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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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nachdenken?"
    „Worüber ich nachdenken muss?", brauste sie auf. „Über alles! Ich habe mir fast mein Leben ruiniert, weil ich einem Mann vertraut habe - und den glaubte ich zu kennen!"
    „Ich bin ein Mann, der sein Wort hält, und ich war Offizier in Wellingtons Armee. Mir können Sie vertrauen. Nehmen Sie sich ruhig etwas Zeit zum Nachdenken. Dann werden Sie selbst von der Richtigkeit meines Angebots überzeugt sein."
    „Ach, werde ich das?" Seine ruhige männliche Selbstsicherheit zerrte an ihren ohnehin schon äußerst angespannten Nerven. „Dann sollte ich wohl besser losgehen und meinen Kopf anstrengen, nicht wahr?" Faith raffte den Rock ihres Kleids und watete ins wohltuend kalte Wasser, weil sie wusste, dass er ihr mit seinen Stiefeln nicht folgen konnte.
    Er wartete am Strand, hob Kieselsteine auf und ließ sie über die spiegelglatte Meeresoberfläche hüpfen, als hätte er nicht die geringste Sorge der Welt.
    Mir können Sie vertrauen.
    Mir vertrauen. Der letzte Mann, der das zu ihr gesagt hatte, hatte ebenfalls versucht, sie zur Hochzeit zu überreden. Nun war es nicht so, als versuchte Nicholas Blacklock, sie zu etwas zu überreden. So wie er es ausdrückte, klang es schon fast eher wie ein Befehl. Aber ob es sich nun um einen nüchternen, gefühllosen oder einen äußerst romantischen Antrag handelte, das Ergebnis war das gleiche - sie musste sich und ihre Zukunft einem Mann anvertrauen.
    Nie wieder, hatte sie sich geschworen. Nie wieder wollte sie einem Mann Macht über sich einräumen. Sie war Großvaters strengem Regiment entronnen, nur um sich in Felix' Geflecht aus Lügen und Demütigungen zu verfangen. Beide Erfahrungen hatten Narben bei ihr hinterlassen. Sie musste verrückt sein, wenn sie sich noch einmal einem Mann anvertraute, noch dazu einem, der ihr fremd war.
    Eine leise innere Stimme erinnerte sie daran, dass sie mit den Männern, die sie gekannt hatte, auch nicht eben gut gefahren war. Welchen Unterschied machte es da, einem Unbekannten zu vertrauen?
    Sie konnte nicht mehr ihr Schicksal in die Hände eines Mannes legen. Nicht einmal irgendeines Mannes - und schon gar nicht dieses Fremden!
    Aber konnte sie es sich andererseits leisten, es nicht zu tun? Sie hatte sich in eine derart fatale Lage gebracht. Aber konnte Blacklock all das wirklich noch schlimmer machen?
    Ja! Es gab Furchtbareres als das, was sie bislang erlebt hatte. Diese drei Männer letzte Nacht zum Beispiel.
    Es wäre natürlich eine Scheinehe. Wenn er tatsächlich mit ihr eine Scheinehe eingehen wollte, durch die er ihr seinen Namen schenkte - was hatte er davon? Irgendeinen Nutzen musste es für ihn doch auch haben. Kein Mann würde ein solches Geschenk anbieten, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
    Sie drehte sich wieder zu ihm um. „Sie wissen doch gar nichts über mich. Ich könnte genauso gut eine ... eine Verbrecherin sein."
    Er schnaubte. „Unsinn."
    Sie kehrte zu ihm zurück. „Ich könnte sehr wohl eine sein. Oder eine Lügnerin."
    „Sie sind weder eine Lügnerin noch eine Verbrecherin", erwiderte Nick mit unbewegter Miene. Sie wirkte beinahe verstimmt darüber, dass er sich weigerte, eine unredliche Frau in ihr zu sehen. „Und was ich persönlich von einer Heirat mit Ihnen habe - nun, zum einen wird es meine Mutter freuen."
    „Ihre Mutter?" Darüber schien sie genauso verstimmt.
    „Ja. In den letzten Monaten hat sie mir Scharen von ledigen Damen vorgestellt, in der Hoffnung, ich würde mich vielleicht für eine von ihnen interessieren."
    „Warum war dem nicht so?"
    Ja, warum war dem nicht so? Er dachte an die jungen Frauen, die seine Mutter eingeladen hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass auch nur eine von ihnen einem geschenkten Gaul so misstrauisch ins Maul geschaut hätte wie dieses Mädchen. Sie alle hätten sein Angebot bereitwillig angenommen, ohne Wenn und Aber. Er war der Einzige, der wusste, dass es sich bei dem geschenkten Gaul nicht um ein Geschenk handelte.
    „War es so schlimm?"
    Ihre sanfte Frage holte ihn aus seinen Gedanken. Er verzog das Gesicht. „Es verlief etwas unglücklich. Und deshalb hat meine Mutter nicht die Schwiegertochter bekommen, die sie sich so sehr wünscht."
    „Hatte sie ein bestimmtes Mädchen im Sinn gehabt?"
    „Nein, ihr wäre jede recht - Hauptsache, ich bin verheiratet." Er hob eine Handvoll Sand auf und ließ ihn leise durch seine Finger auf seine Stiefel rieseln. „Ich sollte vielleicht hinzufügen, dass ich der letzte Nachkomme in unserer Familie

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