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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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durch das Wissen verstärkt werden, daß er selbst nicht ganz unschuldig an dem frühzeitigen Tod seiner Frau gewesen war.
    Erneut fragte sich Clare, was wirklich in der verhängnisvollen Nacht geschehen war, in der sowohl der alte Earl als auch Lady Tregar gestorben waren. Sie konnte sich kaum vorstellen, daß Nicholas so verrückt vor Begierde gewesen war, daß er gegen jeglichen Anstand verstoßen und mit der Frau seines Großvaters geschlafen hatte. Die zweite Countess, Emily, war nur ein paar Jahre älter als ihr Stiefenkel gewesen, aber niemand hätte ihr einen zweiten Blick zugeworfen, wenn Caroline gleichzeitig im Zimmer gewesen wäre.

    Es sei denn…. es sei denn, Nicholas hatte seinen Großvater so sehr gehaßt, daß er den alten Mann auf diese grausame Art und Weise hatte treffen wollen.
    Der Gedanke, daß Nicholas die Gräfin aus einem solch scheußlichen Grund verführt haben könnte, drehte Clare den Magen um. Eine Reihe schrecklicher Bilder zuckten durch ihren Kopf: Nicholas und die Frau seines Großvaters auf frischer Tat ertappt; der alte Earl, dessen Herz die Szene nicht ertrug; Caroline, die, durch den Aufruhr alarmiert, herbeieilte und dann entsetzt floh, nur um auf der Flucht vor dem Ungeheuer, das sie geheiratet hatte, umzukommen.
    Wenn es so geschehen war, dann mußte man Nicholas in gewisser Hinsicht für den Tod seines Großvaters und den seiner Frau verantwortlich machen, selbst wenn er beide nicht eigenhändig umgebracht hatte. Doch Clare konnte einfach nicht glauben, daß er so etwas Abscheuliches getan hatte. Obwohl er ein Lebemann, ein Frauenheld und Schürzenjäger war, hatte sie noch keine Bösartigkeit in seinem Charakter entdecken können.
    Und doch war es durchaus denkbar, wie sie sich grimmig eingestehen mußte, daß er aus einem Impuls heraus gehandelt hatte. Aber selbst wenn er unabsichtlich eine Katastrophe ausgelöst hatte, dann hätte er allen Grund der Welt, sich schuldig zu fühlen.
    Ihr war übel. Entnervt schob sie den Teller von sich.

    Ohne etwas von ihren Gedanken zu ahnen, sagte Nicholas: »Sie haben recht. Bei dieser Mahlzeit sollte man nicht länger als nötig verweilen.«
    Einen Augenblick war Clare aus dem
    Gleichgewicht gebracht; es war unmöglich, die alptraumhaften Bilder in ihren Gedanken mit dem charmanten Mann in Einklang zu bringen, der ihr gegenübersaß. Und sie erkannte plötzlich, daß sie solche Gedanken aus ihrem Kopf verbannen mußte, wenn sie drei Monate lang in seiner Gesellschaft überstehen wollte. Sie würde sonst verrückt werden. Schon jetzt sah Nicholas sie finster an und schien sich zu fragen, was mit ihr auf einmal nicht stimmte. Mühsam sammelte sie sich, um sich ihm zuzuwenden. »Soll ich mich nun zurückziehen, damit Sie Ihren Port einnehmen können?«
    Seine Miene entspannte sich. »Ach, lassen wir den Port ausfallen. Ich finde Sie weitaus interessanter
    – genau wie eine Mätresse es sein sollte.«
    »Ich fühle mich im Moment überhaupt nicht interessant.« Sie stand auf. »Kann ich jetzt auf mein Zimmer gehen, oder gehört es zu unserer Abmachung, daß ich Ihnen den ganzen Abend Gesellschaft leiste?«
    Auch er stand nun auf. »Ich möchte Sie nicht dazu zwingen, meine Gegenwart länger als nötig ertragen zu müssen – aber ich würde mich dennoch freuen, wenn Sie freiwillig noch ein wenig blieben. Es ist noch früh.«
    Seine Worte klangen ein wenig wehmütig –
    vielleicht fühlte er sich einsam. Nun, das sollte sie nicht überraschen, denn er hatte schließlich weder Familie noch Freunde auf Aberdare. Dennoch war es ihr bisher nicht in den Sinn gekommen, daß er unter solch banalen Dingen wie Einsamkeit leiden konnte.
    Ihr Mitgefühl siegte über das Bedürfnis, allein sein zu können. »Wie vergnügen sich denn die Herren und Damen der Gesellschaft am Abend?« Als sie ein nun bereits bekanntes Funkeln in seinen Augen entdeckte, setzte sie hastig hinzu: »Nein!
    Was Sie denken, mache ich nicht!«
    Er gluckste. »Sie sind nicht nur klug, Sie können offenbar auch noch Gedanken lesen. Da Sie sich mit meiner Lieblingsbeschäftigung offenbar nicht anfreunden können – lassen Sie uns Billard spielen.«
    »Kennen Sie denn keinen ehrbaren Zeitvertreib?«
    fragte sie zweifelnd. »In der Bibliothek zu lesen, wäre doch eine nette, ruhige
    Abendbeschäftigung!«
    »Ein andermal. Keine Sorge, Billard ist nicht von Natur aus unmoralisch. Der einzige Grund, warum anständige Menschen das Spiel verdammen, ist, daß man dabei so schnell in

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