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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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du, das wird genügen?«
    Der Alte nickte. »So ist’s schon richtig, Hein. Laß es aber erst morgen früh funken, um so unverfänglicher wird es wirken.«
    Dr. Schmidt las die Antwort auf seine Anfrage verwundert zum zweiten- und drittenmal. Wie war es bei dieser klaren Sachlage möglich, daß die amerikanische Zeitung eine derart unsinnige Nachricht verbreiten konnte? Lange ging er mit sich zu Rate, was er dagegen unternehmen könnte. Nach Pasadena funken? Der amerikanischen Zeitschrift eine Richtigstellung schicken, in der die erfolgreiche Hilfeleistung des Stratosphärenschiffes nicht zu kurz kommen sollte?
    Nun zeigte es sich, daß Professor Eggerth doch ein guter Psychologe war. Der lange Schmidt verwarf die erste Möglichkeit und entschied sich für die zweite. Sofort ging er daran, eine geharnischte Richtigstellung an die ›American Geophysical Research‹ zu entwerfen. Die konnte das nächste Stratosphärenschiff, das zur Station kam, dann mitnehmen und weiterbefördern.
    Für Schmidt war die Angelegenheit damit erledigt, und seine wissenschaftlichen Interessen nahmen ihn wieder in Anspruch. Nach dem Abendessen folgte er Wille in dessen Arbeitszimmer.
    »Was haben Sie jetzt wieder für Schmerzen, lieber Schmidt?« fragte Wille und blickte mißtrauisch auf eine mehrfach zusammengefaltete Karte, die Schmidt unter dem Arm hatte.
    »Haben Sie einen Augenblick Zeit für mich, Herr Dr. Wille?«
    »Bitte sehr, Herr Schmidt. Wenn es wichtig ist …«, erwiderte er mit einem leichten Seufzer.
    Schmidt breitete eine große Karte der Antarktis auf dem Mitteltisch aus.
    Wille beugte sich über die Karte und verfolgte die verschiedenen Eintragungen, blickte Schmidt dann erstaunt an.
    »Ja, was haben Sie sich denn hier geleistet, Schmidt? Die Linien gehen ja weit über das von uns untersuchte Gebiet hinaus.«
    »So ist es, Herr Wille. Ich habe mir die Arbeit gemacht, die Linien weiter nach Süden in das Gebiet hinein, in dem wir selbst nicht waren, zu verlängern …«
    Wille schüttelte abweisend den Kopf. »Ach so, Sie haben extrapoliert. Ein undankbares Geschäft, mein lieber Schmidt. Es kommt selten was Vernünftiges dabei heraus.«
    Schmidt kniff die Lippen zusammen, bevor er antwortete.
    »In vielen Fällen mögen Sie recht haben. In diesem Falle ergibt sich aber doch ein äußerst bemerkenswertes Resultat. Wie Sie hier sehen, laufen die sämtlichen von mir verlängerten Linien auf 83 Grad 14 Minuten Süd, 158 Grad 12 Minuten Ost zusammen.«
    »Hm … hm … allerdings sonderbar, Herr Kollege. Was folgern Sie daraus?«
    »Den einzig möglichen Schluß, Herr Wille, daß der magnetische Südpol, den wir bisher vergeblich suchten, an dieser Stelle liegen muß.«
    »Hm! … Hm! … Hm! …« Wille lag mit dem Oberkörper über der Karte und prüfte die Zeichnung mit einer Lupe. »Ich glaube fast, Schmidt, Sie könnten recht haben. Wenn dort wirklich die neue Lage des Südpols wäre … ja, Schmidt, dann müßten wir ja mit unserer ganzen Station zu der Stelle übersiedeln.«
    Der lange Schmidt nickte bedächtig.
    »Hin müßten wir zu der Stelle unbedingt. Wir haben ja die motorisierte Station. Was hindert uns, daß wir uns schon morgen oder übermorgen auf den Weg machen?«
    »Die Nacht, die Nacht, Herr Dr. Schmidt! Der einbrechenden Nacht wegen sind wir ja das letztemal umgekehrt.«
    »Unnötigerweise, nach meiner Meinung, Herr Wille. Sie wissen, daß ich damals durchaus dagegen war. Wir haben genügend Starklichtlampen, um auch während der Nacht im Freien arbeiten zu können.«
    Wille zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, Herr Schmidt, ob wir nicht besser warten, bis die Sonne wieder hochkommt …«
    »In etwa vier bis fünf Monaten, Herr Wille. Zeit genug, daß die Konkurrenten hierherkommen und uns die besten Rosinen aus dem Kuchen herausholen.«
    »Was für Konkurrenten? Wie kommen Sie auf die ausgefallene Idee?«
    »Einen Augenblick, Herr Wille.« Schmidt verließ das Zimmer und kam gleich danach mit der amerikanischen Zeitschrift zurück. »Hier können Sie es lesen. In den USA liebäugelt man stark mit dem Gedanken, im nächsten Frühjahr eine staatlich subventionierte Expedition in die Antarktis zu schicken.«
    »Teufel ja! Sie haben auch diesmal recht, lieber Schmidt. In der Tat, wir müssen unsere Zeit ausnützen.«
    Die Vorbereitungen für die neue Expedition wurden schnell getroffen. Mit einigem Brummen und Knurren nahm Lorenzen davon Kenntnis, daß er wieder allein in der Station zurückbleiben

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