Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]
Aber das ist noch nicht ganz fertig«, sie blickte zu ihrer Musiklehrerin, »und deshalb spielen wir jetzt Krieger des Lichts von Silbermond.«
Lou stellte die Blätter auf den Notenständer, den ihr Felix in ihrer letzten Gitarrenstunde gegeben hatte, und atmete ganz tief durch. »Das ist gut gegen Lampenfieber«, hatte er gesagt.
»Ich bin so weit«, sagte sie zu Motte.
»Eins, zwei, drei, vier«, zählte die lautlos vor und sie legten los.
» Sei wie der Fluss, der eisern ins Meer fließt. Der sich nicht abbringen lässt, egal wie schwer’s ist… «, sang Lou ins Mikro.
Eigentlich lief alles wie am Schnürchen. Motte spielte mit ruhiger Hand die Klavierstimme, Lou gelangen fast alle Wechsel auf der Gitarre – nur ihre Stimme klang irgendwie anders. Wie ein Luftballon, aus dem die Luft rauszischt, dachte Motte und blinzelte Lou an. War das Mikro kaputt? Oder was war da los?
»Selbst den größten Stein fürchtet er nicht.« Lou hörte selbst, wie gepresst sie klang. Sie brauchte mehr Luft! Statt die nächste Zeile zu singen, atmete sie noch einmal durch und versuchte, die Knie locker zu lassen. »Dessen Mut ist wie ein Schwert. Doch die größte Waffe ist sein Herz!«
Etwas hatte sich gelöst und dieses Mal füllte ihre Stimme die gesamte Aula.
Trotzdem dauerte die Besprechung der Jury eindeutig länger als bei den Jungs. Zum Schluss kam Frau Korte mit einem Seufzer auf Motte und Lou zu.
»Ich kann euch leider noch nicht sagen, ob ihr dabei seid.«
Motte nahm ihre Noten vom Klavier. »Ist es, weil wir kein eigenes Lied gespielt haben?«
Frau Korte schüttelte den Kopf. »Vielleicht. Aber vor allem sind sich Herr Slobowski und Frau Mai nicht sicher, ob ihr schon sicher genug seid für die Bühne.
Lou ließ den Kopf hängen. »Es ist meine Schuld! Wenn ich nicht so schlecht gesungen hätte!«
»Du hast das schon ganz prima gemacht«, lächelte Frau Korte. »Es ist eben auch aufregend, da oben zu stehen!«
»Sollen wir noch ein Lied singen?«, fragte Motte.
»Nein, wir warten jetzt noch den Auftritt von Silver Birds ab und danach entscheiden wir, welche Mädchenband unsere Klasse auf dem Fest vertreten darf.«
Silver Birds! Das war der Name von Billies Band. Lisa und Antonie hatten sich mit Schellenkränzen schräg hinter Billie postiert, die vorne am Mikro stand. Alle drei Mädchen trugen hautenge Tops, die mit einem silbernen Vogel bedruckt waren, und schmale Röcke aus glitzerndem Stoff.
Lou und Motte schlichen enttäuscht zu ihren Plätzen zurück.
»Warum muss ich nur immer so aufgeregt sein, wenn ich vor Publikum singe?«, fragte Lou und sah zur Bühne. »Billie weiß bestimmt nicht mal, was Lampenfieber ist.« Sie sah zu Motte, doch die war verschwunden.
Noch während sie die Bühne verließen, hatte Motte bemerkt, dass der Platz am Mischpult unbesetzt war. In diesem Moment hatte sie gewusst, was zu tun war.
Alle Augen waren auf die Silver Birds gerichtet und so achtete niemand darauf, wie Motte die Stuhlreihen entlangging und auf Höhe des Mischpults plötzlich abtauchte. Auf allen vieren krabbelte sie auf die abgedeckten Tische zu und verschwand.
Auf der Bühne nahm Billie die Pose ein, die sie stundenlang vor dem Spiegel eingeübt hatte. »Ich freu mich wirklich wahnsinnig, heute für euch zu singen.« Sie machte eine kleine Kunstpause. »Mein Lied…« Hinter ihr scharrten Lisa und Antonie mit den Füßen. »Äh, unser Lied heißt Teenietraum!«
Antonie schaltete den CD-Player ein und die Instrumentalversion von Katy Perrys Teenage Dream dröhnte durch die Aula. Antonie und Lisa begannen, sich rhythmisch hin und her zu wiegen, und schlugen ihre Schellenkränze. Billie warf ihre Locken zurück und begann zu singen. »Du sagst, ich bin hübsch – ganz ungeschminkt. Du findest mich lustig, obwohl ich keinen Witz rüberbring…«
Sie hat wirklich eine großartige Stimme, dachte Lou, als plötzlich ein schrilles Piepen Billie übertönte.
»Eine Rückkopplung«, rief Frau Korte den Mädchen auf der Bühne zu. »Das haben wir gleich.«
Frau Mai lief rüber zum Mischpult. Schnell schob Motte die Regler wieder an ihre Ausgangsposition und das Piepsen verstummte. Als die Lehrerin das Mischpult erreichte, war Motte unter dem Tisch verschwunden.
»Hier ist alles in Ordnung«, wunderte sich Frau Mai.
»Kommt, macht weiter«, sagte Frau Korte.
Billie setzte wieder ihr Divalächeln auf und tanzte singend von einer Seite der Bühne zur anderen, als mit einem Mal das Licht ausging. Von der
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