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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ebenso dringend eine Haushälterin?« fragte sie.
    »Vor ein paar Tagen habe ich meinen Londoner Agenten informiert, daß ich kommen würde, also müßte das Haus mindestens gereinigt und mit ein paar Dienstboten ausgestattet sein.« Er bot ihr den Arm. »Aber als Geliebte sind Sie natürlich auch hier Herrin des Haushaltes und dürfen Änderungen vornehmen lassen, wenn Sie mögen.«
    Leicht gequält gestand sie sich ein, daß dies eine andere, weit subtilere Art der Verführung war. Es war berauschend, wie eine Lady behandelt zu werden, und zu spüren, daß ihre Meinung respektiert wurde. Doch das Wissen, daß diese Situation nur vorübergehend war, half ihr, die Dinge im richtigen Licht zu sehen und nicht übermütig zu wer’ den.
    Als sie die marmornen Stufen hinaufging, schwand ihr Wohlgefühl ein wenig. Bis zu diesem Moment hatte Nicholas Vergnügen an ihrer Gesellschaft gefunden. Doch London bot viele andere, viel aufregendere Vergnügungen. Er konnte nun durchaus ihrer überdrüssig werden und sie nach Hause schicken, bevor die Woche um war.
    Dann hätte sie gewonnen, oder etwa nicht?
    Die verschwenderisch eingerichteten Räume waren in gutem Zustand, obwohl man merkte, daß das Haus jahrelang leergestanden hatte, denn es besaß die unpersönliche Atmosphäre eines Hotels. Nicholas gab Clare vor der kleinen Dienerschaft als seine Cousine aus, wie er es auf ihrer Reise nach London getan hatte, als er in den Gasthöfen getrennte Zimmer verlangt hatte.
    Anfangs schienen die Diener nicht zu wissen, was sie von Clare halten sollten. Sie vermutete, sie wirkte zu bäurisch, als daß man ihr die aristokratische Herkunft abnahm, war aber wahrscheinlich als Mätresse noch undenkbarer.
    Wie auch immer – die Dienstboten waren Londoner und somit schwer zu schockieren, also schienen sie dieses Thema mit einem kollektiven Schulterzucken abzutun und kümmerten sich ausschließlich um das, wofür sie eingestellt worden waren und großzügig entlohnt wurden.
    Clare stellte fest, daß ihr die Meinung der Dienstboten ohnehin gleichgültig war. Es hatte große Vorteile, unter Fremden zu leben, statt sich tagtäglich vor Menschen verantworten zu müssen, die man schon sein ganzes Leben kannte.
    Am ersten Morgen in der Stadt erwachte Clare, innerlich vor Aufregung brodelnd. Als sie nach unten kam, befand Nicholas sich bereits im Frühstückssalon, wo er Kaffee trank und die Morning Post las. Als sie eintrat, stand er höflich auf. »Guten Morgen, meine Liebe. Haben Sie gut geschlafen?«
    »Es geht so… Mayfair ist fast so geräuschvoll wie Penreiths Zeche. Aber ich denke, ich kann mich daran gewöhnen.« Clare warf einen Blick auf die Morning Post. »Unglaublich. Die Zeitung am gleichen Tag, an dem sie herauskommt, lesen zu können, statt erst eine Woche später! Das nenne ich Luxus.«
    Schmunzelnd schenkte er ihr heißen Tee ein.
    »London ist das Zentrum der Welt, Clare. Viele der Nachrichten werden hier gemacht!«
    Nachdem sie sich ihr Frühstück aus der reichen Auswahl der Speisen, die auf der Anrichte warmgehalten wurden, zusammengestellt hatten, nahmen beide Platz. »Ich habe eben in die Gesellschaftsspalte gesehen«, sagte Nicholas.
    »Kein Lord Michael Kenyon, kein Earl of Strathmore wird erwähnt, aber der Duke of Candover ist in der Stadt.«
    In Clare regte sich Panik. »Ein Duke?«
    Nicholas interpretierte ihre alarmierte Miene richtig. »Das ist Rafe. Keine Angst. Er mag Duke sein und dazu reicher als Krösus, aber er würde sich niemals gestatten, dadurch unerträglich zu werden. Er ist ein überzeugter Vertreter der zurückhaltenden Gentleman-Art.«
    »Ich war immer schon neugierig, was einen Gentleman ausmacht. Abgesehen von Geld und reichen Vorfahren.«
    Er grinste und faltete die Zeitung zusammen.
    »Laut Rafe darf ein englischer Gentleman niemals ausfallend werden. Es sei denn, er beabsichtigt genau das.«

    »Die Definition ist aber nicht besonders ermutigend«, sagte sie mit einem Lächeln. »Und ich nehme an, der Earl of Strathmore ist Ihr Freund Lucien?«
    »Exakt. Aber seien Sie unbesorgt. So hochwohlgeboren wie ihre Titel klingen, sind meine Freunde doch vor allem ein tolerantes Grüppchen – das müssen sie schon sein, um mich zu ertragen.« Er lächelte, als er sich erinnerte.
    »Ich lernte Lucien in Eton kennen, als ein paar Jungen gerade beschlossen hatten, daß ein Kerl, der so dunkel und fremdländisch wirkte wie ich, eine Tracht Prügel verdient hätte. Lucien fand, daß vier gegen einen nicht

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