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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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mich erst noch ein wenig gewöhnen. Sagen Sie, sollte ich mich darauf gefasst machen, dass ich in Geschenkpapier gewickelt werde? Wollen Sie mir eine Nachricht an den Rock heften? Oder soll ich Ihre Entschuldigung Wort für Wort mündlich wiedergeben? Dann muss ich Sie warnen, ich war noch nie besonders gut darin, Reden zu halten."
    Dieser Fratz lachte ihn tatsächlich aus! Er wusste nicht, wann jemand zum letzten Mal die Kühnheit besessen hatte, sich über ihn lustig zu machen. „Miss, Sie sind reichlich frech", stellte er streng fest.
    „Jawohl, Sir", antworte sie mit einer Fügsamkeit, von der er sich aber nicht hinters Licht führen ließ.
    „Ich möchte meiner Mutter einfach nur eine Freude machen und ihr zeigen, dass
    ihre Bemühungen, mich zu einer Heirat zu bewegen, nicht umsonst waren und dass ich nicht ganz so undankbar und pflichtvergessen bin, wie sie zweifellos glaubt."
    Sie wurde wieder ernst. „Pflichtvergessen wären Sie aber nach wie vor, denn wenn wir eine Ehe nur auf dem Papier führen, würden Sie sie betrügen. Sie sagten, sie wünscht sich Enkelkinder."
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung, antwortete jedoch nicht. Verdammt, ihre Logik war bestechend.
    Während er schwieg, dachte Faith nach. „Falls wir also heiraten sollten, gehe ich nach England zurück und lebe bei Ihrer Mutter. Was tun Sie in der Zeit?"
    „Ich?" Er zuckte wieder die Achseln. „Ich setze natürlich meine Reise fort."
    „Ich verstehe. Nach Paris?"
    „Nein, wir werden an der Küste entlang bis nach Spanien gehen und dann weiter nach Portugal."
    „Ach ja?"
    Er zögerte. Eigentlich konnte er ihr auch den Grund für diese Reise nennen. „In Spanien und ... darüber hinaus will ich ein paar Schauplätze des letzten Krieges aufsuchen, Orte, an denen ich gekämpft habe ... Schlachtfelder, auf denen einige meiner Freunde gefallen sind."
    „Sie müssen Ihre Freunde sehr vermissen."
    Ja, er vermisste sie. Mehr als er beschreiben konnte, aber das vermochte er nicht einmal diesem Mädchen mit den sanften Augen zu erklären.
    „Und wenn Ihre Reise dann zu Ende ist, kommen Sie zurück nach Blacklock Manor? Zu Ihrer Mutter und - falls wir verheiratet sind - zu mir?"
    Er hob einen weiteren Kiesel auf und warf ihn ins Meer. „Ich bezweifle, dass ich je wieder nach Blacklock Manor zurückkehre. Meine Reise wird weiter und weiter gehen. Sie sind dann frei, zu tun, was immer Sie wünschen."
    „Ich verstehe nicht ganz", sagte sie nach einer Weile. „Heißt das, wir würden die Ehe annull... "
    „Sie kennen meine Bedingungen, also entscheiden Sie sich", fiel er ihr schroff ins Wort.
    Faiths Gedanken überschlugen sich. Sie setzte sich in den Sand und dachte angestrengt nach. Irgendwie war das alles nicht richtig. So sollten Menschen nicht die Ehe eingehen, ohne Liebe, ohne sich wirklich zu kennen, nur zum Schein. Aber sie hatte schon einmal aus Liebe geheiratet - und dennoch damit ihr Leben ruiniert. „Ich weiß, das alles klingt nicht ideal, aber ich muss Sie trotzdem noch heute um eine Antwort bitten. Ich habe nicht viel Zeit."
    „Meinetwegen müssen Sie Ihre Reise nicht aufschieben", sagte sie und wusste selbst, wie schnippisch und undankbar sie sich anhörte. Trotzdem - ließ er ihr wirklich keine Wahl? Würde sie bei ihrer eigenen Hochzeit kein einziges Wort mitzureden haben? „Ich weiß, dass das gegen alle Vernunft ist und dass ich keine andere Wahl habe, aber ... "
    „Sie haben immer die Wahl!" Er bückte sich nach einem weiteren Kiesel. „Verzeihen
    Sie mir. Ich kann es kaum abwarten, meinen Weg fortzusetzen, und ich war von der Richtigkeit dieser Sache so überzeugt, dass ich gar nicht an Ihre Gefühle gedacht habe."
    „Aber ich ... "
    „Nein!" Er schleuderte den Kiesel über die Wasseroberfläche, und sie beobachteten beide, wie er viermal sprang und dann in den Tiefen des Meeres versank. „Es gibt stets eine Alternative. In jeder Situation!"
    Seine Vehemenz überraschte sie. „Ich weiß, für mich jedoch nicht." Er wollte widersprechen, aber sie legte ihm den Finger an die Lippen. „Nein, sagen Sie nichts." Seine Lippen fühlten sich kühl und fest an, im Gegensatz zu seinem warmen Atem, der ihre Finger streifte. Sie fingen auf seltsame Weise zu prickeln an, und Faith ließ hastig die Hand sinken.
    „Es ist eine Angewohnheit von mir - wenn ich ein Problem sehe, muss ich es lösen." Sie verzog leicht das Gesicht.
    „Lieber Himmel, damit meinte ich nicht, dass Sie ein Problem sind, ich meinte ... ach, zur

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