Ein Stern fiel vom Himmel
gottverlassenen Land mit Mühe und Not gesammelt«, antwortete Bolton an seiner Statt.
Berkoff nickte Garrison verständnisvoll zu.
»Ach so, Mr. Garrison. Ich verstehe. Sie sind doch noch auf die Erzsuche gegangen und scheinen ja noch einiges entdeckt zu haben. Dann wollen wir den kostbaren Fund mal mit vereinten Kräften anpacken.«
Das geschah denn auch, und unter Stöhnen wurde die Kiste in den Laderaum von ›St 8‹ geschleppt.
»Ist jetzt alles hier?« fragte Berkoff.
»Alles, Sir«, bestätigte Bolton.
»Gut, dann können wir starten«, erwiderte Berkoff und machte sich daran, die Tür des Stratosphärenschiffes wieder luftdicht zu verschrauben. Neugierig blickten sich die beiden Amerikaner um. Mit einer Handbewegung lud Berkoff sie ein, ihm zu folgen.
»Bitte, darf ich Sie in den Salon führen?«
Er öffnete eine Tür zur Linken. Ein großer, behaglich eingerichteter Raum bot sich den Blicken der Eintretenden.
Berkoff wies auf zwei Ledersessel. »Bitte, nehmen Sie Platz. Ich will Ihre Ankunft den anderen Herren melden. Wollen Sie sich inzwischen bedienen.«
Er stellte Zigarren und zur offensichtlichen Freude Boltons auch Soda und Whisky auf den Tisch und verließ den Raum.
Dann trat er in den Führerstand und zog die Tür hinter sich zu.
»Er ist’s also, Georg, wenn ich deine Zeichen richtig verstanden habe?« fragte ihn Hein Eggerth.
»Natürlich ist er’s, Hein, in Begleitung eines Mr. Bolton, das scheint der Geldmann bei der Geschichte zu sein. Sie sind mit einer amerikanischen Maschine hierhergekommen, um nach dem bewußten Erz zu suchen. Haben auch ein paar Zentner gefunden.«
Hein Eggerth pfiff durch die Zähne.
»Das ist eine dumme Geschichte. Noch ein Glück für uns, daß ihre Maschine hier zum Teufel ging. Sonst wären die Brüder vielleicht doch noch an die richtige Stelle gekommen.«
»Die Geschichte ist ernster, Hein, als wir alle ahnten«, fuhr Berkoff fort, »als ich in das Flugzeug kam, waren die beiden Amerikaner in eine ganz hübsche Boxerei verwickelt …«
»Was hatten die Yankees für einen Grund, sich zu prügeln?« fragte Hein Eggerth.
»Ich nehme an, sie taten es, um sich warm zu machen. Es war scheußlich kalt in ihrem Flugzeug. Jedenfalls hat einer von ihnen dabei etwas verloren.«
Berkoff zog ein kleines Heft aus seiner Tasche. »Dies hier, Hein. Ich hielt es für zweckmäßig, es unbemerkt an mich zu nehmen, und der Fund ist von großer Wichtigkeit.«
Er blätterte in dem Heft, schlug eine Seite auf und hielt sie Hein Eggerth hin. Der las die wenigen Zeilen halblaut vor. »85 Grad 14 Minuten Süd, 158 Grad 12 Minuten Ost.« Er erblaßte.
»Um Himmels willen, Georg, das ist ja die genaue Einschlagstelle des Boliden, wie kommen die Amerikaner zu diesen Zahlen?«
»Die Erklärung dafür findest du auf den ersten Seiten des Heftes, Hein. Dieser Garrison ist gerissener, als wir dachten. In seiner Eigenschaft als Mitglied der Sternwarte Pasadena war es ihm ein leichtes, sich Aufzeichnungen der verschiedenen Erdbebenwarten zu verschaffen. Mit einer Genauigkeit, die für uns fatal ist, hat er daraus die Einsturzstelle des Boliden berechnet.«
Eine Weile schwiegen die beiden. Nach langer Pause sagte Hein Eggerth:
»Das ist fatal, Georg, mehr als fatal! Was können wir dagegen tun?«
»Wie ich Garrison kenne, wird er nicht locker lassen«, meinte Berkoff, »das Heft hat er dazu nicht nötig. Die Aufschlagstelle kann er sich jederzeit neu berechnen.«
Hein Eggerth warf sich in seinen Sessel und stützte den Kopf in beide Hände. Minutenlang saß er so und grübelte. Dann sprang er plötzlich wieder auf.
»Eine Möglichkeit wüßte ich, Georg.« Hein Eggerth mußte selbst über den Gedanken lächeln, der ihm eben gekommen war. »Du weißt ja, Georg, es gibt da so schöne abgelegene Kokosinseln in der Südsee. Unbewohnt, kaum jemals von einem Schiff besucht. Idyllische Inseln; ein Mensch findet dort alles, was er zum Leben braucht, in reichlicher Fülle, Kokosnüsse, Schildkröten, Schildkröteneier und sonst noch mancherlei …«
Georg Berkoff sah seinen Freund verwundert an.
»Sehr hübsch gesagt, Hein. Du willst wohl auf deine alten Tage noch unter die Poeten gehen? Aber was bezweckst du denn eigentlich mit dieser Schilderung?«
»Herrgott, Georg! Heute hast du mal wieder eine lange Leitung. Ich meine ganz einfach, wenn man die beiden Yankees auf solch einer Insel der Seligen absetzte, dann wäre man für geraume Zeit vor ihrem Tatendrang sicher.«
»Eine
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