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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Umständen niemals zuteil geworden wäre. In den fremden ämtern und Redaktionen studierte man sie in der Erwartung, irgend etwas Wichtiges darin zu entdecken. Doch diese Hoffnung trog. Außer schwer verdaulichen wissenschaftlichen Theorien, die mit einem überwältigenden Zahlenmaterial belegt wurden, ließ sich nichts in ihnen finden.
    Verborgen blieb der öffentlichkeit, daß täglich Stratosphärenschiffe, beladen bis an die Grenze ihrer Tragfähigkeit, in Bay City sowohl wie in Walkenfeld aufstiegen und in Höhen, in denen sie unhörbar und unsichtbar blieben, nach Süden stürmten. Keine Ahnung hatte die Welt von dem, was diese Schiffe in die Antarktis trugen und was sie aus ihr zurückbrachten. Jeder Beobachter hielt es für einen regelmäßigen Pendelverkehr zwischen den beiden Werken, und dieser erregte ja kein Mißtrauen.
    Monsieur Longin erweiterte sein Urteil über die beiden an Bord befindlichen Amerikaner dahin, daß sie bei aller Spleenigkeit doch anständige Kerle wären. Diese Meinung gründete sich auf mehrere größere Banknoten, die er während der nächsten Tage sowohl von Bolton wie auch von Garrison in Empfang nehmen konnte.
    Bolton drückte Longin einen Zehndollarschein in die Hand, als er ihm einen chiffrierten Funkspruch aus Adelaide überbrachte. Die Laune des Amerikaners, die bis dahin unter dem Gefrierpunkt stand, wurde nach der Lektüre dieses Telegrammes zusehends besser. Garrison tätigte ein anderes Geschäft mit dem französischen Funker. Durch die überlassung einer Anzahl guter Dollars bestimmte er ihn, täglich den Nachrichtendienst der Kurzwelle von Radio-City für ihn aufzunehmen.
    Eben hatte der Funker Garrison wieder zwei engbeschriebene Blätter auf den Tisch gelegt. Interessiert las der Amerikaner sie. Plötzlich stutzte er und brummte etwas vor sich hin.
    »Merkwürdige Sache, Bolton. Wir scheinen Konkurrenz in der Antarktis zu bekommen.« Er las dem andern den Teil der Depesche vor. Radio-City meldete, daß der durch mehrere erfolgreiche Reisen bekannte Südpolforscher Captain Andrew eine neue Expedition vorbereitete.
    »Lassen Sie den Narren machen, was er will«, knurrte Bolton dazwischen.
    »Bitte hören Sie weiter, Bolton. Captain Andrew geht diesmal nicht auf wissenschaftliche Unternehmungen aus. Wie hier steht, vertritt er jetzt die Meinung, daß der sechste Erdteil reich an Kohlen- und Erdöllagern sei …«
    »Lächerlich!« unterbrach ihn Bolton.
    »Und daß sich dort auch Edelmetalle, speziell Gold und Silber in großen Mengen finden müßten.«
    »Verflucht!« Bolton sprang auf. »Sie haben recht. Der Kerl kann eine unangenehme Konkurrenz für uns werden. Andrew – der Name hat einen guten Klang in den Staaten. Es wird ihm sicher gelingen, das Geld für seine Expedition zusammenzubringen.«
    »Damit scheint es noch zu hapern«, warf Garrison ein, »in dem Funkspruch ist die Rede davon, daß die Fabrik in Albany eine Bankgarantie abwarten will, bevor sie mit dem Bau eines großen Raupenwagens für Captain Andrew beginnt.«
    Eine Weile überlegte Bolton. Plötzlich kam ihm eine Idee.
    »Wissen Sie was, Garrison? Ich werde Captain Andrew finanzieren.«
    Kopfschüttelnd sah ihn Garrison an. »Sie wollen die Konkurrenz unterstützen?«
    Bolton pfiff vor sich hin. »Dann ist es Ja keine Konkurrenz mehr. Ich kaufe mir den Mann, und er muß tun, was ich will. Je länger ich mir die Sache überlege, desto vorteilhafter erscheint sie mir.«
    Bolton war so versessen auf seine Idee, daß er sich sofort hinsetzte und ein langes Telegramm an Andrew niederschrieb. Kurze Zeit darauf konnte Monsieur Longin ein nettes Trinkgeld für die prompte Absendung des Funkspruches in seine Tasche stecken und ein größeres kam hinzu, als Bolton die Antwort las, in der Andrew seine Bereitwilligkeit aussprach, mit Mr. Bolton weiter zu verhandeln.
    Zwei Tage später begaben sich die beiden Amerikaner nach dem Essen auf das Achterdeck der Fréjus , um einen kleinen Verdauungsspaziergang zu machen. In tiefem Blau dehnte sich die Südsee, wie ein Azurschild wölbte sich der wolkenlose Himmel darüber. Nur das schwache Vibrieren der Schiffsschraube war hörbar. Dann schien etwas anderes sich in dies Geräusch zu mischen. Instinktiv horchten beide auf.
    »Unser Flugzeug!« schrie Bolton und packte Garrison am Arm.
    In der blauen Ferne sahen sie einen grauen Punkt. Aus dem Punkt wurde ein Flugschiff, das schnell näher und tiefer kam und nahe bei der Fréjus auf die glatte See niederging. Die

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