    »Das schaffen wir schon«, war die Antwort. »Er ist mindestens zwanzig Pfund leichter, als er sein sollte.«
    Als die beiden Michael von den Steinen hoben, fiel das zerfetzte Hemd von seinem Körper und entblößte ein scheußliches Narbengeflecht, das sich von der Schulter bis zu seiner Taille erstreckte. Alle starrten entsetzt darauf, und Nicholas stieß einen leisen Fluch aus.
    »Er wurde bei Salamanca von einem Schrapnell getroffen«, sagte Rafe grimmig. »Und das offenbar schlimmer, als er damals behauptet hat.«
    Inzwischen war Michael wieder ein wenig zu Bewußtsein gekommen, so daß er kein totes Gewicht mehr war, sondern seine Arme um die Schultern seiner Freunde legen konnte.
    Nicholas zog Strümpfe und Schuhe an und sammelte die Peitschen auf. Und als Clare und Nicholas den anderen folgten, dankte sie im stillen noch einmal Gott dafür, daß dieses Duell nicht mit einer Katastrophe geendet hatte. Dennoch war sie nicht wirklich erleichtert, denn es war zu befürchten, daß Nicholas recht behalten würde: Der Kampf dieses Abends würde Lord Michaels Zorn nicht besänftigen.

Kapitel 18
    NICHOLAS LEHNTE JEDE Versorgung seiner Wunden ab, akzeptierte jedoch einen locker sitzenden Rock von Rafe, denn sein eigener saß sehr eng, und ihn anzuziehen kam nicht in Frage.
    Innerhalb weniger Minuten saßen er und Clare in einer Kutsche, die sie nach Hause bringen sollte.
    Die anderen Gäste waren noch so sehr in Feierstimmung, daß keiner besonders darauf achtete, als sie das Haus verließen.
    Sie schwiegen, während die Kutsche über das Straßenpflaster rumpelte. Nicholas saß Clare gegenüber auf der Kante des Polsters, um sich nicht mit seinem mißhandelten Rücken anlehnen zu müssen. Als er ihr vor seinem Haus aus der Kutsche half, waren seine Bewegungen ausgesprochen steif.
    Nachdem sie eingetreten waren, sagte Clare bestimmt: »Bevor Sie sich hinlegen, will ich die Striemen reinigen und behandeln.« Sie bedachte ihn mit ihrem Lehrerinnenblick, der keinen Widerspruch duldete. »Ich weiß ja, wie gerne Sie den Stoiker spielen, aber es gibt Grenzen.«
    Er grinste sie voll Selbstironie an. »Einverstanden, die habe ich nämlich erreicht. Wo wollen Sie die Behandlung durchführen?«
    »Ihr Zimmer wird am besten sein. Ich ziehe mich eben um und komme zu Ihnen, sobald Polly für mich die nötigen Dinge besorgt hat.« Sie ging in ihr Zimmer, in dem Polly ein Nickerchen hielt. Sie erwachte sofort, half Clare beim Ausziehen und machte sich auf die Suche nach Verbandszeug und Arzneien.
    Vielleicht war es die Strafe für ihre Gottlosigkeit: Clares blaues Seidenkleid war durch Lord Michaels Blut und die Steinfliesen, auf die sie sich gekniet hatte,

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