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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Konkurrenten bringt man auf eine einsame Insel. Da können sie jahrelang Robinson und Freitag spielen. He! Sie Garrison-Freitag! Was sagen Sie zu der Sache?«
    Garrison wußte nicht viel zu sagen. Während Bolton schimpfte und polterte, zog er die Uhr und beobachtete aufmerksam die Sonne.
    »Reden Sie doch, Mann!« brüllte Bolton.
    Garrison schüttelte den Kopf.
    »Stören Sie mich nicht, Bolton. Der Platz hier ist für eine Beobachtung günstig.« Er suchte sich einen kurzen Ast und steckte ihn senkrecht in die Grasnarbe.
    »Was ist das für ein verrückter Zauber?« fuhr Bolton dazwischen.
    »Stören Sie mich nicht, Bolton.« Während Garrison es sagte, markierte er das Schattenende des Stabes mit einem Steinchen auf der Rasenfläche und suchte danach noch andere Steinchen zusammen.
    »Was soll denn der Unsinn, Garrison; sind Sie ganz und gar übergeschnappt?«
    »Davon verstehen Sie nichts, Bolton. Setzen Sie sich eine Weile ins Gras und stören Sie mich nicht.«
    Bolton schüttelte ärgerlich den Kopf.
    »Dann erklären Sie mir doch wenigstens den Hokuspokus, den Sie da treiben.«
    Garrison war eben beschäftigt, mit Hilfe von Uhr und Sonne die Nord-Süd-Linie festzulegen.
    »Die Sache ist sehr einfach, Bolton, in etwa zehn Minuten haben wir den wahren Mittag. Das gibt uns schon – leider nicht ganz genau – den Längengrad der Insel. Wenn es mir auch noch glückt, die Sonnenhöhe im Mittagspunkt zu messen, werden wir ungefähr wissen, auf welchem Breitengrad wir sitzen.«
    Bolton zuckte die Schultern.
    »Brotlose Kunst, Garrison, was soll uns das helfen? Selbst wenn Sie’s richtig herausbekommen, wir haben keine Geräte bei uns, keinen Funk, durch den wir Hilfe herbeirufen könnten.«
    Garrison kümmerte sich nicht um die Einwände. Unverdrossen arbeitete er weiter, schrieb Zahlen und Zeitangaben auf ein Blatt Papier, während er dazwischen immer wieder neue Steinchen auf das Ende des langsam fortschreitenden Stabschattens legte.
    »Sind Sie bald fertig mit dem Kram, Garrison?«
    »Bald, Bolton. Haben Sie zufälligerweise eine Logarithmentafel bei sich?«
    Boltons Gesicht verzog sich zu einem Lachen.
    »Nett von Ihnen, Garrison, daß Sie noch faule Witze machen können. Mir ist nicht sehr danach zumute. Eine Logarithmentafel? Haben Sie noch ähnliche Wünsche?«
    »Wenigstens einen Zollstock, Bolton?«
    Bolton kramte in seinen Taschen. »Sie haben Glück, Garrison.«
    Er holte ein kurzes Bandmaß hervor.
    »Sehr gut, Bolton, das kann uns helfen.«
    Der Schatten des Stabes lag jetzt genau auf der von Garrison gezogenen Nord-Süd-Linie. Mit möglichster Genauigkeit maß er die Länge des Schattens und diejenige des Stabes, notierte sich beide Werte auf das Blatt, sah dabei wieder auf die Uhr.
    »Na, haben Sie was ‘rausbekommen?«
    Garrison machte eine kurze Rechnung auf und nickte dann.
    »Wir befinden uns ungefähr auf dem 152. Grad westlicher Länge von Greenwich. Die Breite …« Garrison legte sich der Länge nach ins Gras und begann eifrig zu rechnen.
    »Die Insel liegt etwa auf 20 Grad südlicher Breite. Soweit ich die Karte im Kopf habe, müssen die Gesellschaftsinseln in der Nähe sein.«
    Garrison erhob sich, steckte seine Berechnungen in die Tasche und fragte: »Was wollen wir jetzt machen, Bolton?«
    »Zurückgehen, wo wir hergekommen sind. Ich habe Hunger, Garrison, Sie auch?«
    »Ich kann’s nicht leugnen, gehen wir.«
    Sie schritten wieder zum Ufer hinab.
    An ihrem ersten Lagerplatz angelangt, mußten sie feststellen, daß Berkoff und Eggerth doch an alles gedacht hatten. Nicht nur öffner für die verschiedenen Konservenbüchsen fanden sich zwischen den hier aufgestapelten Dingen. Bei genauerem Zusehen entdeckten sie Feuerzeuge und Streichhölzer in reichlicher Menge und weiter Geschirr und Eßbestecke, die es ihnen ermöglichten, ihre Mahlzeiten auf gesittete Manier zu sich zu nehmen.
    Nach dem Essen entdeckte Bolton in einem der Mäntel eine volle Zigarrentasche und steckte sich eine Zigarre an.
    »Ja, Garrison«, stieß er zwischen zwei Rauchwolken hervor, »da sitzen wir mit dem Talent und können’s nicht verwerten. Das verfluchte Erz ist an allem schuld.«
    Er stand auf, schlenderte zu der Kiste hin, gab ihr einen Tritt. Stutzte dann. Wie merkwürdig hatte das da drin geklirrt. Ganz anders als die schweren Erzbrocken. Er beugte sich nieder, wollte die Kiste ankanten, da blieb ihm der Deckel in den Händen. Er war nur leicht aufgelegt. In der Kiste war kein Erz mehr, dafür Werkzeuge

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