Ein stuermischer Retter
nicht zurück nach England."
Er blieb abrupt stehen. „Unsinn!"
„Ich bleibe bei Ihnen."
Er sah sie fassungslos an. „Sie können nicht bei mir bleiben! So, und jetzt gehen Sie an Bord, sofort!"
„Wenn es wegen des Geldes ist", meine Faith nervös, „so bin ich durch unsere Hochzeit zu einer gewissen Summe gekommen. Ich schicke eine Abschrift unserer Heiratsurkunde nach England, dann überweist mir mein ... Vermögensverwalter Geld an jeden beliebigen Ort, an dem ich mich gerade aufhalte. Sie sehen, Sie werden durch mich keine zusätzlichen Unkosten haben."
„Geld ist hier nicht das Thema", widersprach er steif.
„Was denn dann?"
Er warf ihr einen ungeduldigen Blick zu und betrachtete anschließend die immer größer werdende Menschenmenge am Anlegeplatz. „Madam, ich werde hier jetzt nicht mit Ihnen debattieren. Denken Sie daran, was ich Ihnen heute Morgen über den Sinn und Zweck unserer Verbindung gesagt habe. Sie können mich nicht begleiten, und dabei bleibt es."
„Ich lasse mich nicht wie ein unerwünschtes Gepäckstück nach England zurückschicken."
„Aber das ist genau das, was wir vereinbart haben. Sie werden bei meiner Mutter ein neues Zuhause finden."
„Sie haben das beschlossen. Ich nicht." Sie legte die Hand auf seinen Arm und fuhr ernst fort. „Ich kann nicht alles von Ihnen annehmen, ohne etwas zurückzugeben." „Sie werden jetzt an Bord dieses Schiffes gehen, Mrs Blacklock", sagte er mit seiner schneidenden Offiziersstimme.
Faith hob das Kinn und nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Nein, das werde ich nicht tun." Sie machte sich auf alles gefasst. Ihr Großvater hätte sie für so eine Unverfrorenheit geschlagen.
Nicholas Blacklock sah sie nur einmal kurz an, dann hob er sie hoch. Ungeachtet ihrer heftigen Gegenwehr trug er sie die Gangway hinauf an Deck. „Einzelkajüte. Auf den Namen Blacklock", teilte er schroff einem Seemann mit, der die Szene verblüfft verfolgt hatte. Nicholas Blacklock schien gar nicht zu merken, dass Faith ihm mit den Fäusten auf den Rücken trommelte. Er folgte dem Seemann zur Kajüte und setzte Faith dort unsanft auf die schmale Koje. „Die Überfahrt ist bezahlt, Ihr Gepäck wird gleich gebracht." Ehe sie etwas erwidern konnte, warf er einen Lederbeutel neben sie auf die Matratze. „Das dürfte genug Geld für eine Privatdroschke sein, die Sie nach Blacklock bringen wird, so wie für alle anderen Ausgaben, die während der Reise anfallen. Hier ist ein Brief mit einer Zahlungsanweisung für meine Bank, Ihnen das auszuzahlen, was Sie benötigen. Alle nötigen Empfehlungsschreiben habe ich beim Kapitän hinterlegt. Er wird Ihnen auch in Dover behilflich sein, eine Privatdroschke anzumieten und eine Anstandsdame und eine berittene Eskorte zu finden."
„Aber ich will nicht nach England fahren! Ich will bei Ihnen bleiben! Warum kann ich denn nicht ... "
„Das sind unsinnige Fantasien, Madam."
„Nein!", widersprach Faith leidenschaftlich. „Ich möchte mit Ihnen eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Ich bin mir sicher, das gelingt uns, wenn wir es nur vers..."
„Wir haben keine gemeinsame Zukunft, Madam!" Seine Stimme klang hart, kalt und unnachgiebig, seine Augen waren ausdruckslos und leer. „Begreifen Sie es endlich -Sie und ich haben keine Zukunft. Das ist völlig unmöglich."
„Woher wollen Sie das wissen, wenn Sie es nicht einmal versuchen?"
„Ich weiß es." Er schob die Hände in die Hosentaschen und sah sie mit seinen grauen Augen durchbohrend an. Dann fuhr er etwas sanfter fort: „So, und nun lassen Sie uns nicht im Streit auseinandergehen."
„Aber ..." Sie schüttelte verzweifelt den Kopf.
„Sie wissen, was wir vereinbart haben, Madam. Noch einen Abschiedskuss, und wir trennen uns in Würde und Anstand. Alles andere würden Sie später bereuen."
Sie betrachtete ihn nachdenklich. Er hatte vollkommen recht. Sie würde es bereuen. „Nun gut", meinte sie schließlich. „Küssen Sie mich zum Abschied."
Das tat er, kurz und beinahe schroff, als bedeutete es ihm nicht das Geringste. Sie jedoch brachte dieser Kuss zum Erbeben, wie all die Male zuvor auch, und sie konnte nicht anders, sie fing an zu weinen.
Es ist besser so, sagte er sich zum bestimmt zwanzigsten Mal und versuchte, den Anblick zweier großer blauer Augen voller Tränen und eines weichen, vor Kummer bebenden Mundes aus seinem Kopf zu verbannen. Nach dem Abschiedskuss hatte er ihr mit seinem Taschentuch die Tränen von den Wangen gewischt, obwohl er gewusst hatte,
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