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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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wühlte inzwischen in den Kleidungsstücken herum und stieß plötzlich einen Ruf der überraschung aus. Unter einem der Mäntel hatte er ein gutes Jagdgewehr und ein großes Paket mit Patronen entdeckt. Er nahm die Waffe in die Hand und untersuchte sie sachverständig. Von solchen Dingen verstand Bolton etwas, denn er war passionierter Jäger.
    »Ich begreife nicht, ich begreife nicht«, stöhnte Garrison zum zweiten Male.
    »Aber ich fange an zu begreifen«, schrie Bolton. »Wenn die Konserven zu Ende sind, sollen wir uns unser Futter selber schießen. Die gemeinen Burschen haben uns betrunken gemacht und auf irgendeiner verdammten Insel ausgesetzt. Schöne Schweinerei ist das, in die Sie mich ‘reingeritten haben, Garrison – mit Ihrer verrückten Idee.«
    Während Bolton die Worte wütend hervorstieß, kam auch Garrison ihre Lage zum Bewußtsein.
    »Ausgesetzt, Bolton, auf einer Insel ausgesetzt? Das ist der beste Beweis dafür, daß meine Ideen nicht verrückt sind. Die Eggerth-Reading-Leute fürchten, daß wir ihnen ins Gehege kommen. Wir hätten besser auf unserer Hut sein sollen, und trotzdem … Ich verstehe immer noch nicht, warum …«
    Er hatte während der letzten Worte mehrmals in seine Taschen gegriffen. »Haben Sie das Buch, Bolton?«
    »Welches Buch?«
    »Die Berechnung der Einschlagstelle.«
    Bolton griff in seine Taschen, ebenfalls vergeblich.
    »Unsinn, Garrison, ich habe das Buch nicht.«
    »Dann hat der verdammte Berkoff es gestohlen. Jetzt begreife ich alles.«
    »Hat lange gedauert bei Ihnen«, knurrte Bolton, hing sich das Gewehr über und stopfte sich die Taschen voll Patronen.
    »Kommen Sie, Garrison, wir wollen uns das Plätzchen wenigstens mal ansehen, das die Banditen für uns ausgesucht haben.«
    Er faßte Garrison beim ärmel und wollte ihn mit sich ziehen. Der zögerte, holte seine Uhr hervor, zog sie auf und sagte dann:
    »Wir wollen die Uhren vergleichen.«
    »Hier, bitte! Wenn Ihnen das jetzt gerade Spaß macht, Garrison.« Bolton zog ein goldenes Chronometer aus der Tasche und ließ den Deckel aufspringen. Beide Uhren gingen nach Greenwichzeit und stimmten auf die Viertelminute überein.
    »Ziehen Sie sie auch auf, Bolton. Vergessen Sie niemals, sie rechtzeitig aufzuziehen. Die Kenntnis der genauen Greenwichzeit gibt uns die einzige Möglichkeit, herauszubekommen, wo wir eigentlich sind.«
    Bolton tat, wie ihm geheißen und versenkte das Chronometer wieder in seine Tasche.
    »Das ist Ihre Sache, Garrison. Dafür sind Sie Astronom. Kommen Sie endlich!«
    Zusammen machten sie sich auf den Weg und schritten an der Grenze von Gras und Sand das Ufer entlang. Zu ihrer Linken landeinwärts schlossen sich an die Wiese dichtbewaldete Höhen an. Zu ihrer Rechten dehnte sich bis zum Horizont die See. Schon nach wenigen Schritten stießen sie auf einen Bach, der von den Waldbergen herunterkam und hier ins Meer mündete.
    Bolton bückte sich, schöpfte etwas Wasser in die Hand und kostete davon.
    »Süßwasser, Garrison! Wenigstens brauchen wir nicht zu verdursten.«
    Mit einem kräftigen Sprung kamen sie über den Bach hinweg und marschierten weiter. Es wurde ihnen warm dabei, denn die Sonne brannte jetzt von dem wolkenlosen Himmel herunter.
    Nach einer halben Stunde blieb Bolton stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Hol’s der Teufel, Garrison, das Marschieren hat auch keinen Zweck, wer weiß, wie groß die Insel ist. Kommen Sie, hier geht’s in die Höhe. Wir wollen mal auf den Berg klettern. Da können wir mehr übersehen.«
    Schon waren sie ein gutes Stück gestiegen, als der Wald lichter wurde und schließlich in eine große Wiese überging.
    Bolton blieb stehen und packte Garrison am Arm.
    »Sehen Sie! Sehen Sie da, Garrison, Ziegen! Es gibt Ziegen hier.«
    Er nahm die Büchse von der Schulter und schob zwei Patronen in die beiden Läufe. Das Gewehr unter dem Arm, stieg er weiter. Schwitzend und keuchend folgte ihm Garrison. Fast eine Stunde verging, dann hatten sie endlich den unbewaldeten Gipfel des Berges erreicht. Wohl an die fünfhundert Meter hoch mochte sich das Land hier über die See erheben. Nach allen Seiten hin hatten sie freien Ausblick und mußten erkennen, daß ihr Bereich nicht allzugroß war. Eine Insel war es, wie sie gleich zu Anfang vermuteten. Etwa zehn Kilometer mochte sie sich in die Länge strecken, kaum drei in die Breite.
    Bolton stieß ein wütendes Gelächter aus.
    »Schön gemacht, Herr Berkoff! Fein gemacht, Herr Eggerth! Unbequeme

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