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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Chah
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treffen, während die Wahrheit nur das ist, was ist. Betrachte alles in dieser Weise. Bist du ein Mann? Ja? Das ist die Erscheinung der Dinge. In Wirklichkeit bist du nur eine Kombination von Elementen, eine Gruppe sich verändernder Aggregate. Ist der Geist frei, unterscheidet er nicht. Kein groß oder klein, kein du oder ich, nichts. Wir sagen
anatta
oder Nicht-Selbst, am Ende ist da weder
atta
noch
anatta
.
    Frage:
Könnten Sie Karma ein wenig näher erklären?
    Antwort: Karma ist Handlung; Karma ist Anhaftung. Wenn wir anhaften, verursachen Körper, Rede und Geist Karma. Wir schaffen Gewohnheiten, die uns in der Zukunft Leid bringen können. Das ist die Frucht unserer Anhaftung, unserer früheren geistigen Trübungen.
    Als wir jung waren, sind unsere Eltern manchmal ärgerlich auf uns gewesen und haben uns zurechtgewiesen, weil sie uns helfen wollten. Wir waren verstimmt, wenn unsere Eltern und Lehrer uns kritisierten, doch später sahen wir ein, daß sie recht hatten. So ist es auch mit dem Karma.
    Nimm einmal an, du warst ein Dieb, bevor du Mönch wurdest. Du hast gestohlen, hast andere, einschließlich deine Eltern, unglücklich gemacht. Jetzt bist du ein Mönch, doch wenn du dich erinnerst, wie du andere unglücklich gemacht hast, fühlst du dich schlecht und leidest sogar heute noch darunter.
    Oder falls du in der Vergangenheit Gutes getan hast und dich heute daran erinnerst, wirst du glücklich. Dieser Geisteszustand des Glücks ist das Resultat früheren Karmas.
    Denke daran, daß nicht nur der Körper, sondern auch Rede und geistige Handlungen Bedingungen für zukünftige Resultate schaffen. Alle Dinge sind durch Ursachen bedingt, sowohl langfristig als auch von Augenblick zu Augenblick. Du brauchst dich jedoch nicht darum zu bemühen, über Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft nachzudenken. Beobachte lediglich deinen Körper und Geist von einem Moment zum nächsten. Du kannst dir dein Karma selbst ausrechnen, wenn du deinen Geist beobachtest. Praktiziere, und du wirst klar sehen. Nach langer Praxis wirst du Erkenntnis erlangen.
    Vergewissere dich jedoch, daß du anderen ihr eigenes Karma läßt. Klammere dich nicht an andere oder beobachte sie. Wenn ich Gift nehme, leide ich. Es ist nicht nötig, daß du es mit mir teilst. Nimm das Gute, das dein Lehrer anbietet. Dann wird dein Geist so friedlich wie der deines Lehrers.
    Frage:
Manchmal scheint es, als ob sich mein Elend und Leid vergrößert hätten, seit ich Mönch geworden bin
.
    Antwort: Ich weiß, daß einige von euch aus einem Milieu materiellen Wohlstands und äußerer Freiheit kommen. Verglichen damit, fristet ihr nun ein karges Dasein. Während eurer Praxis lasse ich euch oft für Stunden sitzen und warten. Nahrung und Klima sind anders als bei euch zu Hause. Doch um zu lernen, muß jeder einiges von diesem Leid, das zum Ende des Leidens führt, ertragen.
    Alle meine Schüler sind wie meine Kinder. Ich habe nur liebende Güte und ihr Wohlergehen im Sinn. Wenn es scheint, daß ich euch leiden lasse, so geschieht das zu eurem Besten. Wenn ihr ärgerlich werdet und euch selbst bemitleidet, dann ist das eine gute Gelegenheit, um den Geist zu verstehen. Der Buddha nannte geistige Trübungen unsere Lehrer. Menschen mit wenig Ausbildung und weltlichem Wissen können leicht praktizieren, aber ich weiß, daß einige von euch eine gute Ausbildung haben und viele Kenntnisse besitzen. Es scheint, als hättet ihr westliche Menschen ein sehr großes Haus zu säubern. Wenn ihr das Haus gesäubert habt, werdet ihr einen großen Wohnraum zur Verfügung haben. Ihr müßt geduldig sein. Geduld und Ausdauer sind für unsere Praxis wesentlich.
    Als ich ein junger Mönch war, hatte ich es nicht so schwer wie ihr. Ich beherrschte die Sprache und aß die Nahrung meines Landes. Und trotzdem war ich an manchen Tagen verzweifelt. Ich wollte meine Roben ablegen oder sogar Selbstmord begehen. Diese Art des Leidens rührt von falschen Ansichten her. Wenn ihr jedoch die Wahrheit gesehen habt, seid ihr frei von Ansichten und Meinungen. Alles wird friedvoll.
    Frage:
Ich habe durch meine Meditation einen sehr friedlichen Geist entwickelt. Was sollte ich jetzt tun?
    Antwort: Das ist gut. Laß den Geist friedlich und konzentriert werden, und benutze diese Konzentration, um Körper und Geist zu untersuchen. Falls der Geist nicht friedlich ist, solltest du das ebenfalls beobachten. Dann wirst du wahren Frieden kennenlernen. Warum? Weil du die Unbeständigkeit sehen wirst. Selbst

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