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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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eigentlich gemacht, als ich nicht im Land war?
    Läßt du diesen herrlichen Rotfuchs immer noch bei Rennen laufen?«
    »Nein, aber er hat ein ebenso herrliches Fohlen gezeugt«, erwiderte Rafe. So unterhielten sie sich eine Weile über Pferde, dann Politik, schließlich über andere Dinge, und Nicholas fühlte sich ausgesprochen wohl. Rafe war wie Lucien ein Freund, mit dem sich stets rasch wieder die alte Vertrautheit herstellen ließ – wie lange auch immer man sich nicht gesehen hatte.
    Michael war auch einmal so gewesen.
    Zornig schob Nicholas den Gedanken beiseite und stand auf. »Ich habe eine Verabredung mit meinem Anwalt, deswegen muß ich jetzt los. Ich werde in ein paar Tagen nach Wales
    zurückkehren, aber es wird nicht lange dauern, bis ich mich in London wieder blicken lasse.«

    »Fein. Überleg dir, ob du Lust hast, diesen Sommer ein paar Wochen nach Castle Bourne zu kommen.«
    »Wenn die Geschäfte in Penreith geregelt sind, wird es mir ein Vergnügen sein. Wenn ich nicht fortkann, bist du auf Aberdare stets willkommen.«
    Als die beiden Männer sich die Hände schüttelten, sagte Rafe ernst: »Ich weiß, daß du dir wegen Michael keine größeren Sorgen machst, aber…
    bitte, tu mir einen Gefallen! Sei vorsichtig.«
    Als Abschiedswort war diese Bemerkung sehr ernüchternd.
    Clare war unglaublich froh, daß Nicholas außerhalb des Hauses zu tun hatte, denn sie mußte sich erst von dem Rausch ihres morgendlichen Kusses erholen. Die Nacht, die sie in seinem Bett verbracht hatte, hatte sie für seine Liebkosungen noch weiter sensibilisiert, und die Gefahr, sich ihm hinzugeben, war größer denn je.
    Es erstaunte sie ernsthaft, daß sie noch in der Lage gewesen war, ihn zur Ordnung zu rufen, obwohl sie sich bereits in ein wimmerndes Weibchen verwandelt hatte.
    Gott sei Dank hatte er den Kuß für diesen Tag bereits eingefordert, denn sie fühlte sich immer noch verletzlich und überempfindlich. Vielleicht sollte sie seinen Kuß auf den Hals mitzählen, den er ihr gegeben hatte, während er versucht hatte, einen anderen auszuhandeln. Wenn sie diesen auf seinen Konto verbuchte, dann hätte sie einen weiteren Tag Gnadenfrist.
    Als Nicholas zum Abendessen zurückkam, hatte sie es schließlich geschafft, ihre fleischlichen Gelüste so weit zu bezwingen, daß es erträglich war. Solange sie nicht noch eine Nacht bei ihm verbrachte, würde ihre Tugend nicht gefährdet sein.
    Als sie die Mahlzeit beendet hatten, fragte er:
    »Würden Sie mit mir in die Bibliothek gehen? Ich möchte Ihnen den Pachtvertrag der Penreith-Mine zeigen. Vielleicht entdecken Sie etwas, das der Anwalt und ich übersehen haben.«
    »Sie suchen nach einem Weg, den Pachtvertrag zu lösen, um die Mine selbst zu übernehmen?«
    »Genau.« Er zog ein Gesicht. »Mein Anwalt meinte, man könnte alles vor Gericht bringen, aber dieser spezielle Vertrag ist so simpel gehalten, daß es schwierig ist, eine Schwachstelle zu finden. Ein langes, kompliziertes Dokument läßt sich viel leichter auseinandernehmen.«
    Obwohl sie sich oft über geschäftliche Dinge unterhielten, war es das erste Mal, daß Nicholas sie ausdrücklich um ihre Hilfe bat, und sie fühlte sich geschmeichelt. Überhaupt war sein ganzes Verhalten an diesem Abend anders als sonst, und ein herrlicher Gedanke schoß ihr durch den Kopf: Da sie jetzt anerkanntermaßen Freunde waren, würde er vielleicht seine Verführungskampagne einstellen.
    Bisher war ihre Beziehung eine seltsame Mischung aus Kameradschaft und Provokation gewesen, doch die vergangene Nacht hatte etwas verändert, das spürte sie. Das, was zwischen ihnen war, besaß nun mehr Tiefe und Wärme als simple Lust. Nicholas wußte, wie verheerend es sich für sie auswirken würde, wenn er sie verführte, und da sie jetzt Freunde waren, wollte er ganz bestimmt nicht ihr Leben zerstören.

    Je länger sie darüber nachdachte, desto überzeugter war sie, daß sie sich vor seinen Avancen nun nicht mehr zu fürchten brauchte.
    Was ihre Theorie unterstützte, war die Tatsache, daß er sie noch nicht einmal angefaßt hatte, seit er nach Hause gekommen war, und das war sicher ungewöhnlich für einen Mann, der so gerne etwas berührte.
    Auch wenn sie seine Küsse vermissen würde –
    und wie sehr! – , würde ihr dieses riskante Spiel, das sie beide spielten, nicht fehlen. Seit Wochen balancierte sie am Rand eines Abgrunds, immer nur einen winzigen Schritt vom Absturz entfernt.
    Es würde weit weniger gefährlich und anstrengend

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