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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Pistole mit beiden Händen umklammert hatte und sie mit ausgestreckten Armen vor sich hielt. Also hatte er es nicht nur überlebt, er hatte auch Nicholas’
    Leben gerettet. Die Tatsache verwunderte Clare ein wenig. Die Wege des Herrn waren in der Tat unergründlich.
    Clare war wie betäubt und konnte kaum glauben, daß ein Kampf, der nur Sekunden gedauert haben konnte, zwei Männern das Leben gekostet hatte.
    Michael schien unverletzt, denn er kam nun ohne Schwierigkeiten auf die Füße, aber ob sie selbst verletzt oder nur durch den Schrecken gelähmt war, konnte Clare nicht herausfinden.
    Doch als Nicholas ihren linken Ärmel aufriß, durchzuckte sie plötzlich ein greller Schmerz, und sie stöhnte auf. Nach einer raschen Untersuchung sagte Nicholas beruhigend: »Die Kugel ist durch deinen Oberarm geschlagen. Es muß höllisch wehtun, aber Gott sei Dank ist der Knochen nicht verletzt. Du wirst wieder gesund, Clare. Es blutet nicht einmal besonders stark.« Er riß seinen Binder vom Hals und verband die Wunde.
    Nun schwand auch ihre Taubheit langsam. Wie Nicholas gesagt hatte – ihr Arm schmerzte höllisch. Wer immer den Ausdruck »nur eine Fleischwunde« benutzte, der hatte noch nie eine gehabt. Aber es war nicht schlimmer, als hätte sie sich einen Knöchel gebrochen.
    Vorsichtig setzte sie sich auf, und Nicholas schob sie ein wenig zurück, damit sie sich an die Mauer lehnen konnte. »Wie zum Teufel konntest du etwas so Dämliches tun?« fauchte er sie an. »Du hättest tot sein können.«
    Sie lächelte ihn mit bebenden Lippen an. »Und warum hast du nichts getan, um dich zu schützen, als Wilkins nachlud?«
    »Ich wußte, daß Michael sich schon um ihn kümmern würde. Und als ich sah, daß du getroffen warst…« Er brach ab.
    »Du hast dein Leben für mich riskiert, mein Lieber. Darf ich nicht dasselbe für dich tun?«
    erwiderte Clare mit einem zärtlichen Lächeln.
    Bevor Nicholas darauf etwas sagen konnte, ertönte Michaels Stimme hinter ihnen. »Ist Lady Aberdare in Ordnung?«
    Nicholas atmete tief ein, und seine Miene entspannte sich ein wenig. »Ja. Und das verdanken wir dir.« Er berührte Clares Haar mit seinen Fingern, die immer noch ein wenig zitterten.

    »Steh auf und geh von deiner Frau weg, Aberdare«, sagte Michael nun gepreßt. »Wir sollten jetzt endlich das tun, warum wir ursprünglich hergekommen sind, und ich will nicht, daß die Frau versehentlich verletzt wird.«
    Der seltsame Unterton in Michaels Stimme drang sogar durch Nicholas’ Sorge um Clare. Wachsam schaute er auf.
    Michael stand hinter ihm, und seine Gestalt zeichnete sich scharf gegen die untergehende Sonne ab.
    Und die Pistole, die er in beiden Händen hielt, war direkt auf Nicholas’ Herz gerichtet.

Kapitel 32
    OHNE DIE PISTOLE aus den Augen zu lassen, stand Nicholas auf und entfernte sich langsam von Clare. »Also stehen wir wieder am Anfang«, sagte er im Plauderton. »Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du mich unbedingt tot sehen willst.«
    Michael kam ein Stück näher heran. Da die Sonne nun nicht mehr hinter ihm stand, konnte Nicholas die schreckliche Verzweiflung in seinen grünen Augen erkennen. Was immer den Wahnsinn in Michael ursprünglich erzeugt hatte – die Szene der Gewalt, die sie eben erlebt hatten, hatte seine Selbstkontrolle gänzlich zusammenbrechen lassen.
    Bleich wie ein Laken, kämpfte Clare sich auf die Füße und lehnte sich gegen die Steinmauer.
    »Wenn Sie Nicholas töten, dann müssen Sie auch mich töten, Lord Michael«, sagte sie entschlossen.
    »Glauben Sie, daß ich den Mund halte, wenn Sie meinen Mann umbringen?«
    »Nein, sicher nicht. Man wird mich aufknüpfen, und das ist dann wohl nur gerecht. Aber es ist auch nicht mehr von Bedeutung.« Er nahm die Peitsche vom Boden auf und warf sie fort, so daß Nicholas sie nicht mehr erreichen konnte.
    »Vielleicht erspare ich dem Henker seine Arbeit auch, denn ich kann mir nicht vorstellen, wie ich hinterher weiterleben soll.«
    »Dann tun Sie es doch nicht!« schrie sie. »Was hat Nicholas getan, daß Sie es in Kauf nehmen, sein Blut an Ihren Händen kleben zu haben?«

    »Ich habe geschworen, daß ich Gerechtigkeit üben werde, ohne mir jemals Gedanken darüber zu machen, was zur Erfüllung meines Schwurs erforderlich sein würde«, sagte Michael. »Als die Zeit kam, war ich plötzlich zu feige. Ich verbrachte vier Jahre in der Armee und hoffte, daß eine Kugel mir ersparen würde, dies hier zu tun. Doch das Schicksal verschonte mich

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