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Ein Stueck meines Herzens

Ein Stueck meines Herzens

Titel: Ein Stueck meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ford
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wurden so feucht, daß er den Zipfel seiner Serviette nehmen mußte, um sie zu trocknen. »Wußten Sie das nicht?«
    Er nahm einen Bissen vom Eichhörnchen und kaute. »Warum machen die das?« fragte er.
    »Scheiße!« sagte der alte Mann. »Weil die denken, daß es irgendwie gut für die Anwälte ist, nehme ich doch an. Sie müssen glauben, sie alle könnten’s gebrauchen, sonst würden sie’s doch nicht machen.«
    Mrs. Lamb schaute Mr. Lamb gequält an. »Die Anwaltsprüfung  wird  in der Irrenanstalt in Little Rock abgehalten«, sagte sie leise.
    »Und all die Verrückten schreien und toben rundherum, wie die Natur sie geschaffen hat«, sagte Mr. Lamb hämisch. »Es sollte Gesetz sein, daß jeder Rechtsanwalt ein Jahr in einer Irrenanstalt verbringt, bevor er anfängt, nur um ganz sicherzugehen. Was meinen Sie dazu, Newel?«
    »Ich finde, das wäre ’ne gute Idee«, sagte er. »Wir könnten dann ein paar von den gesunden Leuten freilassen und anfangen, die Verrückten da reinzustecken, wo sie hingehören.«
    Der alte Mann lächelte spitzbübisch. »Ich glaube, ich und Newel haben uns schließlich doch auf was geeinigt«, sagte er und schaute jeden prüfend an, um zu sehen, ob er zustimmte. »Wo, sagten Sie noch, sind Sie her, Hewes?« fragte er.
    »Arkansas«, sagte Robard entschieden.
    »Hewes ist mein Aufpasser«, sagte Mr. Lamb zu Mrs. Lamb, die Robard prompt skeptisch anblickte. »Und er ist kein Mörder«, sagte er. » Das  haben wir schon mal geklärt.«
    Robard warf Mr. Lamb einen merkwürdigen Blick zu.
    »Hewes, jetzt hören Sie mir mal zu«, begann Mr. Lamb und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, bis die Sprossen krachten und es so aussah, als würde der Stuhl gleich zusammenbrechen. »Das einzige, was Sie zu tun haben, ist, sich in Ihren Jeep zu setzen und die Straßen auf der Insel abzufahren. Es ist völlig egal, welche Sie nehmen oder wo Sie anfangen, Sie sollen bloß aufpassen, wo Sie langfahren, niemanden erschießen, von niemandem erschossen werden und keinen dieser Scheißkerle von drüben hier eindringen lassen, damit sie mir meine Truthähne abknallen. Alle Straßen führen letztlich wieder hierher.«
    Robard hielt seine Augen fest auf seinen Teller gerichtet und beobachtete alle aus seinen Augenwinkeln, als paßte es ihm nicht, vor allen anderen Befehle erteilt zu bekommen. »In Ordnung«, sagte er.
    »Aber wenn Sie den ollen Gaspareau vor die Flinte kriegen, sollten Sie vielleicht abdrücken.« Mr. Lambs Augen blitzten auf. »Mrs. Lamb würde sich vor Dankbarkeit gar nicht wieder einkriegen.«
    »Das genügt, Mark«, sagte Mrs. Lamb. »Wir alle sind Mr. Gaspareau dankbar für seine Dienste.«
    »Mrs. Lamb hätte nichts gegen ’ne kurze Gaspareau-Jagdsaison, wenn das Forstamt sie ließe.« Mr. Lamb bebte leise.
    Er versuchte, sich vorzustellen, was für eine Art von Gemeinheit Gaspareau begangen haben könnte, daß er sich Mrs. Lambs Zuneigung verscherzt hatte. Es schien allerdings so, als ob fast jede von Mr. Gaspareaus persönlichen Angewohnheiten sie gegen ihn aufgebracht haben könnte, obwohl Mr. Lamb offensichtlich mit jeder dieser Gewohnheiten gleichzuziehen vermochte.
    »Ich werd Sie mit jedem bekanntmachen, der hier mit meiner Erlaubnis herkommt«, fuhr Mr. Lamb gebieterisch fort, »damit Sie  die  nicht vertreiben. Andererseits, wenn Sie ’n Außenbordmotor hören, gehen Sie dem Geräusch nach, denn das ist dann bestimmt eins von diesen Arschgesichtern, die hier reingekrochen kommen, um sich ’n Truthahn zu schießen, ohne daß ich es merke. Wissen Sie, wo der Fluß ist?«
    Robard kniff seine Augen zusammen, bis sein Gesicht wie ein Rasiermesser aussah. »Nein«, sagte er und fummelte am Heft seines Besteckmessers herum.
    »In der Richtung«, sagte der alte Mann laut, zeigte mit seinem linken Arm auf die Rückseite des Hauses und auf die andere Seite der Insel. »Wenn noch jemand, außer Gaspareau oder einem seiner Mörder, rüberkommt, dann kommt er vom Fluß her. Da sollen Sie deshalb auch die Hälfte Ihrer Arbeitszeit verbringen.«
    »In Ordnung«, sagte Robard.
    Mrs. Lamb aß ihren Teller leer, läutete mit einer winzigen Tischglocke, und T. V. A. machte gewaltigen Lärm, als er aufstand und aus der Küche kam. Er erschien mit einer Serviette im Kragen und den Mund voller Eichhörnchenfleisch in der Tür, wobei einiges davon noch in seinen Mundwinkeln hing. Er schaute mit einem ziemlich gequälten Gesichtsausdruck auf den Tisch, aber weder Mr. Lamb noch Mrs. Lamb

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