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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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in einen Karabinerhaken der Boje ein und ließ sie dann nach innen zu über den Kraterrand abrollen. Professor Eggerth war an den Tisch getreten. Er legte ein Dosenthermometer darauf und verglich es mit der Angabe des Meßinstrumentes.
    »Geht in Ordnung, Hein. Beide Instrumente zeigen 20 Grad Celsius. Laß die Winde langsam angehen.«
    Eine Schalterbewegung von Hein, und das Seil der Winde begann auszulaufen. Blaue und rote Stellen markierten an ihm die Meter nach Zehnern und Hunderten. Stetig glitt es in die Tiefe. Jetzt gab es einen leichten Ruck. Die Korbkugel hatte den Kratergrund in 220 Metern Tiefe erreicht.
    Der Zeiger des Instrumentes auf dem Tisch kletterte langsam weiter.
    »35 Grad … 36 Grad … 37 Grad …«, las der Professor von der Skala ab. »Wir wollen ein Viertelstündchen warten, bis der Apparat sich ausgeglichen hat«, sagte er, »obgleich ich nicht mehr glaube, daß die Temperatur uns Schwierigkeiten machen wird.«
    Er warf wieder einen Blick auf seinen Zettel, »Ad zwei, Herr Berkoff! Untersuchung der Luft im Krater.«
    Mit Hein und Hansen ging Berkoff zu ›St 3‹. Zu dritt zogen sie eine Aluminiumlaufbrücke aus dem Schiffsrumpf, bis sie eine schwach geneigte Fahrbahn von der Tür bis zum Felsboden darbot. Ein leichter Kran mit weiter Auslage wurde auf ihr ins Freie geschoben. Berkoff sprang auf dessen Führerstand, schaltete, und ein Kabel aus dem Schiffsbauch nach sich ziehend, rollte der Kran, elektromotorisch bewegt, bis zum Kraterrand hin.
    Hansen und Hein Eggerth folgten zu Fuß. Gemeinsam schleppten sie einen größeren Gegenstand, der sich bei näherer Betrachtung als eine ganz gewöhnliche Petroleumlampe entpuppte, die der Professor eigenhändig an dem durch die Kranrolle laufenden Seil befestigte. Beinahe neugierig schauten ihm Hein und seine Freunde zu, wie er dann den Gaszylinder abzog, den Docht entzündete und danach Zylinder und Milchglasglocke wieder aufsetzte.
    Obwohl der große Rundbrenner wohl etwa 25 Kerzen liefern mochte, war der Lampenschein im hellen Sonnenlicht kaum zu sehen.
    »Um so besser wird sie in dem dunklen Kraterschacht leuchten«, meinte der Professor lächelnd, während der Kranausleger um einen rechten Winkel schwenkte. Zwanzig Meter von ihnen entfernt hing die Lampe jetzt über dem Schacht. Langsam ließ Hansen die Kranleine auslaufen.
    In Gesellschaft seines Sohnes ging Professor Eggerth etwa hundert Meter auf dem Kamm des Ringgebirges weiter, bis er zu einer Stelle kam, wo er dicht an den Kraterrand herantreten und den Weg der in die Tiefe sinkenden Lampe verfolgen konnte. Die hatte den von den Sonnenstrahlen erhellten Teil des Schachtes bereits verlassen. Wie eine leuchtende Kugel erglänzte sie in dem darunterliegenden Dunkel.
    »Halt! Stopp!« schrie der Professor plötzlich zu Hansen hinüber und winkte ihm. Die Lampe befand sich dicht über dem Kraterboden. Ein Glitzern und Funkeln unter ihr verriet, daß der Kratergrund aus blankem Erz bestand.
    »Langsam hissen!« kommandierte Professor Eggerth weiter, während er zu der alten Stelle zurückkehrte.
    Klar brennend kam die Lampe wieder zutage, wurde gelöscht und vorläufig beiseite gelegt.
    »Atembare Luft bis zum Kratergrund vorhanden, die Temperatur dort beträgt 38 Grad Celsius«, faßte der Professor sein Urteil nach einem Blick auf das Meßinstrument zusammen.
    »Jetzt ad drei. Wer will als erster den Abstieg riskieren?«
    »Ich!« »Ich!« »Ich!« scholl es ihm dreifach entgegen.
    Jeder wollte der erste sein, keiner wollte dem andern den Vortritt gönnen.
    Der Professor entschied kurzerhand: »Wir werden losen, dann kann sich keiner von Ihnen benachteiligt fühlen.« Drei Streichhölzer, die er auf verschiedene Längen gebrochen hatte, hielt er seinen Mitarbeitern mit den Köpfen hin. Sie griffen danach; Hein Eggerth zog das längste Holz und hatte damit das Anrecht gewonnen, als erster den Abstieg zu machen.
    Die Vorbereitungen dazu wurden getroffen. ›St 4‹ schob sich so dicht an den Kraterrand heran, wie es eben möglich war. Eine Winde zog aus dem Schiffsrumpf eine aus kräftigem Stahldrahtseil geflochtene Leiter heraus und ließ sie in den Krater hinabgleiten, Der Kran fuhr dicht an die Leiter heran. An seinem Ausleger hing jetzt ein starker Scheinwerfer, dessen Lichtkugel die Tiefe um die Leiter herum bis zum Grunde erhellte.
    »Na, dann wollen wir mal!« rief Hein lustig und schickte sich an, zu der Strickleiter zu gehen.
    »Nicht so fix, mein Junge!« hielt ihn der Professor

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