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Ein Stueck meines Herzens

Ein Stueck meines Herzens

Titel: Ein Stueck meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ford
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besorgen.«
    »Das will ich aber nicht!« sagte sie.
    Er schaute sie an, um zu sehen, ob sie wütend geworden war, ohne daß er es gemerkt hatte. »Warum nicht?«
    »Weil es dann wie immer ist«, sagte sie, wandte ihren Kopf ab und richtete sich in ihrem Sitz auf. »Man geht ins Bett, macht den Fernseher an, fickt, glotzt dann weiter und hofft, daß man nichts verpaßt hat.«
    »Wir müssen ja nicht den Fernseher anmachen«, sagte er.
    »Ich hab’s dir doch gesagt, Robard«, sagte sie. »Ich will mich im Dreck und im Sand und in dem, was du da hinten sonst noch hast, wälzen und dich ficken, bis du blau bist. Kapiert?« Sie schob ihre Hand in seine Hose und griff fest zu.
    »In Ordnung«, sagte er. »Und was ist mit Memphis?«
    »Das ist eine Ausnahme. Ich möchte da hin und will, daß wir uns eine von diesen Duschen nehmen und meinen kleinen Beutel rausholen. Ich kann’s kaum noch erwarten.«
    »Was willst du da eigentlich machen?«, fragte er.
    »Das sage ich nicht«, sagte sie. »Wenn ich es dir erzählen würde, dann sagst du vielleicht, du willst nicht. Aber wenn ich dich in so ’n nobles Zwanzigdollarzimmer mit diesen Duschen reinkriege und dich zu fassen kriege, dann machst du alles, was ich sage.« Sie drückte ihn, damit er merkte, daß sie das könnte. »Das macht dich scharf, was?«
    Sein ganzes Blut strömte nach unten, und sein übriger Körper wurde matt. Er fuhr an den Straßenrand und bog in eine Schotterstraße ab, die im rechten Winkel zum Highway lag. Beuna begann an seinem Gürtel zu zerren, sobald die Scheinwerfer auf die Schotterstraße fielen.
    »Was hast du eigentlich Jackie erzählt?« fragte sie.
    »Ich hab ihr gar nichts erzählt.«
    »Weißt du, wozu ich W. W. gebracht habe?«
    »Nein, wozu?«
    »Daß er bei sich ’ne Vasektopie hat machen lassen, so ’ne Operation«, sagte sie.
    »Warum hast du das gemacht?« fragte er und dachte an W., der dauernd zu etwas gezwungen wurde, was er nicht wollte. »Weil dieser Mensch keine Kinder haben  darf «, sagte sie. »Da würde ja doch nur ’n Baseball bei rauskommen. Ich kann sowieso keine Kinder gebrauchen.«
    Er ließ den Pickup ins Feld ausrollen. Die Luft roch nach Pflanzenschutzmittel, das sich mit dem süßen Geruch von Beuna vermischte.
    »Warum nicht?« fragte er.
    »Weil ich sie nicht gebrauchen kann«, sagte sie. »Findest du, ich sollte noch jemand aufziehen, der so ist wie ich? Ich will bloß meinen Spaß haben, und die nächste Generation soll sich um sich selbst kümmern. Ich will das Elend nicht noch vergrößern.« Sie starrte aus dem Fenster und umschlang wieder ihre Knie. »Ich hab mal ’ne Frage«, sagte sie.
    Er schaute in den Rückspiegel, weil auf dem Highway in zwei Kilometer Entfernung Scheinwerfer aufgetaucht waren.
    »In Ordnung.«
    »Was für Röhren sind die Fallopischen Röhren?« Sie sah ihn streng an, um ihn davor zu warnen, sich über sie lustig zu machen.
    »Die sind in deinem Körper«, sagte er und rieb sich den Bauch. »Das sind deine Eileiter.«
    »Ich dachte, das wären so kleine Röhren im Ohr.«
    »Ist irgendwas nicht in Ordnung bei dir?« fragte er.
    »Ich habe in so ’ner Zeitschrift für Geburtenregelung, die sie W. gegeben haben, was über sie gelesen. Da stand, daß man mir die auch abbinden könnte, statt bei ihm den Samenleiter durchzutrennen, aber ich hätte ins Krankenhaus gemußt, und er mußte bloß nüchtern in die Sprechstunde kommen,  eine  Nacht früh ins Bett gehen und durfte sein Ding zwei Wochen lang nicht benutzen. Er wußte sowieso nie, wofür er das Ding eigentlich hat.«
    »Das ist aber traurig«, sagte er, rutschte den Sitz herunter und preßte sein Gesicht zwischen ihre Brüste.
    »Du magst meine Wertsachen, was?« sagte sie, öffnete ihre Bluse und hob ihr Kinn im Dunkeln, so daß sich ihre Brüste strafften.
    »Man könnte meinen, ich hätte noch nie welche gesehen«, sagte er, schmeckte die salzigen Unterseiten ihrer Brüste und schob sich zwischen sie.
    »Laß uns nach hinten gehen«, sagte sie.
    Er drückte die Tür mit dem Ellbogen auf und hielt ihre Hand, während sie hinauskletterte. Die Straße war an dieser Stelle nur noch feuchter Klee und Gras, das staubig roch. Auf dem Highway bewegten sich Scheinwerfer nach Norden auf Memphis zu, und die Autos zischten in die Nacht davon. Der Gestank verfaulender Pflanzen wurde vom Wind herangetragen und überlagerte den Duft, der von Beuna ausging. Er versuchte, im Mondlicht zu erkennen, wo das Wasser stand, aber er konnte

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