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Ein Stueck meines Herzens

Ein Stueck meines Herzens

Titel: Ein Stueck meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ford
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nichts als den fahlen Widerschein von Helena am Himmel sehen. Sie kletterte auf den Pickup, stand auf der Ladefläche, zog ihre Bluse aus und streckte die Arme in die Luft, und ihr Körper war massig und blaß. Sie schaute auf die Felder hinaus, das Licht fiel von hinten auf sie, und er konnte die kleinen Härchen an ihrem Rückgrat erkennen.
    »Robard?«
    »Was?«
    »Ich hab W. gesagt, daß ich dich geheiratet hätte, wenn ich ihn nicht geheiratet hätte.« Sie blickte ihn ernst an. »Und jetzt will ich, daß du hier raufkommst«, sagte sie, öffnete den Druckknopf ihrer Shorts, zwängte sich hüftwackelnd aus ihnen heraus und betrachtete die kleinen Haarlöckchen zwischen ihren Schenkeln, als hätte sie erwartet, daß sie diesmal nicht da wären.
    Er musterte sie und dachte, daß es vielleicht das beste wäre, wenn er sich wieder in den Pickup setzte, auf der Stelle abhaute und keine Zeit mehr verschwendete. Nur daß das, was sie ausstrahlte, Schlechtigkeit oder Enttäuschung oder Gemeinheit, genau das war, was er jetzt unbedingt brauchte, und er wollte in sie eindringen, in die Unendlichkeit davonsegeln und einfach alles loslassen.
    Er setzte sich auf die Seitenverkleidung, knöpfte seine Hose auf und ließ den Brief aus seinem Schuh fallen, ohne sich darum zu scheren. Sie nahm ihn sofort mit Daumen und Zeigefinger, wie eine Bogensehne, stützte seinen Nacken und zog ihn an der Seitenwand des Pickups hinunter. Sie bearbeitete ihn, und ihre Mundwinkel waren ganz starr, ihre Brüste drückten sich gegen seine Rippen, sie streckte die Kinnlade vor, preßte ihre Füße auf seine Füße und packte zu, als wollte sie den Knochen abschleifen. Plötzlich brach ihm der Schweiß aus, er spürte seinen Puls in der Kehle und kriegte keine Luft mehr. Er griff nach ihren Oberschenkeln, merkte, wie sich sein Körper aufbäumte, und spreizte seine Füße, um irgendwo Halt zu finden. Ein Stöhnen erklang, sein Rücken fing an zu zittern, die Luft an seinem Nacken kühlte ab, und sie begann ihn hin und her zu schaukeln, und er spürte, wie ihre Kehle an seinen Lippen vibrierte, während ihre Laute an seinem Ohr vorbei in die Luft entströmten. Er ließ sich von ihr schaukeln, ihre Füße stützten seine Füße wie Steigbügel, und nach jedem Stoß rutschte er auf ihre Knie, als zerrte ihn eine Schwerkraft zurück, und eine neue Kontraktion rieselte an seinem Rückgrat hoch, bis sie ihn wieder einführte und ihn wieder zwischen ihren gespreizten Schenkeln hielt.
    Und nach einer Weile ließ sie ihn auf die Ladefläche rutschen und erschlaffte, spreizte die Füße, reckte ihre Arme hinter sich in die Höhe, griff nach dem Fuß des Wagenhebers unter dem Fenster, stieß einen leisen Summton aus, wurde ruhig und atmete nur noch ganz schwach. Ihre Arme waren kühl und trocken.
    Er bewegte seine Hände, die sich in den Kies gegraben hatten, hockte sich hin und schaute Beuna an, die im Schatten der Fahrerkabine vor sich hin starrte. Ihr Bauch war feucht und ihre Brüste in den Brustkasten eingesunken. Er leckte seine Knöchel ab, wischte sich den Schweiß von den Stellen, wo er sich gesammelt hatte, und ließ seine Stirn vom Wind trocknen. Er hatte das Gefühl, als wäre er durch ein Blitzlichtgewitter gestoßen worden, könnte aber nun keines der Bilder sehen.
    Sie trommelte mit ihren Fingern auf dem Wagenheber und starrte ihn über ihren Körper hinweg an. Die Flügel eines großen Vogels flatterten auf in die Nacht, als koste es ihn sehr viel Kraft, sich in die Luft zu erheben.
    »Was war denn das?« fragte sie und schaute nach oben.
    »Die Seele von jemandem hat die Flucht ergriffen.«
    »Scheiße«, schnaubte sie. »Was zum Teufel war das?«
    »Ein Bussard«, sagte er.
    »Und was macht er?«
    »Fliegt weg, ich weiß es nicht«, sagte er und starrte in die Luft.
    »Uaaah«, sagte sie, verschränkte die Arme und ließ ihren Kopf zurücksinken, so daß sie hochstarrte. »Ich habe überall Kratzer.«
    »Du mußtest sie dir ja nicht holen«, sagte er leise und wünschte, er wäre woanders. »Wir hätten uns ein Motel in Marianna oder woanders nehmen können.«
    »Ich wollte aber keins«, sagte sie. »Ich wollte diese ganzen Kratzer.«
    »Was wirst du denn W. erzählen?«
    »Ich erzähl ihm, daß ich auf’m Nagelbett geschlafen hab. Der merkt sowieso nichts, der ist so saudumm.« Sie biß ein wenig an ihrem Daumennagel herum.
    »Was ist denn aus seinem Baseballspielen geworden?«
    »Es hat mir nicht gepaßt«, sagte sie. »Ich konnte dieses

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