Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Triumphmarsch zu spielen, der leiser wurde, als der Duke die Tür schloß.
    Während Rafe und sein Begleiter in eine ernsthafte Unterhaltung versunken den Flur entlang auf sie zu kamen, hatte Clare Gelegenheit, Major Lord Michael Kenyon genauer zu betrachten. Lucien hatte ihn mit einem Wolf verglichen, und es stimmte, daß seine Krankheit ihn ausgezehrt, hatte. Doch auch mit den stark hervortretenden Knochen im Gesicht sah er immer noch gut aus, und er bewegte sich mit dem Selbstbewußtsein eines Athleten. Er war ein würdiges Mitglied der Gefallenen Engel. Und das vor allem, dachte sie, weil sein glänzendes, kastanienbraunes Haar so gut mit dem Blond und Schwarz der anderen beiden kontrastierte.
    Nicholas verlangsamte nun seinen Schritt.
    »Meinen Glückwunsch, Michael. Da du einer der Männer gewesen bist, die für diesen Sieg gekämpft haben, hast du mehr Grund zu feiern, als die meisten anderen.«
    Lord Michael erstarrte, und aus seinem Gesicht verschwand die freudige Lebendigkeit. Seine Augen waren von einem dunklen Grün und blickten seltsam gequält. »Typisch für dich, einen Moment des Glücks zu verderben, Aberdare«, sagte er barsch. »Unter den jetzigen Umständen werde ich nicht tun, was ich geschworen habe, wenn ich dich jemals wiedersehen sollte, aber verschwinde verdammt noch mal aus meinen Augen, bevor ich meine Meinung ändere.«
    Nicholas hielt immer noch Clares Hand, und sie spürte, wie seine Finger kalt wurden. Mit schmerzlichem Mitgefühl wurde ihr klar, daß Nicholas trotz Luciens Warnung nicht ernsthaft geglaubt hatte, daß sein alter Freund zu einem Feind geworden war.
    Selbst jetzt schien er es noch nicht glauben zu wollen, denn er sagte sanft: »Eine komische Begrüßung, nachdem wir uns jahrelang nicht gesehen haben. Sollen wir es noch einmal versuchen?« Er trat vor und streckte dem anderen die Hand entgegen.
    »Es ist lange her, Michael. Ich bin froh, daß du diesen Krieg überlebt hast.«
    Der andere Mann zuckte zurück, als stände er einer Giftschlange gegenüber. »Glaubst du, ich scherze? Du solltest es besser wissen!«

    Der Duke unterbrach die beiden scharf. »Wenn es irgend etwas zu klären gibt, dann ist mein Arbeitszimmer der bessere Ort dafür.«
    Durch pure Willenskraft dirigierte er sie in ein Zimmer, das nur ein kurzes Stück entfernt war.
    Dann zündete er mehrere Lampen an. »Heute ist ein guter Tag, um Frieden zu schließen. Wenn es zwischen euch irgend etwas gibt, das schon jahrelang schwärt, dann solltet ihr euch jetzt damit auseinandersetzen.«
    Die unterschwelligen, aber trotz allem heftigen Gefühle, die von den Männern ausgingen, erzeugten in dem Raum eine fast unerträgliche Spannung, und Clare merkte, daß sie praktisch unsichtbar war. Diese vier hatten sich in der rauhen Atmosphäre eines Internats kennengelernt und waren zusammen aufgewachsen. Ein Netz aus geteilten Erfahrungen hielt die Freunde zusammen – ein Netz, das über viele Jahre hinweg gewoben worden war, das aus
    Erinnerungen an Freude und Kummer, an Streit und Zusammenhalt bestand. Nun drohte einer dieser Freunde, dieses Netz zu zerreißen.
    Der Major hatte sich hinter den Schreibtisch zurückgezogen, und sein zorniger, wilder Blick erinnerte Clare an ein in die Enge getriebenes Raubtier. »Das ist nicht deine Angelegenheit, Rafe. Und deine auch nicht, Lucien.« Dann wandte er sich an Nicholas, und in seiner Stimme klang etwas mit, das sich wie echtes Bedauern anhörte.
    »Als ich erfuhr, du hättest das Land verlassen, dachte ich, du hättest wenigstens die Größe, für immer fortzubleiben.«

    Mit gepreßter Stimme fragte Nicholas: »Würde es dir etwas ausmachen, mir zu sagen, was ich deiner Meinung nach getan haben soll?«
    »Spiel nicht den Unschuldigen, Aberdare.
    Vielleicht glauben die anderen dir, aber ich nicht.«
    Rafe setzte zum Sprechen an, aber Nicholas hob die Hand, um ihn daran zu hindern. »Dann vergiß bitte einen Augenblick meine vermeintlichen Schandtaten, Michael. Ich muß mit dir über etwas rein Geschäftliches sprechen. Deine Mine in Penreith wird auf höchst unverantwortliche Art und Weise geführt. Nicht nur, daß dein Geschäftsführer die Arbeiter wissentlich großen Risiken aussetzt, er scheint dich auch übers Ohr zu hauen, was den Gewinn betrifft. Wenn du nicht die Zeit oder die Lust hast, dich selbst darum zu kümmern, dann verkaufe mir die Grube zurück, so daß ich das Nötige veranlassen kann.«
    Nach einen Moment ungläubigen Schweigens stieß der Major ein

Weitere Kostenlose Bücher