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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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wissen, was in seinem Bruder vorging.
    In Byrnes Mundwinkeln zuckte ein kleines Lächeln, als Marcus langsam und benommen begriff, was er gerade gesagt – oder auch nicht gesagt hatte.
    »Marcus, wenn du dich auf diese Spur setzen willst, bitte sehr, ich habe nichts dagegen. Aber du solltest weder mich noch Blue Raven in die Sache reinziehen.«
    Damit machte Byrne auf dem Absatz kehrt und eilte zur Tür.
    »Ich komme bei Graham und Mariah unter. Es sei denn, du hast eine freie Pritsche für mich.«
    Byrnes hatte die Hand auf den Türknauf gelegt, als Marcus’ nächste Worte ihn erstarren ließen.
    »Er hat seine Erkennungsmarke auf dem Whitford-Bankett hinterlassen.«
    Langsam drehte Byrne sich um.
    »Seine Erkennungsmarke?«
    »Laurent. Es ist ihm gelungen, ein paar Dutzend toter Rabenvögel in eine Pastete zu schmuggeln. Und er hat deine Pistolen aus der Galerie der Whitfords gestohlen.«
    Byrne fluchte leise. »Dieser Mistkerl hat die verdammten Dinger in seine Ausstellung gepackt?«
    »Was hast du erwartet? Schließlich sind es die Juwelen in seiner Sammlung«, erwiderte Marcus trocken.
    »Gar nichts habe ich erwartet. Ich wollte nie wieder etwas über die verdammten Dinger hören«, murmelte Byrne. Nach einer Pause, die Marcus durchaus als beachtlich einschätzte, fragte er: »Und Fieldstone? Schenkt er dir immer noch keine Beachtung?«
    Marcus warf einen bezeichnenden Blick auf die Schachteln, die Leslie vor nicht allzu langer Zeit auf dem Schreibtisch abgestellt hatte, der einerseits unordentlich und andererseits doch aufgeräumt war. »Wie du siehst«, sagte er.
    Byrne seufzte tief. »Was ist das nächste Ereignis auf der Liste?«
    »Das Pferderennen und die Gesellschaft bei den Hampshires.«
    »Und deine Mrs. Benning hat uns Zutritt verschafft?«
    »Nein«, widersprach Marcus und brachte Byrne dazu, ihn anzuschauen, »nicht uns. Mir hat sie eine Einladung besorgt. Aber ich bin sicher, dass sie auf dich ausgedehnt werden kann.«
    Byrne hielt inne und lehnte sich nachdenklich an die Tür. Marcus nutzte die Gelegenheit, einen letzten Appell an ihn zu richten.
    »Byrne, du musst mir vertrauen«, sagte er ernst, »ich irre mich nicht.«
    »Du bist nicht unfehlbar«, gab Byrne zurück. »Du glaubst , dass es sich um Laurent handelt, weil er mich eine Taube genannt hat. Aber du weißt es nicht. Du glaubst, dass die Sicherheitsabteilung ihre Finger im Spiel hat … wegen … Wachs und Papier, verdammt noch mal! Aber auch das weißt du nicht. Du darfst nicht glauben , Marcus. Du musst wissen . Das hast du mir selbst gesagt.«
    »Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst«, erwiderte Marcus.
    Seufzend fing Byrne an, den Spazierstock in der Hand hin und her zu rollen. »Gut«, gab er schließlich nach, »diese Gesellschaft … ich kann versuchen, mich als Diener oder als Kellner einzuschleichen. Für eine so große Hausparty wird eigentlich immer zusätzliches Personal gebraucht.«
    »Aber du kannst dich doch kaum auf den Beinen halten«, widersprach Marcus.
    »Ich gehe hin«, beharrte Byrne, »und falls du recht hast, werden wir es herausfinden. Aber falls du dich irrst, werde ich das auch erfahren, und dann kann ich endlich in Frieden in mein kleines Haus zurückkehren.«
    So stand es also. Byrne glaubte ihm nicht. Glaubte vielmehr, dass er unter Verfolgungswahn litt. Oder schlimmer, dass er Blue Raven benutzte, um eine Frau zu verführen. Nichts anderes. Der Riss zwischen den einst unzertrennlichen Brüdern wurde tiefer.
    »Gut«, gab Marcus nach, »aber mit diesem Stock gehst du niemals als Diener durch.« Er blickte seinen Bruder durchdringend an. »Warum gehst du nicht einfach als du selbst? Wir werden dir schon eine Einladung verschaffen können.« Er wich dem Blick seines Bruders aus. »Du bewegst dich in der Londoner Gesellschaft. Die Wahrscheinlichkeit, dass du jemandem über den Weg läufst, der dich kennt, ist viel größer.«
    Byrne lächelte wehmütig. »Seit Jahren schon bin ich nicht mehr als ich selbst ausgegangen.«
    Marcus lächelte ebenfalls wehmütig. »Dann solltest du es mal wieder probieren. Wer weiß? Es könnte deine beste Verkleidung überhaupt sein.«
    Byrne wog die Möglichkeiten ab. »Aber ich tanze nicht«, warnte er seinen Bruder.
    »Das werde ich vorher schriftlich verfügen lassen.« Marcus kam zu seinem Bruder an der Tür.
    »Komm schon, ich begleite dich zu Graham. Das wird Mariah daran hindern, dich auf der Stelle zu erdrücken.« Er schlug Byrne auf die Schulter, aber Byrne blieb

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