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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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hohen südlichen Breiten dauernd über dem Horizont, und seine ständige Strahlung machte das Klima erträglich. Die Herren Wille und Schmidt brauchten sich nicht mehr in ihre schwersten Pelze zu wickeln, wenn sie einmal in das Freie traten, um sich an dem Anblick des großen Christbaumes zu erfreuen, den ›St 8‹ vor zwei Tagen in der Station abgeliefert hatte.
    Überhaupt ›St 8‹! Was wäre die ganze Station ohne dieses wunderbare Schiff gewesen? Wie ein richtiger Weihnachtsmann war Wolf Hansen bei diesem letzten Besuch aufgetreten, hatte Kisten und Pakete ausladen lassen, die ihren Aufschriften nach für die einzelnen Mitglieder der Station bestimmt waren und erst am Heiligen Abend unter dem Christbaum geöffnet werden durften.
    Hansen hätte die paar Tage wohl dableiben und das Christfest mit auf der Station feiern können. Aber er lehnte die Einladung Willes dankend ab und schützte dringende Geschäfte vor.
    So verließ ›St 8‹ am 22. Dezember nachmittags drei Uhr nach Greenwichzeit wieder die Station und steuerte auf geradestem Kurs die Einschlagstelle des Boliden an. Eine Stunde später hing das Schiff schon über der großen Krateröffnung. Während es sich langsam sinken ließ, trieb es einer Stelle auf dem Kamm des Ringgebirges zu, auf der bereits seine älteren Schwesterschiffe ›St 3‹ und ›St 4‹ lagen, die noch nicht mit Düsenantrieb flogen.
    Die Maschinen von ›St 3‹ und ›St 4‹ arbeiteten mit voller Kraft. Weithin dröhnte der Donner der starken Motoren über das Land. Ihre Propeller aber standen still, sie waren abgeschaltet. Die ganze Kraft der Motoren kam den mächtigen Luftkompressoren zugute. Bevor Professor Eggerth diesmal mit den drei Schiffen zur Antarktis aufbrach, hatte er einige bauliche Veränderungen an den Maschinenanlagen vornehmen lassen, und diese wurden jetzt ausgenutzt. Die großen Kompressorpumpen warfen die von ihnen erfaßten Luftmengen nicht mehr in das Innere des Schiffsrumpfes, sondern drückten sie in mehrere Meter weite Hanfschläuche hinein, die über den Kraterrand hinab in die dunkle Tiefe reichten.
    Die Leute im Werk hatten sich über den Zweck der änderungen die Köpfe zerbrochen. Seinen drei Mitarbeitern Berkoff, Hansen und Hein hatte der Professor den Zweck mit den Worten erklärt:
    »Der ganze Krater ist bis zum Rand mit unerwünschten Gasen gefüllt. Wir werden ihn gründlich mit frischer Luft ausspülen.«
    Und nun lagen die Schiffe hier, arbeiteten nach seinem Plan, und augenscheinlich ging alles wunschgemäß.
    Die Besatzung der Schiffe war außergewöhnlich gering, denn um das Geheimnis zu wahren, war der Professor genötigt, sich auf seine bereits eingeweihten drei Mitarbeiter zu beschränken. Diese allein, zu denen der Professor als vierter kam, hatten die drei gewaltigen Schiffe nach der Antarktis gebracht, ein Wagnis, das nur durch die vorzügliche automatische Steuerung möglich war.
    Nach einer kurzen Begrüßung des Professors kehrte Hansen zu seinem Schiff zurück und ließ einen elektrischen Haspel angehen. Auch von ›St 8‹ wurde ein Schlauch ausgerollt und in den Krater hinabgelassen. Dann vermengte sich der Motordonner des Schiffes mit dem der beiden anderen. 30 000 Pferde insgesamt waren an der Arbeit, Frischluft auf den Kratergrund hinunterzudrücken.
    Am Abend des nächsten Tages wurden die Maschinen stillgelegt. Fast unnatürlich erschien den vier Männern die plötzliche Ruhe nach vielstündigem Motorgedröhn. Auf dem Kamm des Ringgebirges nahe dem Kraterrand hatte Professor Eggerth sich auf einer Felszacke niedergelassen. Es war frühlingsmäßig warm hier.
    Die Sonne stand immer noch über dem Horizont, doch bei weitem nicht hoch genug, um in die Kratertiefe hineinzuleuchten. Der Professor warf einen kurzen Blick auf ein Blatt Papier, auf dem er sich den Gang der nächsten Arbeiten notiert hatte.
    »Ad eins, Hein! Temperaturmessung mit dem registrierenden Fernthermometer.«
    In Begleitung von Hansen ging Hein zu ›St 8‹. Sie rollten ein Kabel von dem Schiff her bis zum Kraterrand aus, zogen eine fahrbare Elektrowinde heran und verbanden sie mit dem Kabel. Noch einmal kehrten sie danach zu dem Schiff zurück und holten ein eigenartiges Instrumentarium. Ein leichtes Tischchen, auf dessen Platte ein Meßinstrument befestigt war. Unter der Tischplatte befand sich eine Kabelrolle. Etwas Rundes, von Korbgeflecht Umgebenes, das einer Boje ähnelte, war am Ende des Kabels befestigt.
    Hansen häkelte das Seil der Elektrowinde

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