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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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stellte den einen Billardstock ab und wanderte um den Tisch herum. Sie beugte sich vor und versuchte, mit dem Queue zu stoßen. Die harte Holzspitze traf den Stoßball seitlich, und die Kugel kullerte ein wenig zur Seite. Sie runzelte die Stirn. »Das ist schwerer, als es aussieht.«
    »Alles ist schwerer, als es aussieht. Das ist eine Grundregel des Lebens.« Er wanderte ebenfalls um den Tisch herum. »Lassen Sie mich es Ihnen zeigen. Ich verspreche, ich schaue auch nicht auf ihre Fesseln.«
    Wieder huschte das Lächeln über ihre Lippen.
    »Lügner.«
    »Mißtrauisches Weib.« Er nahm das Queue und begann, ihr schrittweise zu erklären, wie man vorgehen mußte. »Legen Sie das meiste Gewicht auf das rechte Bein und knicken sie in der Hüfte ab. Die linke Hand unterstützt das Queue.
    Visieren Sie die Kugel am Queue entlang an und versuchen Sie, die Kugel in ihrem Mittelpunkt zu treffen.« Er zeigte es ihr noch einmal.
    Als Clare sich vornüber beugte, um es selbst zu probieren, lehnte er sich gegen den Tisch, neigte den Kopf, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte genüßlich und unverhohlen ihre Fußknöchel. Sie ignorierte ihn demonstrativ.
    Ihre Fesseln waren wirklich einer eingehenden Musterung wert, so wie der Rest von Clare auch.
    Sie hatte nicht die Art von auffälliger Figur, die Männerblicke schon aus der Entfernung anzog, und ihre Kleider waren so geschneidert, daß sie eher verbargen als lockten. Doch sie hatte eine hübsche Gestalt, und wenn sie sich entspannte, bewegte sie sich mit einer angeborenen Anmut, die angenehm auffiel. Er freute sich darauf, sie einmal in vorteilhafteren Kleidern zu sehen. Noch lieber allerdings hätte er sie ganz ohne gesehen.
    Nachdem Clare noch ein wenig geübt hatte, begannen sie das Spiel. Sie legten fest, daß Nicholas nur dann einen Punkt bekam, wenn die Kugel zweimal von der Bande abprallte, bevor sie in einer Tasche verschwand. Diese Erschwernis für ihn und die Unebenheiten des Tisches verhinderten, daß Clare hoffnungslos unterlegen war.
    Amüsiert registrierte er, daß seine gestrenge Lehrerin mit der Begeisterung eines Kindes spielte: bei Fehlstößen ärgerte sie sich, bei Treffern strahlte sie vor Zufriedenheit bis über beide Ohren. Er fragte sich unwillkürlich, wie oft sie etwas nur zum eigenen Vergnügen tat.
    Wahrscheinlich überaus selten; es war anzunehmen, daß sie seit ihrer Kindheit ihre Zeit mit harter Arbeit und guten Taten verbracht hatte.
    Doch im Augenblick amüsierte sie sich prächtig.
    Sie hatte zwei Kugeln nacheinander eingelocht und streckte sich nun über den Tisch, um eine dritte anzuvisieren. Ein paar Strähnchen hatten sich aus ihrer strengen Frisur gelöst und ringelten sich nun anziehend um ihr Gesicht. Ihre vorgebeugte Stellung betonte zudem die appetitliche Rundung ihres Hinterteils. Die Versuchung, ihr einen Klaps darauf zu verpassen, war gewaltig.
    Mit Bedauern bezwang er den Impuls. Er hätte damit nur die harmonische Atmosphäre zwischen ihnen verdorben. Wenn sie nicht gerade ihre Stacheln aufstellte, war sie eine überaus angenehme Gesellschaft – intelligent, humorvoll und mit einer Menschenkenntnis ausgestattet, die ihre mangelnde Erfahrung in weltlichen Dingen wieder wettmachte.
    Nun spielte sie den Ball, traf die Kugel aber nicht richtig, und diese driftete zur Seite ab. »Mist!
    Schon wieder ein Fehlstoß!«

    Er grinste. Billard mochte ja nicht wirklich unmoralisch sein, aber man konnte nicht leugnen, daß das Reden über Kugeln, Schäfte, Stöße und Löcher höchst zweideutig war, wenn man von Natur aus so lüstern war wie er. Zum Glück bemerkte Clare in ihrer Unschuld nichts von der unterschwelligen Obszönität ihrer Unterhaltung.
    »Starke Worte, Clarissima«, sagte er mit gespielter Mißbilligung. »Ich fürchte, ihre moralischen Grundsätze geraten tatsächlich ins Wanken, wenn Sie länger dem Billardspiel ausgesetzt sind.«
    Sie legte die Hand auf ihre Lippen, um ihr Lächeln zu verbergen. »Ich denke, es liegt nicht am Spiel, sondern an der schlechten Gesellschaft.«
    Nicholas warf ihr einen anerkennenden Blick zu und beugte sich dann über den Tisch, um seine nächste Kugel anzuvisieren. Er bewegte sich mit lässiger Eleganz, wobei sein weißes Hemd die Breite seiner Schultern und seine schmalen Hüften betonte. O ja, schlechte Gesellschaft; dunkel und teuflisch attraktiv – der Traum jedes Mädchens mit romantischem Herzen und der Alptraum jedes Vaters, der für seine Tochter das Beste wollte. Sie

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