Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
mußte sich zwingen, den Blick von ihrem Gefährten am Tisch zu wenden.
    Im Laufe des Abends hatte er gelernt, wie man die übelsten Beulen im Tisch umging. Obwohl er sich auferlegt hatte, die Kugel erst zweimal gegen die Bande zu spielen, versenkte er mühelos seine letzten vier Kugeln hintereinander, so daß das Spiel zu Ende war.

    »Was für ein Glück, daß wir nicht um irgendeinen Einsatz gespielt haben«, bemerkte sie. »Sie würden mich an den Bettelstab bringen.«
    Da er gesiegt hatte, konnte er großzügig sein.
    »Für eine Anfängerin haben Sie sich sehr gut geschlagen, Clare. Sie werden bei jedem weiteren Spiel besser werden. Mit ein bißchen Übung haben Sie mich bald eingeholt.«
    Sie fühlte sich absurderweise geschmeichelt, obwohl sein Kompliment in den Augen eines Methodisten recht zweifelhaft war. »Sollen wir noch eine Partie spielen?«
    Die Kaminuhr begann die nächste volle Stunde zu schlagen. Sie warf einen Blick hinüber. »Schon elf.« sagte sie überrascht. Der Tag war fast vorbei, und der Augenblick der Wahrheit stand ihr bevor. Bei diesem Gedanken war es mit Clares gelöster Haltung augenblicklich vorbei.
    In der schwachen Hoffnung, er hätte vielleicht vergessen, daß ihm ein Kuß zustand, sagte sie:
    »Zeit ins Bett zu gehen. Ich habe morgen sehr viel zu tun -ich muß nach Penreith und eine Köchin finden, Ihren Besuch in der Grube in die Wege leiten, nachsehen, ob meine Freundin Marged in der Schule auch wirklich
    zurechtkommt…. ach, jede Menge.«
    Sie stellte das Queue in den Halter und wandte sich zur Tür. Bevor sie noch einen einzigen Schritt machen konnte, ließ Nicholas sein Queue vorschnellen, bohrte die Spitze in die Wand neben ihr und versperrte ihr somit den Weg. »Haben Sie nicht etwas vergessen?« fragte er gedehnt.
    Sie zuckte zusammen. »Ich hab’s nicht vergessen. Aber ich hatte gehofft, Sie.«

    Er musterte sie mit einer Miene, die sie an ein Raubtier denken ließ, das sich auf seine Beute freute. »Kaum. Nicht, wo ich doch den ganzen Tag auf meinen Kuß gewartet habe.«
    Er senkte das Queue und trat vor. Als er seinen Arm hob, machte sie einen Satz rückwärts und kam sich anschließend wie eine Närrin vor, da er nur seinen Billardstock zurückstellte.
    Dann wandte er sich zu ihr um und betrachtete sie mit einem nachdenklichen Blick. »Ist die Aussicht, von mir geküßt zu werden, denn so furchtbar? Ich habe bisher noch keine Beschwerden erhalten. Ganz im Gegenteil.«
    Sie stand schon mit dem Rücken an der Wand und konnte nicht weiter zurückweichen. »Na, dann machen Sie schon«, sagte sie gepreßt.
    Plötzliches Begreifen leuchtete in seinen Augen auf. Er nahm ihr Kinn und hob es an, so daß sie ihm direkt in die Augen sehen mußte. »Clare, Sie sind noch nie anders als in freundschaftlicher Absicht geküßt worden, stimmt’s?«
    Sie konnte diese demütigende Tatsache nicht leugnen. »Bisher hat kein Mann es gewollt.«
    Auch in dieser Sache war er edelmütig genug, sich weder über ihre Unerfahrenheit noch über ihre Furcht lustig zu machen. »Ich bin ziemlich sicher, daß es Männer gibt, die davon träumen, Sie zu küssen, aber wahrscheinlich haben Sie sie zu sehr eingeschüchtert, als daß einer auch nur den Versuch gewagt hätte.« Er begann, ihre Lippen mit seinem Daumen zu streicheln.
    »Entspannen Sie sich, Clarissima. Ich möchte überzeugen, nicht verschrecken.«

    Die rhythmische Bewegung des Daumens war überaus sinnlich, und er verwirrte sie damit noch mehr als am Tag zuvor, als er ihr die Haare gelöst hatte. Ihre Lippen entspannten und öffneten sich leicht, und sie berührte instinktiv seinen Daumen mit ihrer Zunge. Sie schmeckte Salz und etwas, das irgendwie männlich war, dann errötete sie plötzlich, als ihr auffiel, wie dreist sie sich benahm.
    Er tat, als habe er davon nichts bemerkt. »Wenn das Ihr erster Kuß ist, dann beginnen wir mit etwas Einfachem. Schließlich liegen ja noch drei Monate vor uns.« Nicholas legte ihr die Hände auf die Schultern und neigte den Kopf.
    Clares Miene erstarrte, als sie sich auf das gefaßt machte, was kommen würde. Doch anstatt sie auf den Mund zu küssen, drückte er seine Lippen auf die zarte Haut ihres Halsansatzes.
    Clare keuchte auf, als sie ihren Puls unter dem sanften Druck seines Mundes spürte. Sie hatte geglaubt, sie wäre auf alles vorbereitet gewesen, aber nun mußte sie feststellen, daß sie gegen diese unerwartete Liebkosung nicht gewappnet war. Hitze und ein Hauch Feuchtigkeit;

Weitere Kostenlose Bücher