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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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befürchtest, ich könnte leiden wie deine Mutter damals - und ja, wahrscheinlich werde ich das auch. Ich leide jedoch noch mehr, wenn du mich unerwünscht fortschickst."
    „Nicht unerwünscht", gab er gepresst zurück.
    „Aber genau so habe ich mich gefühlt, als du mich weggeschickt hast."
    Er schüttelte den Kopf, doch sie sprach bereits weiter, fest entschlossen, dass er sie wirklich verstand. „Und wie hätte ich mich wohl später gefühlt mit dem Wissen, dass du ... dass du ganz allein gestorben bist, ohne dass ich an deiner Seite war? Ich bin deine Ehefrau, in guten wie in schlechten Zeiten, mein Liebling, und ... und ...", sie hatte Mühe weiterzusprechen, „... und niemand kann mich dazu bringen, mein Versprechen nicht einzuhalten, nicht einmal du. Es ist mein Recht, bei dir zu sein, Nicholas." Als er immer noch schwieg, fügte sie leise hinzu: „Wenn ich diejenige wäre, die sterben muss, würdest du mich dann meinem Schicksal überlassen?"
    Er hob abrupt den Kopf. Nein, er würde es nicht tun, das sah sie ihm an. Sie ließ ihm Zeit, diese Erkenntnis zu verarbeiten. „Ich warne dich, es wird nicht schön werden", meinte er nach einer Weile.
    Sie starrte ihn fassungslos an. „Schön?", flüsterte sie. „Schön? Du dummer, dummer Mann. Als ob mir das etwas ausmachte. Ich würde alles, aber auch wirklich alles für dich ertragen. Ich würde an deiner Stelle sterben, wenn ich könnte. Ich liebe dich, alles andere ist mir gleichgültig." Sie fing an zu weinen, lief zu ihm und schlug ihn auf den Arm. „Und wenn du schon sterben musst, du dummer, sturer Mann, dann gefälligst in meinen Armen, wo du hingehörst!"

15. KAPITEL
    Sollt' unsere Liebe bleiben, ganz so, dass du und ich Uns lieben ohn' Ermatten, kann keins dem anderen sterben.
    John Donne
    Die Alte wird zuerst mit Stevens reden, dann mit Faith." Estrellita erschien in der Tür. Der Regen hatte aufgehört, und bleicher Sonnenschein breitete sich über das Tal unter ihnen aus. „Sie ...", sie zeigte auf Nick, „... bleiben hier draußen."
    „Ich habe es Ihnen doch schon gesagt", begann Nicholas gereizt, „Ich habe nicht vor, ihr ... "
    „Alle müssen hier draußen bleiben. Wie gesagt, sie will erst mit Stevens allein sprechen, danach mit Faith, ebenfalls allein."
    „Mit mir?" Stevens machte ein überraschtes Gesicht. „Was kann sie von mir wollen?" Er verschwand durch die Tür ins Innere der Hütte.
    Die alte Frau saß auf einer Bank am Feuer. Sie winkte ihn zu sich heran. Als Stevens vor ihr stand, legte sie ihm sanft die Hand auf die Brust und schien zu lauschen. Nach schier endlosem Schweigen nickte sie. „Sie finden, was Sie suchen, am Berg unterhalb der Hütte. Sie können es von hier aus nicht sehen. Gehen Sie zu Fuß und nehmen Sie Ihre Freunde mit. Und nun schicken Sie mir das englische Mädchen." Verwirrt zog Stevens sich zurück. Er sagte Faith Bescheid und erzählte dann den anderen, was die alte Frau zu ihm gesagt hatte. Sie sahen hinunter ins Tal, durch das sich silbern ein Fluss schlängelte.
    Nick erstarrte. „Das könnte der Fluss Zadorra sein. Estrellita?"
    Sie nickte düster. „Si, Rio Zadorra."
    „Dann liegt dort drüben Vittoria, und unterhalb von uns, in diesem Tal da, haben wir gegen Bonapartes Bruder und die Franzosen gekämpft." Er sah sich um und versuchte die genaue Position zu bestimmen. „Wenn wir hinunter zum Fluss gehen, zu dieser engen Schleife, kann ich mit Sicherheit den Weg zu Algys Grab finden." Er wandte sich an Stevens. „Sollen wir nachsehen?"
    Stevens schluckte und nickte, und die drei Männer und der Hund setzten sich in Bewegung.
    „Ich komme mit", verkündete Estrellita. „Sie könnten sich verlaufen. Und außerdem ..." Sie blickte zu Mac hinüber. „Ich glaube, ich muss Sie vielleicht beschützen."
    Mac runzelte die Stirn. „Du? Uns beschützen?", höhnte er.
    „ Si", meinte Estrellita. Sie neigte den Kopf zur Seite und musterte Mac nachdenklich. „Ich wusste doch schon vorher, dass du in einem Kleid hübsch aussehen würdest, Tavish, und das tust du tatsächlich. Baskische Mädchen sind ganz verrückt nach einem hübschen Mann, aber keine Sorge, ich beschütze dich." Damit marschierte sie beschwingt los. Mac folgte ihr mit gespieltem Groll, aber der trostlose Ausdruck in seinen Augen war verschwunden.
    Faith betrat vorsichtig die kleine Hütte. Die alte Frau winkte sie mit einem freundlichen Lächeln zu sich. Sie zeigte auf einen Stuhl und bat Faith, ihn zu holen und sich zu ihr zu

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