Ein Stern fiel vom Himmel
Expedition nach dem Süden auf …«
»Sehr gut, Herr Professor, das freut mich, ich sagte Ihnen ja, der Appetit kommt mit dem Essen.«
»Etwas zuviel Appetit, Herr Minister. Das Wunder ist etwas zu kräftig geraten. Die Herren wollen geradenwegs zu einer Stelle unter 83 Grad 14 Minuten Süd, 158 Grad 12 Minuten Ost. Der biedere Schmidt glaubt herausgefunden zu haben, daß jetzt dort der magnetische Südpol liegt.«
»Ist ja ganz vorzüglich, Herr Professor. Was gefällt Ihnen an dem Plan nicht?«
Professor Eggerth hielt das Blatt mit seinen Notizen in der Hand. Immer wieder überflog er die Zeilen.
»Es ist der genaue Ort des Kraters, Herr Minister. Erst begriff ich’s nicht, jetzt fange ich an zu verstehen. Die ungeheuren Eisenmassen des Boliden … Es wäre schon möglich, daß dieser Eisenberg die erdmagnetischen Linien zu sich hinzieht, daß Dr. Schmidt guten Grund hat, an dieser Stelle den magnetischen Südpol zu vermuten, aber in unsere Pläne paßt es nicht ganz.«
Minister Schröter sah nachdenklich vor sich hin. »Sie haben recht. Direkt bis an den Krater sollten die Herren nicht kommen.«
»In spätestens acht Tagen werden sie da sein. Wenn wir nicht rechtzeitig etwas dagegen tun, werden diese weltfremden Gelehrten die Entdeckung eines Bolidenkraters in alle Welt hinausfunken, und dann können wir den Plan, die Goldinjektionen für die Weltwirtschaft unberührt von Börsenmanövern und Goldpreiserschütterungen und ihren Folgen vorzunehmen, begraben.«
»In spätestens acht Tagen … Dann heißt es sofort handeln.«
Der Minister erhob sich. »Herr Professor, ich werde mit allen Mitteln versuchen, im Laufe der nächsten vierundzwanzig Stunden den Beschluß des Kabinetts herbeizuführen. Ich nehme davon Kenntnis, daß acht neue Stratosphärenschiffe Ihrem Werke zur Verfügung stehen.«
Auch der Professor stand auf.
»Die Schiffe liegen startbereit. Sie können jederzeit durch den Fernsprecher beordert werden.«
»Ich danke Ihnen, lieber Professor, in spätestens vierundzwanzig Stunden hören Sie von mir.«
Seit vier Tagen waren die Mammutwagen des antarktischen Institutes unterwegs. Man näherte sich dem Markham-Gebirge. Die Spitze des Zuges bildete der Wagen mit den magnetischen Meßinstrumenten, den Schmidt seit der Abfahrt der Station nicht mehr verließ. In einem Sessel gönnte er sich hier bisweilen einen kargen Schlaf. Aus dem Wohnwagen ließ er sich während der kurzen Rasten die Mahlzeiten bringen und hockte die ganze übrige Zeit bei den Meßinstrumenten.
954 Kilometer hatten sie bis jetzt zurückgelegt … Noch mehr als 100 Kilometer waren es bis zum Magnetpol …
Noch ein anderes Mitglied der Station nahm während dieser Fahrt nicht an der gemeinsamen Tafel im Wohnwagen teil. Das war Rudi Wille, der die kurzen Aufenthalte jedesmal dazu benutzte, um die Funkstation in Betrieb zu nehmen. Auch jetzt kurbelte sich aus dem dritten Wagen der Antennenmast in die Hohe. Die Kopfhörer an den Ohren, saß Rudi vor seinem Apparat. Gewohnheitsgemäß nahm er zuerst die Verbindung mit der festen Station auf und hatte das Glück, Lorenzen am Empfänger zu erwischen.
Ob es irgendwas Neues gäbe, wollte Rudi wissen. »Neues? Ja!« Vor etwa sechs Stunden hatte Lorenzen eine ganze Reihe von Funksprüchen aufgefangen. Sie waren verschlüsselt in einem ihm unbekannten Kode, so daß er sie nicht entziffern konnte.
Rudi lachte, während er zurückmorste, daß so etwas wohl öfters vorkäme und kaum der Rede wert sei. Aber die Antwort Lorenzens machte ihn stutzig. So außerordentlich stark seien die Funksprüche angekommen, als ob sich der Sender in nächster Nähe befände.
»Fast noch lauter«, endete Lorenzens Mitteilung, »als wie wenn unsere Stratosphärenschiffe ihre Ankunft funken.«
Rudi überlegte. Sollte wieder eins der ›St‹-Schiffe auf dem Wege zur Station sein? Dann war es vielleicht empfehlenswert, direkt mit ihm in Verbindung zu treten. Er ließ sich von Lorenzen die Wellenlänge der aufgefangenen Depeschen geben. Als er sie eben notierte, kam Hagemann und stellte ein Tablett mit dem Mittagessen vor ihn hin.
»Na, heute so brummig, Hagemann?« fragte Rudi und klopfte ihm den Schnee aus dem Pelz.
»Grund genug dazu, Rudi, wenn man hier in Eis und Nacht den Servierkellner machen muß. Bei Ihnen hat’s ja einen Sinn. Sie müssen während der Rastzeiten immer am Funk hängen, armer Junge. Aber der lange Schmidt hat doch weiß Gott nichts in seinem Wagen verloren. Der könnte ruhig zu
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