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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Deutschen Republik machen, und sie will Ihnen dabei durchaus diejenige Stellung geben, die Ihnen nach Ihrer Vergangenheit zukommt. Es wäre ein schwerer Verlust für die Wissenschaft, wenn Sie dieses Angebot nicht annehmen.«
    Dr. Wille sprang erregt auf. »Sie sprechen von einem Angebot, Schmidt. Aber man hat mir ja noch gar kein Angebot gemacht. Von allen diesen Dingen höre ich zum erstenmal aus Ihrem Munde.«
    Der Schein eines Lächelns huschte über die faltigen Züge Schmidts. »Darf ich ganz offen zu Ihnen sprechen, als … als Ihr alter Mitarbeiter … und Freund, Herr Dr. Wille?«
    Wille warf ihm einen verwunderten Blick zu. »Sprechen Sie, als was Sie wollen, aber sagen Sie mir endlich, was hier eigentlich gespielt wird.«
    »Mein sehr verehrter Herr Dr. Wille, man kennt Ihr Temperament in Regierungskreisen, und man möchte sich dort keiner Ablehnung von Ihrer Seite aussetzen. Man bat deshalb Professor Eggerth, zunächst zu sondieren …«
    »Der Professor hat mir auch kein Wort davon gesagt«, fiel ihm Wille ins Wort.
    »Weil er die gleichen Bedenken hatte. Deshalb hat man den alten Schmidt vorgeschickt, der sich von seinem hochverehrten Chef gern ein paar Dutzend Grobheiten an den Kopf werfen läßt, wenn es ihm nur gelingt, ihn für die große Sache zu gewinnen. Mein lieber Herr Dr. Wille, geben Sie mir bitte keinen Korb.«
    Er streckte Wille langsam die Rechte hin.
    »Schlagen Sie ein, versprechen Sie mir, daß Sie den Vorschlag der Regierung annehmen werden.«
    Langsam griff Wille nach Schmidts Hand.
    »Mein lieber alter Schmidt, ich habe Ihnen unrecht getan. Ich glaubte, Sie wollten mich verlassen. Ich will Ihnen versprechen, das Angebot nach bestem Wissen und Gewissen zu prüfen, sobald es mir offiziell gemacht wird.«
    »Auch anzunehmen, Herr Wille? Das ist mir die Hauptsache. Soviel ich weiß, beabsichtigt man, Ihnen den Titel und Rang eines Staatskommissars zu geben.«
    Dr. Wille fuhr sich wie träumend über die Stirn.
    Dr. Schmidt stand auf.
    »Darf ich an Professor Eggerth funken, daß Sie bereit sind, das Angebot der Regierung anzunehmen?«
    »Es kommt zu schnell, lieber Schmidt. Lassen Sie mir noch ein paar Stunden Bedenkzeit. Sagen wir heute abend. Nach dem Essen werde ich Ihnen meine Entscheidung mitteilen.«
    Und dann war Dr. Wille allein.
    Schweigend hatte Dr. Schmidt den Raum verlassen. Mit langen Schritten stelzte er durch den Schnee zur Funkerbude. Nach kurzem Gruß griff er sich einen von den Schreibblöcken, warf ein Dutzend Worte darauf und schob ihn Lorenzen hin.
    »An Professor Eggerth persönlich. Bitte sofort senden.«
    Mechanisch griff Lorenzen nach dem Papier. Während seine Augen über die Buchstaben gingen, stutzte er. Was war das für eine verrückte Depesche! Bestimmt nicht im Geheimkode der Eggerth-Reading-Werke, denn den kannte er nach langer Praxis zur Genüge. Kopfschüttelnd machte er sich an die Arbeit und nahm die Verbindung mit Bay City auf, wo Professor Eggerth gerade weilte. Dr. Schmidt blieb neben ihm sitzen, bis der Funkspruch abgegangen und sein Empfang aus Bay City bestätigt worden war. Dann ging er zur Station zurück.
    Um die gleiche Zeit hielt Professor Eggerth eine Depesche aus der Antarktis in den Händen. Verschlüsselt, wie sie angekommen war, hatte der Werkfunker sie dem Professor geschickt, denn mit dem Kode der Eggerth-Reading-Werke ließ sie sich nicht entziffern. In seinem Arbeitszimmer machte sich der Professor selbst daran, den Funkspruch unter Verwendung eines andern Schlüssels auf Klartext zu bringen. Und dann standen die Worte vor ihm.
    »Das Eis ist gebrochen. Heute abend soll es sich entscheiden. Schmidt.«
    Der Abend kam herauf, aber er brachte die Entscheidung noch nicht; nur einen zweiten Funkspruch an Professor Eggerth: »48 Stunden Bedenkzeit erbeten, Dr. Wille.«
    Nachdenklich wog der Professor die Depesche in der Hand Ein leichter Zweifel wollte ihm aufsteigen, ob es richtig war, den nüchternen Dr. Schmidt mit einer Mission zu betrauen, die immerhin ein wenig Psychologie verlangte. Und doch – je länger er hin und her überlegte, desto mehr kam er zu der Ansicht, daß es keinen besseren Mann als Dr. Schmidt dafür gab. Kein anderer verstand sich so auf die kleinen Eigenheiten Willes, kein anderer hätte es jemals so lange bei dem eigenwilligen Gelehrten ausgehalten wie Schmidt.
    Irgendwelche neuen Hemmungen mußten eingetreten sein. Anders war die Bitte um eine so lange Bedenkzeit nicht zu erklären, und Professor Eggerth war

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