Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
Vom Netzwerk:
Abuela nicht
    einmal versuchen?"
    „Abuela?"
    „Sie hat mich gebeten, sie so zu nennen. Es heißt Großmutter."
    „Ich weiß, was das heißt", gab er ungeduldig zurück. „Du scheinst ja inzwischen dick befreundet zu sein mit der alten Hexe."
    Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Nicholas, das ist deiner nicht würdig." Sie drückte seine Hand. „Ich weiß nicht warum, aber ich glaube der alten Dame. Und sie wiederum glaubt, dass sie ihr Leben lang auf diesen Augenblick gewartet hat."
    Er schnaubte. „Du willst das glauben."
    „Du denn nicht? Willst du denn kein Vertrauen haben?"
    „Ich habe dich." Er legte die Arme um sie. „Und du bist alles, was ich brauche."
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Nicht mehr lange, wenn man deinen Ärzten Glauben schenken kann. Bitte, Nicholas, lass sie es versuchen!"
    Mac stellte sich zu ihnen. „Capt'n, was hast du schon zu verlieren, wenn ihr Versuch fehlschlägt?"
    „Mac? Sag mir nicht, dass du auch an diesen Unsinn glaubst!"
    Der große Mann zuckte die Achseln. „Ich rede nicht oft darüber - für die meisten ist es wohl Aberglaube -, aber meine Mutter hat das zweite Gesicht. Sie sieht manchmal Dinge in ihren Träumen, die dann wahr werden. Daher meine ich, du solltest es versuchen, Capt'n. Ich habe keine Ahnung, was die Alte mit dir vorhat, aber wenn es nicht klappt, was sollte das für Folgen haben? Und wenn du dadurch schneller stirbst ..." Wieder zuckte er die Achseln. „Dann macht das auch nichts." Faith war entsetzt über seine Worte. Das machte nichts? Doch ehe sie protestieren konnte, kam Nick ihr zuvor. „Er meint, ein schneller Tod wäre eine Gnade. Was die Ärzte in meinem Fall erwarten, ist ... "
    „Ich weiß Bescheid. Morton Black hat mit ihnen gesprochen und es mir dann weitererzählt."
    „Hat er dir auch erzählt, dass einer der Ärzte empfohlen hat, mich in einem Irrenhaus an ein Bett fesseln zu lassen?"
    „Das würde ich niemals zulassen", rief sie leidenschaftlich aus. „Niemals, ganz gleich, was geschieht!"
    Lange Zeit sagte keiner von ihnen etwas.
    „Die alte Dame hat besondere Fähigkeiten", gab Stevens schließlich zu bedenken. „Sie wusste, warum ich hier bin und wo genau sich Algys Grab befindet. Und ich habe dieses Prickeln auch gespürt, als sie mir die Hand auf die Brust gelegt hat." „Mich hat sie nie berührt, also kann ich das nicht beurteilen", meinte Nick.
    „Vielleicht hat sie einen guten Grund dafür", bemerkte Mac ernst.
    Nicholas sah sie alle der Reihe nach an, die Menschen, denen er auf der Welt am meisten vertraute, und gab sich schließlich geschlagen. „Nun gut, wenn es euch glücklich macht, dann soll sie es einmal versuchen."
    Die alte Frau streckte ihre Hand nach Nick aus.
    „Nein!", schrie Estrellita auf und warf sich zwischen die beiden.
    Ihre Urgroßmutter nahm das Gesicht ihrer Urenkelin zwischen die Hände und sprach wieder in dieser Sprache auf sie ein, die keiner von den anderen verstehen konnte. Ganz allmählich wurde Estrellita ruhiger, obwohl ihr die Tränen immer noch über die Wangen strömten. Die alte Frau segnete sie und malte ihr mit dem Daumen das Kreuzzeichen auf die Stirn. Sie nahm ihre silberne Halskette ab und legte sie Estrellita um, ehe sie sie dreimal küsste. Dann streichelte sie ihr das Gesicht und wischte ihre Tränen fort.
    Es war ganz offensichtlich ein Abschied.
    Jetzt winkte die Alte Mac zu sich. Sie sagte etwas zu ihm, das die anderen nicht hören konnten, und legte Estrellitas Hand in seine. Mac murmelte etwas, es klang wie ein Versprechen. Estrellita sah ihn an, schüttelte heftig den Kopf und entzog ihm ihre Hand. Sie küsste ihre Urgroßmutter selbst dreimal, dann trat sie so würdevoll sie konnte zur Seite. Die alte Frau nickte anerkennend.
    Die anderen tauschten bange Blicke. „Wird es gefährlich werden?", fragte Faith. „Ich dachte, Sie wollten nur versuchen, ihn zu heilen."
    Die alte Frau drehte sich zu ihr um. „Jedes Heilen ist gefährlich, der Ausgang ist ungewiss. Wir sind alle in Gottes Hand."
    Das war keine sonderlich beruhigende Antwort.
    Nicholas sah der alten Frau in die Augen, und ein Schauer überlief ihn. Er wandte sich Faith zu und küsste sie noch einmal leidenschaftlich. „Vergiss nie, dass ich dich liebe." Dann tat er einen Schritt nach vorn und ging vor der alten Frau in die Knie.
    Sie sah sich ein letztes Mal in der Hütte um, ehe sie tief Luft holte und ihre Hände nach Nick ausstreckte. Estrellita hielt hörbar den Atem an, presste

Weitere Kostenlose Bücher