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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Chah
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Praxis am Ende führen muß – zum Nichtanhaften. Zu guter Letzt muß man alle Meditationstechniken loslassen. Auch am Lehrer darf man nicht festhalten. Wenn eine Technik zum Loslassen, zum Nichtanhaften führt, dann ist das korrekte Praxis.
    Vielleicht möchtest du reisen, andere Lehrer aufsuchen und andere Techniken ausprobieren. Das ist ein natürliches Verlangen. Du wirst herausfinden, daß es dich nicht zur Wahrheit führen wird, wenn du tausend Fragen stellst oder viele Techniken kennst. Am Ende wirst du dich langweilen, und du wirst erkennen, daß du nur herausfinden kannst, worüber der Buddha sprach, indem du innehältst und deinen eigenen Geist untersuchst. Es besteht kein Grund, außerhalb deiner selbst zu suchen. Letztendlich mußt du zu dir zurückkehren, um deiner eigenen, wahren Natur ins Auge zu sehen. Genau dort, wo du bist, kannst du das Dharma verstehen.
    Frage:
Oft scheint es, daß viele Mönche hier nicht praktizieren. Sie wirken schlampig und unachtsam, und das stört mich
.
    Antwort: Siehst du Mönche, die sich schlecht benehmen, verärgert dich das; du leidest unnötigerweise und denkst: »Er ist nicht so strikt wie ich. Das sind hier keine ernsthaften Meditierenden wie wir. Das sind keine guten Mönche.«
    Wenn du versuchst, jeden dazu zu bringen, so zu handeln, wie du es wünschst, wird dir das nur Leid bringen. Niemand kann für dich praktizieren, genausowenig, wie du für jemand anderen praktizieren kannst. Andere Leute zu beobachten wird deine Praxis nicht weiterbringen, wird dir nicht helfen, Weisheit zu entwickeln. Das ist eine große geistige Trübung deinerseits.
    Stell keine Vergleiche an. Triff keine Unterscheidungen. Unterscheidungen sind so gefährlich wie Straßen mit einer scharfen Kurve. Wenn wir meinen, andere seien schlechter, besser oder so wie wir, dann schleudern wir aus der Kurve und kommen von der Straße ab. Es ist nicht deine Sache zu beurteilen, ob die Disziplin anderer schlecht ist oder ob sie gute Mönche sind. Die Mönchsdisziplin ist ein Werkzeug, das du bei deiner eigenen Meditation benutzen solltest, sie ist keine Waffe zum Kritisieren und Fehlerfinden. Laß von deinen Meinungen ab, und beobachte dich selbst. Das ist unser Dharma. Wenn du verärgert bist, so beobachte die Verärgerung in deinem Geist. Sei dir nur deiner eigenen Handlungen bewußt. Erforsche einfach dich selbst und deine Gefühle. Dann wirst du verstehen. So praktiziert man.
    Frage:
Ich habe mich äußerst sorgsam in der Zügelung der Sinne geübt. Ich halte meine Augen stets gesenkt und bin bei jeder kleinen Handlung, die ich ausführe, achtsam. Beim Essen beispielsweise nehme ich mir viel Zeit und versuche, jeden einzelnen Schritt zu sehen – Kauen, Schmecken, Schlucken und so weiter – und führe alles bedächtig und sorgfältig aus. Praktiziere ich richtig?
    Antwort: Sinneszügelung ist rechte Praxis. Wir sollten uns dessen den ganzen Tag über bewußt sein. Doch übertreibe es nicht. Geh, iß und handle natürlich, und entwickle natürliche Achtsamkeit gegenüber dem, was in dir vorgeht. Deine Meditation zu forcieren und dich selbst in schwierige Verhaltensmuster zu zwingen ist nur eine weitere Form des Verlangens. Geduld und Ausdauer sind notwendig. Wenn du natürlich und achtsam handelst, wird sich auch die Weisheit ganz natürlich entwickeln.
    Frage:
Was ist Ihr Rat für Anfänger?
    Antwort: Derselbe wie für Fortgeschrittene! Nur nicht aufgeben!
    Frage:
Ich kann Ärger beobachten und an der Gier arbeiten, doch wie beobachtet man die Verblendung?
    Antwort: Du reitest ein Pferd und fragst: »Wo ist das Pferd?« Sei aufmerksam!
    Frage:
Wie steht es mit dem Schlaf? Wieviel sollte ich schlafen?
    Antwort: Frag mich nicht, ich kann es dir nicht sagen. Wichtig ist, daß du dich selbst beobachtest und kennst. Wenn du versuchst, mit zu wenig Schlaf auszukommen, fühlt sich der Körper unwohl, und die Achtsamkeit ist nur schwer aufrechtzuerhalten. Zu viel Schlaf andererseits führt zu einem dumpfen und ruhelosen Geist. Finde dein eigenes, natürliches Gleichgewicht. Beobachte sorgfältig Körper und Geist, und verfolge dein jeweiliges Schlafbedürfnis, bis du das Optimum herausfindest. Aufzuwachen und sich dann zum Dösen umzudrehen ist geistige Trübung. Sei achtsam, sobald du die Augen öffnest.
    Was Schläfrigkeit betrifft, so gibt es viele Wege, diese zu überwinden. Falls du im Dunkeln sitzt, begib dich an einen hellen Ort. Öffne deine Augen. Steh auf und wasch dein Gesicht, gib dir eine

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