Ein stuermischer Retter
gefüllte Einkaufsnetze neben Faith auf den Boden fallen, zog aus einem zwei Stangenbrote hervor und stapfte wortlos zum Lagerfeuer.
Nicholas Blacklock ging in die Hocke, nahm ein in braunes Papier gewickeltes Paket heraus und reichte es Faith. „Hier."
Erstaunt nahm sie es entgegen. Es hatte eine seltsame Form und war gleichzeitig nachgiebig und hart. Was mochte das sein? Und was führte er damit im Schilde? „Nun machen Sie es schon auf."
Sie entfernte das Papier und betrachtete das, was er ihr gekauft hatte, was dieser schreckliche, arrogante, Stiefel verbrennende und rechthaberische Kerl ihr mitgebracht hatte. Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen, und sie blinzelte heftig dagegen an.
„Ich hoffe, sie passen. Die Größe habe ich raten müssen."
Natürlich würden sie passen, das sah sie jetzt schon. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, sie hätte glauben können, sie wären eigens für sie angefertigt worden.
„Gefallen Sie Ihnen nicht?"
Sie brachte nur ein Flüstern zustande. „Doch. Ich danke Ihnen. Sie sind wunderschön." Und das waren sie, ihre neuen Stiefel. Ihre wunderschönen neuen, weichen und blauen Stiefel aus Ziegenleder.
„Nun, dann probieren Sie sie doch mal an."
„Ich ... ich warte damit, bis ich mir die Füße gewaschen habe. Ich will sie nicht schmutzig machen." Es widerstrebte ihr fast, sie anzuziehen. Sie waren so wunderbar und ihre Füße so verunstaltet. Außerdem war sie auf eine seltsame Art immer noch böse auf ihn.
Achselzuckend drehte er sich zu Stevens um, der die Szene mit einem väterlichen Schmunzeln verfolgt hatte. „Wie war das Angeln?" Er wandte sich noch einmal an Faith, als hätte er etwas vergessen. „Sie findet morgen früh um neun statt, übrigens." „Was findet dann statt?"
„Die Trauung. Es ist alles geregelt und für morgen früh um neun anberaumt."
Faith zuckte zusammen. „Aber wir haben das noch nicht einmal miteinander besprochen!"
Er zog seine dunklen Augenbrauen hoch. „Was gibt es da zu besprechen?" Als sie ihn wütend anstarrte, warf er Stevens einen flüchtigen Blick zu und streckte die Hand aus. „Dann kommen Sie. Wir gehen ein Stück am Strand spazieren und reden über alles, was Sie wollen. Stevens kann schon anfangen zusammenzupacken." Seine große, warme Hand schloss sich um ihre.
Faith fühlte sich vereinnahmt, aber gleichzeitig auch - wie ärgerlich - seltsam getröstet. Sie entzog ihm ihre Hand. „Ich habe nicht geglaubt, dass Sie es ernst meinten."
„Ich meine immer, was ich sage."
„Aber warum sollten Sie den Wunsch haben, mich zu heiraten?"
Er zog spöttisch eine Braue hoch. „Ich habe nicht den Wunsch, Sie zu heiraten. Ich will überhaupt niemanden heiraten. Es wird eine Trauzeremonie sein, nichts weiter. Eine reine Formsache. Sie müssen doch zugeben, dass Ihre momentane Situation unmöglich ist."
Faith musste nichts dergleichen zugeben. Nichts war unmöglich, sie hatte nur noch nicht beschlossen, wie es weitergehen sollte. „Aber deswegen eine völlig Fremde heiraten? Das ist absurd!"
„Es ist ungewöhnlich, aber gleichzeitig die beste Lösung." Er war ganz ruhig und
gelassen, und das reizte sie bis aufs Blut.
„Die beste Lösung für wen? Was haben Sie davon?"
Nicholas Blacklock runzelte die Stirn. „Es wäre natürlich eine Scheinehe", gab er etwas steif zurück.
„Wirklich?"
„Ja, natürlich. Nach der Trauung schicke ich Sie zurück nach England, wo Sie in Sicherheit sind. Dann gehen wir wieder getrennte Wege."
Aus irgendeinem Grund fand sie das noch irritierender als seinen Entschluss, sie zur Frau zu nehmen. „Ach, tatsächlich?"
Er sah sie erstaunt an. „Sind Sie böse auf mich?"
Sie zuckte die Achseln. Ja, eigentlich war sie böse auf ihn. Doch das war nur eins von vielen Gefühlen, die sie gerade überwältigten - und es bestand keine Hoffnung für sie, Klarheit in ihren Kopf zu bringen, solange er dastand wie ein ... eine männliche Sphinx! „Ich weiß selbst nicht, was ich zurzeit fühle."
Heiraten? Diesen Mann, den sie noch keine vierundzwanzig Stunden kannte? Wer war er denn wirklich, dieser Nicholas Blacklock? Sie wusste von ihm nur, dass er ohne zu zögern gefallene Mädchen rettete, um ihnen dann vollkommen gleichgültig einen Heiratsantrag zu machen.
Es wird eine Trauzeremonie sein, nichts weiter. Eine reine Formsache.
Sie schüttelte den Kopf. „Es ... es tut mir leid. Ich kann im Moment keinen klaren Gedanken fassen."
„Worüber müssen Sie noch groß
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