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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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nachdenken mußte, daß sie eine vernichtende Entscheidung zu treffen hatte. Doch vielleicht hatte sie sich bereits entschieden, als sie sich nicht gegen seine Umarmung gewehrt hatte.
    Die Empfindungen waren so verzehrend, so überwältigend, daß es lange dauerte, bis sie bemerkte, daß ihr linkes Bein deswegen so eiskalt wurde, weil er ihre Röcke Millimeter für Millimeter über ihr Knie hinaufschob. Seine warme Hand strich über ihr Strumpfband und liebkoste die zarte Haut an der Innenseite ihres Oberschenkels.
    Ihre Atmung stockte, und eine gefährliche, verzweifelte Sehnsucht durchdrang ihren ganzen Körper.
    Was sie schließlich rettete, war nicht die Erkenntnis, wie schändlich sie sich benahm, sondern die unbekannte heiße Feuchtigkeit, die sich an geheimen Stellen ihres Körpers ausbreitete. Plötzlich wurde sie verlegen, obwohl sie nicht wußte, warum. So nahm sie all ihre Kraft zusammen. »Nicht weiter«, preßte sie hervor.
    Mit einer Stimme, die rauh vor Begierde war, flüsterte er: »Wenn du endlich deine Zweifel vergessen willst, dann laß mich weitermachen.
    Ich schwöre dir, du wirst es nicht bereuen.«
    »Das können Sie nicht garantieren. Es ist viel wahrscheinlicher, daß ich mir selbst niemals verzeihen werde.« Wieder brannten Tränen in ihren Augen, als sie seine Oberarme packte und ihn ein Stück von sich weghielt. »Warum wollen Sie denn unbedingt mein Leben zerstören?«
    Er stieß seinen Atem langsam und stockend aus.
    »Nicht weinen, Clare. Bitte nicht weinen.« Er lockerte seinen Griff, dann wandte er sich ab und ließ sich mit dem Rücken an der Wand herabgleiten, bis er auf dem Boden hockte. Er packte ihre Hand, zog sie auf seinen Schoß und zog sie an sich, so daß ihr Kopf an seiner Schulter ruhte. Während sie mit ihren verwirrenden Emotionen kämpfte, streichelte er sie unschuldig und zärtlich, als wäre sie ein verschrecktes Kind.
    Langsam ebbte das Fieber, das ihren Körper beherrscht hatte, ab. Sie zwang sich, der Realität ins Augen zu sehen. Noch war Zeit, Nicholas zu verlassen, noch konnte sie zu ihrem normalen Leben im Dorf zurückkehren. Es würde sicherlich einen Skandal geben – den hatte sie ja bereits verursacht – aber der Aufruhr würde sich bald legen. Zu gehen war die einfachste, sicherste und schicklichste Lösung.

    Doch wenn sie sich dafür entschied, dann würde sie den Rest ihres Lebens das Wissen um ihre Feigheit mit sich herumtragen müssen. Nicholas hatte die Macht, Hunderten von Menschen aus der Misere zu helfen, und wenn sie ging, wäre es nicht nur feige, sondern auch selbstsüchtig.
    Ihren Ruf und ihr gewohntes Leben zu opfern, um dem Dorf zu helfen, stellte sich als weit quälender heraus, als sie es erwartet hatte. Doch sie hätte es ohne Schwierigkeiten ertragen können, wenn sie verabscheut hätte, wozu er sie drängte. Als leidende Märtyrerin wäre ihr Gewissen rein gewesen. Das, was den Mahlstrom aus Schuldgefühl und Zweifel erzeugte, war die Tatsache, daß Nicholas in ihr Gefühle erzeugte, die sie glücklicher machten, als sie je zuvor gewesen war.
    Er war ein Ehebrecher und ein Schürzenjäger, ein Mann, der sich offen zu seiner Selbstsüchtigkeit bekannte, einer, der keinerlei Bedürfnis verspürte, seine Macht und sein Vermögen für etwas anderes als zu seinem eigenen Vergnügen einzusetzen.
    Und dennoch berührte er ihr Innerstes auf eine Art, die sie nie zuvor erfahren hatte. Und seltsamerweise – obwohl ihre Anschauungen absolut gegensätzlich waren – schien er sie zu verstehen, wie niemand anderer es konnte.
    Der böige Frühlingswind raschelte in ihren Röcken und spielte mit ihrem Haar. Es war beißend kalt in diesem Winkel, doch Nicholas spendete ihr Wärme und Trost. Sie seufzte, und ihre Hand drückte seinen Oberarm. Aller Moral und Vernunft zum Trotz, fühlte sie sich in seinen Armen geborgen.

    Er sah sie zärtlich an. »Wangen wie blühende Rosen – ein Klischee, das schon jeder liebeskranke Bursche verwendet hat, der je ein Gedicht für seine Liebste schreiben wollte. Doch nichts beschreibt besser die entzückende Farbe in Ihrem Gesicht. Walisische Rosen, die auf keltischer Haut blühen.« Er strich ihr zart über die Wange. »Bitte gehen Sie nicht, Clare.«
    Selbst wenn sie sich schon entschieden hätte, die Zärtlichkeit in seiner Stimme hätte ihren Entschluß zunichte gemacht. Es war erstaunlich, aber Nicholas schien sie wirklich bei sich haben zu wollen; sie war für ihn also doch mehr als nur ein lustiger

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