Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
erkannte es jetzt klar, die tieferen Gründe für seinen fortwährenden Streit mit Schmidt. Sollte er jetzt nachgeben, weil die Regierung sich hinter sein Unternehmen stellen wollte?
    Ein Geräusch riß ihn aus seinen überlegungen und Erwägungen. Motorgedröhn drang in den stillen Raum. Er trat an ein Fenster und zog die Vorhänge zurück. Im matten Schein der tiefstehenden Sonne senkte sich ein Flugschiff langsam auf die Hoffläche hinab, ein Schiff viel größer und mächtiger als die Stratosphärenschiffe, die bisher die Verbindung der Station mit den Werken aufrechterhielten.
    Es duldete ihn nicht länger im Zimmer. Er warf den Pelz über und trat ins Freie, voller Erwartung, was dies neueste und größte Schiff der Eggerth-Reading-Werke wohl bringen mochte.
    Doch auf halbem Wege verhielt er den Schritt. Da kam von links her Schmidt, der ebenfalls zu dem Stratosphärenschiff wollte. Dr. Wille wollte umdrehen und ins Haus zurückgehen, aber da war der lange Schmidt schon bei ihm und schob seinen Arm unter den Willes.
    »Kommen Sie mit, Herr Dr. Wille. Wir wollen uns zusammen ansehen, was Professor Eggerth uns schickt.«
    Während sie durch den kalten Polartag weiterschritten, klang ihnen aus dem Rumpf des Stratosphärenschiffes das Geräusch von Werkzeugen entgegen. Kommandorufe dazwischen! Und dann plötzlich klaffte es breit in dem mächtigen Bau. Knarrend öffneten sich die beiden Flügeltüren einer gewaltigen Ladeluke und schwangen langsam nach außen.
    Ein neues Kommando klang auf, breit und massig schob sich eine schwere Brücke aus der klaffenden Ladeluke und reckte sich weit hinaus, bis sie mit dem freien Ende auf dem verschneiten Feld auflegte. Aus dem gleichen schimmernden Leichtmetall bestand sie wie der Rumpf des Stratosphärenschiffes.
    Der Ton einer Hupe zerriß die stille Luft. Wie das Atmen eines schlafenden Riesen war es plötzlich anzuhören, etwas Großes, Dunkles bewegte sich im Schiffsraum, ein mächtiges Gebilde stand auf der Brücke, rollte über die Brücke hinab und glitt auf breiten Raupenketten geräuschlos über den Schnee, bis es dicht bei der Stelle, wo Wille und Schmidt standen, zum Halten kam.
    Betroffen von dem unerwarteten Anblick, bedrückt von den ungeheuren Ausmaßen des gigantischen Kraftwagens stand Dr. Wille, als neue Hupensignale ertönten. Noch ein zweites und noch ein drittes Gefährt von der gleichen riesigen Bauart tauchten aus dem Bau des Stratosphärenschiffes auf, glitten über die Brücke und über den Schnee.
    Dr. Wille griff sich an die Stirn. »Was ist das, Schmidt? Was soll das bedeuten?«
    Der lange Schmidt zuckte die Schultern. Er hielt es im Augenblick für klüger, seine Gedanken für sich zu behalten.
    »Ich weiß es nicht, Herr Wille, doch ich denke, die Herren, die das Stratosphärenschiff hierhergebracht haben, werden es uns sagen können. Da kommt ja der junge Eggerth, wir wollen ihn fragen.«
    Hein Eggerth schüttelte den beiden Gelehrten die Hände, und Wolf Hansen drückte sie ihnen so kräftig, daß Dr. Wille die Zähne zusammenbeißen mußte. Und dann kam Georg Berkoff, einen Schlüsselbund in der Hand, und bat um die Ehre, die Herren mit einigen technischen Neuheiten bekanntmachen zu dürfen.
    Ein Schlüssel seines Bundes schnappte in einem Schloß des ersten der drei Motorriesen: Gleichzeitig mit der aufspringenden Tür schob sich eine Treppe heraus. Über die Stufen traten sie in das Wageninnere, geräuschlos fiel die Tür hinter ihnen wieder ins Schloß.
    In einem großen, angenehm durchwärmten Raum standen sie, in dem elektrisches Licht jeden Winkel erhellte. Es mußte das Innere jenes großen Raupenwagens sein, in den sie eben in dieser Sekunde hineingeklettert waren. Immer wieder sagte sich Dr. Wille das, während er ungläubig um sich blickte. Denn was seine Augen hier sahen, das erinnerte auch nicht im geringsten an ein Kraftfahrzeug, das war vielmehr ein vollständiges mit den besten Apparaten ausgerüstetes Observatorium für erdmagnetische Beobachtungen.
    Die Stimme Berkoffs riß ihn aus seinem Staunen.
    »Hier das Neueste aus den Zeiss-Werken, Herr Dr. Wille. Ein Universal-Erdinduktor. Es glückte unserm Professor, das zweite Instrument, das im Zeiss-Werk fertig wurde, zu bekommen.«
    Noch während er es sagte, drückte Berkoff auf einen Knopf. Das leise Schnurren eines Elektromotors wurde hörbar, und drei Skalen leuchteten in mattem Licht auf.
    »Die X-Komponente des Erdmagnetismus an der Stelle, wo wir jetzt sind«, fuhr er in

Weitere Kostenlose Bücher