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Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Titel: Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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steigt eine Flamme. Ohne sich umzudrehen, erklimmt der rote Drache Stockwerk für Stockwerk. Wo will er hin? Lou folgt ihm, bis er direkt unter dem Dach hinter einer schweren Eichentür verschwindet. Lou zögert. Soll sie die Tür öffnen oder umkehren?
    Schließlich siegt die Neugier und sie betritt vorsichtig den Raum. Zu Lous Erstaunen befindet sich hier unter dem Dach die Bibliothek der Schule. Aberhunderte von Büchern reihen sich in den Regalen auf. Lou blickt sich suchend nach dem roten Drachen um. Da bemerkt sie ein ganz schwaches rotes Leuchten. Es kommt von einem Stehpult, das an der Rückseite eines der Regale steht. Lou hat es fast erreicht, als zwischen den Regalen ein uralter Mann hervortritt. Er trägt einen grauen Arbeitskittel und erinnert Lou an Mr Knox, den indianischen Lehrer, der sie in der Insel-Schule unterrichtet hat. Nur dass dieser Mann mindestens hundert Jahre alt ist.
    »Suchst du das?«, fragt er und hebt das Bild auf, das auf dem Stehpult gelegen hat.
    Lou betrachtet es fasziniert. Es ist das Gemälde eines roten Drachen. Wieder kommt es ihr vor, als würde das Bild von innen leuchten. »Aber er hat doch gelebt!«
    Der alte Mann sieht ihr lange in die Augen. Dann überreicht er ihr das Bild. »Er lebt. Du musst ihn nur aus dem Bild herausholen.«

30. Song

    D ie letzte Nacht auf der Insel habe ich traumlos geschlafen. Während ich in das Boot stieg, das der Kapitän gesandt hatte, war es mir, als ob die Insel mich festhalten wolle. Darum sprang ich eilig in das Fahrzeug und sah mich nicht mehr um.« Motte blätterte eine Seite zurück. Was hatte sie gerade gelesen? Sie war mit ihren Gedanken überall, nur nicht bei Robinson Crusoe. So klappte sie das Buch zu und nahm einen Schluck von der Cola, die ihr Grandmère zu Mittag gebracht hatte. Cola ist die beste Medizin bei Bauchschmerzen, hatte sie gesagt. Nur die kleinen Teigtaschen rührte Motte nicht an. Seit dem Konzert vor zwei Tagen hatte sie nicht den geringsten Appetit. Und als sie ihrer Mutter gesagt hatte, dass ihr schlecht sei und sie unmöglich zur Schule gehen konnte, war das keine Lüge. Jedes Mal, wenn sie an diese endlose Stille zwischen Billies albernem »Wirklich, ein prima Film?« und Joschs gehauchtem »Toll, Billie!« dachte – diese Stille, in der ES passiert war –, wurde ihr hundeelend. Motte wollte eben mit der Fernbedienung ihren CD-Player einschalten, als es an der Tür klopfte.
    Lou kam herein. »Hallo!«
    Motte machte ein Stückchen Platz auf ihrem Bett. »Hey.«
    Lou blickte von dem zugeklappten Buch zu den unberührten Teigtaschen. Offenbar hatte Motte wieder den ganzen Vormittag in ihrem Bett verbracht. Doch wenn sie nicht alles täuschte, sah ihre Cousine trotzdem ein wenig besser aus als gestern. Lou setzte sich auf den Bettrand und nahm sich eine der Teigtaschen.
    »Und… wie, wie war es heute?«, fragte Motte. »Ist etwas passiert?… Hat Josch…?«
    Lou schluckte schnell das letzte Stück Teigtasche herunter. »Nein, es war gar nichts. Genau wie gestern, aber…«
    Motte runzelte besorgt die Stirn. »Aber was!?«
    Lou wischte sich die Finger an Mottes Serviette ab. »Es hat nichts mit Josch und Punkt, Punkt, Punkt zu tun!« Sie stand auf, ging zu Mottes Schrank und nahm Hose, Pulli und Socken aus den Fächern. »Aber ich hab eine Überraschung für dich!«
    Motte atmete aus. »Und deshalb jagst du mir so einen Schrecken ein.«
    Lou warf die Sachen auf das Bett. »Wir gehen runter zu den Meerschweinchen. Maja weiß schon gar nicht mehr, wie du aussiehst. Und du wirst staunen, wie groß Blueberry und Captain in den letzten Tagen geworden sind.«
    »Die Meerschweinchen«, japste Motte erschrocken. »Die hab ich total vergessen.«
    Lou lachte. »Schon okay. Till, Ole, Anton und ich haben uns mit dem Füttern abgewechselt.«
    Motte kam aus dem Bett. Die Erkenntnis, dass sie sich zwei Tage nicht um Maja gekümmert hatte, nur weil Josch diese doofe Zicke geknutscht hatte, fegte mit einem Mal all ihr Unwohlsein davon. Lou atmete innerlich auf. Sie hatte so gehofft, dass die Meerschweinchen Motte endlich auf andere Gedanken bringen würden.
    Und nachdem Motte ihren perlgrauen Pyjama gegen ihre normalen Klamotten getauscht hatte, machten sie sich auf den Weg zum Stall. Lou breitete die Decke aus, die sie mitgebracht hatte, und wartete, bis sich Motte mit Maja auf dem Schoß hingesetzt hatte. Dann holte sie tief Luft. »Ich habe uns heute für das Schulfest angemeldet!«
    »Wie angemeldet? Wofür?« Motte

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