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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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lassen und Nicholas damit genau das geben, was er wollte. Wenn es geschah, dann hatte sie es auch verdient, aber es war ja schließlich nicht unmöglich, ihm zu widerstehen.
    Immerhin war sie fähig gewesen, nach einer langen Nacht in seinen Armen noch nein sagen zu können – eine Demonstration ihrer Willenskraft, die sie noch immer selbst überraschte.
    Die größte Gefahr lag darin, daß Nicholas vielleicht nicht aufhören, nicht mehr auf ihr Nein hören konnte, wenn sie ihn zu sehr erregte. Auch dafür würde sie ihn schlecht verantwortlich machen können. Aber sie hatte großes Vertrauen in seine Selbstbeherrschung, denn schließlich hatte sie diese schon oft genug erleben können.
    Weder war er ein ungestümer Jüngling, noch war sie Helena von Troja, deren, Schönheit die Männer um den Verstand brachte.
    Die Vorfreude entlockte ihr ein Lächeln, als sie die Hände hinter dem Kopf verschränkte. Nun, da sie sich zu einer Strategie entschlossen hatte, mußte sie nur noch überlegen, wann und wo sie mit der Ausführung ihres Planes beginnen sollte.

    Nicholas war erleichtert, daß Clare nicht mehr böse auf ihn war; zwar kam sie ihm stiller vor als sonst, aber sie schmollte jedenfalls nicht. Dafür hütete er sich auch tunlichst, einen Kuß zu fordern, denn er hatte sich ja am Tag zuvor schon zwei außer der Reihe gestohlen.
    Dennoch: Er mußte endlich einen Weg finden, das kleine Biest zu verführen. Dummerweise war er noch nie einer Frau wie Clare begegnet. Die meisten Frauen ließen sich durch teure Kleider und Schmuck erweichen; Clare willigte nur ein, so etwas zu tragen, um ihren Teil ihrer Abmachung einzuhalten. Die meisten Frauen wurden anschmiegsam und bekamen einen verträumten Blick, wenn man sie mit Gedichten und Liebesliedern umwarb. Und obwohl Clare dies nicht kaltgelassen hatte, war es dennoch nicht genug gewesen, daß sie deswegen ihren lästigen moralischen Anspruch in den Wind geschrieben hätte.
    Wäre sie wirklich fromm gewesen, dann hätte er ihren Widerstand besser verstehen können, aber er war davon überzeugt, daß ihre Frömmigkeit nicht tief ging. Unter ihrer Haut steckte eine rein heidnische Sinnlichkeit; ein paarmal hatte er etwas davon zu spüren bekommen. Er vermutete, daß sie aus purem Starrsinn tugendhaft blieb. Sie hatte geschworen, daß er sie nicht verführen würde, und sie wollte dies wahrmachen, und wenn es sie beide vernichtete. Dieses dickköpfige Weib.
    Aber so hartnäckig sie auch sein mochte – er war es erst recht.

    Am Tag nach dem kußfreien erschien eine besonders anziehend aussehende Clare zum Abendessen. Nicholas beobachtete mit bewunderndem Blick, wie sie durch den Salon auf ihn zukam. Sie trug ein rosafarbenes Kleid, dem die Gratwanderung zwischen bescheiden und provozierend gelang. Auch ihr Haar war anders als sonst frisiert, und er sehnte sich danach, mit seinen Fingern durch die Ringellöckchen und Wellen zu fahren. Sie wirkte ganz und gar nicht wie die Lehrerin vom Land; sie war eine weltgewandte Lady, in der ein kleiner Teufel steckte.
    »Sie sehen heute abend ganz besonders reizend aus.« Er bot ihr den Arm. »Hat die Zofe nicht Lust, mit uns nach Wales zu kommen?«
    »Polly ist wirklich gut, aber ich brauche in Wales keine Zofe«, erwiderte Clare mit leichter Überraschung. »Ich bin mein ganzes Leben ohne ausgekommen.«
    »Die meisten modischen Kleider, die wir für Sie gekauft haben, lassen sich nur schwer ohne Hilfe anziehen. Außerdem hat das Mädchen Talent zum Frisieren.«
    »Also gut«, willigte Clare ein. »Ich frage sie, ob sie gewillt ist, zwei Monate in Wales zu verbringen, bevor ich nach Hause gehe.«
    Er verabscheute es, wenn sie davon sprach, ihn zu verlassen, aber er sagte nichts darauf. Es würde ihren Starrsinn nur verstärken, wenn er ihr von seinen langfristigen Plänen erzählte. »Ich habe die dringendsten Geschäfte erledigt«, sagte er, als er ihr den Stuhl zurechtrückte. »Wir könnten also übermorgen nach Aberdare zurückkehren.«
    Ihre Augen leuchteten auf. »Gerne.«
    »Bevor wir die Arbeit im Schieferbruch beginnen, würde ich gerne einen Besuch in Penrhyn machen, um zu sehen, wie eine solche Anlage im größeren Maßstab geführt wird.« Auch er setzte sich nun. »Wenn wir durch Zentralwales reiten, würden wir hin und zurück jeweils zwei oder drei Tage brauchen. Meinen Sie, Sie könnten das schaffen?«
    »Wenn wir uns nicht so schnell fortbewegen«, sagte sie, »dann wäre es sicher schön, im Frühling einen Ausflug zu

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