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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Tisch kommen.« Damit schlug Hagemann die Wagentür hinter sich zu.
    In der nächsten Viertelstunde war Rudis Aufmerksamkeit zwischen den Schüsseln und seinen Apparaten geteilt. Die Gabel in der Linken, fingerte er mit der Rechten an den Anstimmknöpfen der Anlage herum. Jetzt hatte er die Welle, die Lorenzen ihm angab. Er horchte am Empfänger, nichts war zu hören. Im Augenblick funkte der fremde Sender jedenfalls nicht. Er warf den Schalter seiner Anlage vom Empfang auf Senden herum, rief selber an, meldete die motorisierte Station des antarktischen Institutes, schaltete dann wieder um und lauschte. Auf die Antwort brauchte er nicht lange zu warten. Eilig schrieb er mit, was im Geheimkode der Eggerth-ReadingWerke aus den Hörern klang.
    »›St 11 f‹, Pilot Hein Eggerth, unter 83 Grad 14 Minuten Süd, 158 Grad 12 Minuten Ost am magnetischen Südpol. Erwarten Ihre Ankunft. Bitte dringend, nichts über unser Hiersein an andere Stationen zu funken.«
    Rudi bestätigte das Radiogramm und schaltete danach wieder auf Empfang um. Doch vergebens lauschte er. Ein Sirenenschrei vom Wohnwagen her mahnte zum Aufbruch. Schleunigst kurbelte er den Antennenmast wieder ein und lief zum mittleren Wagen hinüber, bevor die Motoren wieder ansprangen. Kaum war er dort, als die abenteuerliche Fahrt durch die Polarnacht schon weiterging.
    Kopfschüttelnd las Wille den Funkspruch, den sein Sohn ihm in die Hand drückte.
    »Sonderbar, Rudi! Eines der neuesten ›St‹-Schiffe liegt schon an der Stelle, zu der wir hinwollen? Wir sollen nichts darüber funken … Was ist denn plötzlich in Professor Eggerth gefahren? Solche Geheimniskrämerei bin ich von ihm nicht gewohnt. Bin neugierig, was Schmidt dazu sagen wird.«
    Doktor Schmidt stand in seinem Wagen und starrte, die Uhr in der Hand, auf den Kilometerzeiger. Immer stärker hatte er während der letzten Stunden das Gefühl gehabt, als ob der starke Raupenwagen viel schneller liefe als früher. Dies Gefühl hatte ihn schließlich von seinen Instrumenten zu dem Kilometerzeiger hingetrieben. Gespannt verfolgte er dessen Lauf zusammen mit dem Gang des Sekundenzeigers auf seiner Uhr. Ein Zweifel war kaum noch möglich, der Wagen entwickelte jetzt auf dem ebenen nur mit einer leichten Schneelage bedeckten Gelände eine Stundengeschwindigkeit, die an die vierzig Kilometer herankommen mochte.
    Er ging nach vorn zum Führersitz und sah nach dem Geschwindigkeitsmesser. Der Zeiger des Instrumentes spielte über die vierzig, seine frühere Beobachtung war richtig. Er überschlug die Zeit seit der letzten Rast. Wohl an achtzig Kilometer konnte der Wagen seitdem zurückgelegt haben; nur noch zwanzig Kilometer trennten ihn vom Ziel der langen Fahrt.
    Er ließ die Tür zum Führerraum offen und kehrte zu seinen Instrumenten zurück. Ein Blick auf die Magnetnadel zeigte ihm, daß der Fahrer um zehn Grad nach Westen vom Kurs abgekommen war. Vor sich hinbrummend, griff er nach einem tragbaren Kompaß und eilte damit in den Führerstand, um dem Mann die genaue Richtung zu weisen. Dicht vor das Gesicht hielt er ihm die Bussole. »So müssen Sie fahren, Mann! Immer der Nase nach, immer der Nadel nach.«
    Der Fahrer drehte das Lenkrad, in weitem Bogen schwenkte der Wagen nach Osten, bis die feine Magnetnadel genau in der Richtung seiner Längsachse zitterte.
    »So ist’s richtig. Behalten Sie den Kurs bei«, sagte Schmidt, während er einen Augenblick durch die Glasscheiben hinaus nach vorn schaute.
    Wohl an die hundert Meter weit lag das Schneefeld Im glänzenden Licht der Scheinwerfer. Aber außerhalb seines Glanzes hatte der Doktor noch etwas gesehen, das ihn veranlaßte, länger und schärfer hinzublicken. »Schalten Sie die Scheinwerfer aus!« rief er dem Führer zu.
    Ein Schaltergriff, das Licht erlosch.
    In weiter Ferne am Horizont, genau geradeaus vor ihnen in der Richtung, in der sie jetzt fuhren, glänzte ein heller Schein auf.
    Wie hypnotisiert starrte Schmidt auf den fernen Lichtschein.
    »Fahren Sie ohne Licht weiter. Sehen Sie den Schein da hinten! Darauf müssen Sie zuhalten«, gab er dem Fahrer Anweisung.
    Schweigend fuhr der Chauffeur weiter.
    Dr. Schmidt fand keine Erklärung für dieses merkwürdige Licht, das zusehends stärker wurde, während der Wagen einen Kilometer nach dem andern zurücklegte. Dr. Schmidt überschlug noch einmal die Zeiten und Geschwindigkeiten. Nur noch etwa vier Kilometer konnten sie jetzt von dem Ziel ihrer Fahrt entfernt sein. Er holte sich ein scharfes Glas,

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